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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Pringle – er hat sie besser gekannt als ich und kann Ihnen seine ärztliche Meinung sagen.«
»O Jack«, sagte Markby vage. »Er ist ein bißchen still geworden. Ich weiß nicht, was er denkt. Na schön, ich werde keine Suggestivfragen stellen. Aber Sie sagten, Sie hätten Harriet vergangenen Freitag in Bamford gesehen. Wie hat sie da ausgeschaut?«
»Sie war in guter Verfassung. Und es ging ihr gut, denn als ich nach Hause kam, lud sie mich zum Kaffee ein. Sie hatte alle möglichen Lebensmittel für eine Dinnerparty eingekauft. Und sie hat mir erzählt, daß sie einen Cordon-bleu-Kochkurs besucht hat. Vielleicht sollte ich das auch tun«, fügte Meredith, einen Augenblick abschweifend, hinzu. »Ich bin keine besonders gute Köchin. Eigentlich eine ziemlich miserable.« Sie riß sich zusammen und kehrte zum Thema zurück. »Wahrscheinlich hatte sie oft Gäste. Am Abend des Weihnachtstags hatte sie jedenfalls Besuch.« Sie schwieg plötzlich verlegen.
»Woher wissen Sie das?«
»Ich – habe sie gesehen. Auf den Jalousien, ihre Silhouetten.« Meredith wurde rot und schob aggressiv das Kinn vor. »Das klingt furchtbar nach Voyeurismus. Ich habe aber nicht hinter dem Vorhang gelauert, das versichere ich Ihnen. Ich wollte ungefähr zehn Minuten, nachdem Sie mich hier abgesetzt hatten, im Schlafzimmer den Vorhang zuziehen. Er – es war ein Mann – könnte Ihnen sagen, in welchem Zustand sie war – o Gott, das klingt wie etwas, das ich gar nicht meine. Ich habe gemeint, ob sie sich krank fühlte. So hat sie sich aber nicht benommen.«
»Und wenn sie betrunken war?«
»Das weiß ich wirklich nicht.« Die Worte kamen schärfer heraus als beabsichtigt. Sanfter fügte sie hinzu: »Aber meiner Meinung nach hat sie einiges vertragen. Ich habe sie zwischen dem Freitag in Bamford und dem Weihnachtstag als Silhouette am Fenster zweimal gesehen.«
»Ach?« Er hob die Brauen.
»Samstagvormittag habe ich sie vor Pook’s Stallungen getroffen. Ich ging spazieren. Sie hat mich eingeholt und auf die Koppel mitgenommen, damit ich mir ihr Pferd ansehe. Dann haben wir uns getrennt, ich bin weitermarschiert, und sie ist mit Blazer zurück in den Stallhof. Und am Montag war sie zum Lunch bei mir, weil Mrs. Brissett im Ivy Cottage saubergemacht hat. Wir haben nur dagesessen und ein bißchen geschwatzt, über verschiedene Weihnachtsfeiertage, an die wir uns aus der Kindheit erinnerten. Eigentlich habe hauptsächlich ich gesprochen. Harriet hat nicht viel über ihre Familie gesagt. Einmal hatte sie zu Weihnachten Masern, und der ganze Haushalt mußte in Quarantäne gehen – das war ungefähr die einzige Familiengeschichte, die sie erzählte. Sie fragte mich, was ich im Ausland getan habe. Dann habe ich sie dazu gebracht, über Pferde zu reden, und da ist sie ein bißchen aus sich herausgegangen. Sie hat, seit sie ein Kind war, immer ein Pony oder ein Pferd besessen. Blazer hat sie vor dem Schlachter gerettet. Hat ihn bei einer Versteigerung gesehen, als er schon einem Pferdemetzger zugeschlagen werden sollte, den sie im letzten Moment überbot. Sie war sehr empört darüber, daß lebende Tiere – Pferde oder Rinder – auf den Kontinent exportiert und dort geschlachtet werden. Erklärte mir die Vorschriften des Gemeinsamen Marktes. Allem Anschein sind sie nicht so streng wie die britischen, und die Leute hier befürchten, daß die Vorschriften für den Transport lebender Tiere gelockert werden könnten, damit wir mit Europa gleichziehen. Harriet war besorgt, daß die unglücklichen Tiere leiden würden, und es scheint auch mir ein Unrecht zu sein, daß nach EG-Vorschriften die armen Biester auf dem Transport nicht so oft zu fressen und zu saufen bekommen wie nach unseren Vorschriften. Das wirklich Unsinnige ist, daß Pardy sie so mißverstanden hat. Ich meine, ihr haben die Tiere am Herzen gelegen. Sehr sogar, und sie hat viel getan, um zu helfen
– ich meine, sie hat praktische Hilfe geleistet, wie zum Beispiel Blazer gekauft und wegen der Tiertransporte an Parlamentsabgeordnete geschrieben.«
Markby saß da und blickte finster in die Gasflammen, die nicht mehr so hell brannten und leise und ausdauernd zischten. »Anonyme Briefe hat sie nicht erwähnt, oder?« fragte er ohne echte Hoffnung.
»Nein, mit keinem Wort.« Das klang nicht nur überrascht, Meredith sah ihn auch erstaunt an. »Hat sie welche bekommen? Und was stand drin?«
»Das weiß ich nicht. Tom hat welche bekommen, und andere Jagdteilnehmer vielleicht auch. Ich werde auf

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