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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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dem wesentlich bescheideneren Wohnzimmer von Rose Cottage entsprechend, lag ebenfalls nach vorn hinaus und war mit modernen und bequemen Lehnsesseln und mehreren schönen alten Stücken eingerichtet, unter anderem mit einem viktorianischen Rollpult und einem kleinen Regency-Kartentisch. Stammten sie mit den anderen Antiquitäten aus einem größeren Haus, aus einem Familiensitz? fragte sich Meredith. Rein praktisch gesehen, stellte all das einen ziemlichen Wert dar, und Ivy Cottage schien nicht durch zusätzliche Schlösser oder Fensterriegel gesichert zu sein.
Doch das Auffälligste in diesem Salon für Meredith war, daß Harriet eine Leidenschaft für Fotografien zu haben schien. In Rahmen aller Art und manchmal ein kleinerer Schnappschuß vor ein großes Bild in den Rahmen gezwängt, standen sie eng gedrängt auf dem Kaminsims, auf Tischen und Schränken. Mehrere zeigten Harriet, andere Harriet mit Pferden.
»Haben Sie ein eigenes Pferd?« fragte Meredith.
»Den alten Blazer.« Harriet nahm ein neueres Bild zur Hand. »Das ist er. Er steht im Mietstall von Tom Fearon. Ein netter alter Kerl.«
Meredith war sich nicht klar darüber, ob Harriet das Pferd oder Tom Fearon meinte, und murmelte deshalb nur etwas vor sich hin.
Harriet schenkte Kaffee ein. »Sie brauchen bestimmt etwas, das Sie nach dem Gedränge in Bamford wiederbelebt. Ich hasse es, einzukaufen. Aber keines der Geschäfte liefert hierher, und im Dorf gibt es keinen Laden.«
»Leben Sie immer in Pook’s Common?« fragte Meredith, als sie nach der Tasse griff. Es war schönes Knochenporzellan mit Rosenknospen. »Ein paar Cottages sehen wie Wochenendwohnsitze aus.«
Harriet war in die Küche zurückgegangen. »Ein paar sind es auch!« Ihre Stimme klang gedämpft. »Es gibt im Ganzen nur acht, vier auf jeder Seite, wie Sie wahrscheinlich bemerkt haben.« Sie kam wieder, diesmal mit einer Platte selbstgebackener Biskuits, die sie Meredith anbot. »Nehmen Sie. Das sind Wiener Strudel. Mein Problem ist, daß ich die Dinger gern backe, aber unmöglich alle selbst essen kann. Naja, wenn ich’s täte, müßte ich wahrscheinlich meinen alten Blazer verkaufen und ein Shire-Pferd kaufen, das mich dann tragen kann.«
»Shire-Pferd?« fragte Meredith, die von Pferden nichts verstand.
»Das ist eine Rasse schwerer Zugpferde«, erklärte Harriet. »Warten Sie, ich hole Ihnen eine Serviette.«
Die Serviette war aus Damast und makellos gebügelt. Häusliche Tüchtigkeit bei anderen weckte in Meredith, die in ihrem Amt sehr tüchtig, aber zu Hause eine Katastrophe war, immer wehmütigen Neid. Ich, dachte sie untröstlich, biete meinen Gästen Biskuits aus dem Päckchen an, falls ich daran gedacht habe, welche zu kaufen, und meistens habe ich nur Papierservietten. Aber Harriet befaßte sich wieder mit Merediths Frage nach den Cottages.
»Die beiden Doppelhaushälften rechts von Ihnen, die man von der Straße aus sieht, gehören einem Oxford College. Eine wird gewöhnlich von verschiedenen Leuten benutzt, und ich habe keine Ahnung, wer oder was sie sind. Aber die andere Hälfte benutzt Dr. Krasny. Er kommt her, wenn er viel zu schreiben hat, weil es hier ruhig ist. Man sieht ihn nur selten, auch wenn er hier ist. Er ist aber ein recht angenehmer Typ und schaut öfter mal rein, um hallo zu sagen und ein Glas Sherry zu trinken, bevor er auf der Suche nach Blumen zu einer seiner Exkursionen über das Gemeindeland aufbricht. Ich glaube, sein Thema sind seltene wilde Orchideen.«
»Es gibt hier also tatsächlich noch Gemeindeland?«
»O ja. Obwohl es nicht mehr ausschließlich Weideland ist. Mehr wie offenes Moorland. Die Cottagebesitzer von Pook’s Common hatten früher dort das Weiderecht, aber ich bin jetzt die einzige, die noch ein Tier besitzt, und das steht auf Toms Koppel. Es wäre ein Wagnis, heutzutage ein wertvolles Tier aufs Gemeindeland zu bringen. Vor ein oder zwei Jahren hat es hier Viehdiebe gegeben. Klingt nach dem Wilden Westen, wie? Es gibt sie noch immer. Die armen Tiere werden geschlachtet, Pferdefleischsteaks für den Kontinent.«
Harriet nippte an ihrem Kaffee. »Das Cottage links von Ihnen gehört Mrs. Sowerby. Sie ist schon älter und steckt kaum einmal die Nase zur Tür heraus. Ihre Tochter kommt einmal wöchentlich mit dem Auto aus Bamford, aber um diese Jahreszeit besucht sie irgendeine andere Verwandte, wo, weiß ich nicht, doch ich wage zu behaupten, daß sie im Moment nicht hier ist und Sie derzeit keine unmittelbaren Nachbarn haben. Es ist

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