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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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wie die Nacht. Doch dann hörte sie wieder ein schwaches Stöhnen und sah eine Gestalt reglos auf dem Doppelbett ausgestreckt, das die Mitte des Zimmers einnahm. Vorsichtig ging Meredith darauf zu.
    »Mr. Fearon?« Abrupt blieb sie stehen, bückte sich und schnüffelte, rümpfte die Nase, weil es so stark nach Whisky roch. Verletzt? Krank? Verzweifelt? Nichts dergleichen. Stockbetrunken.
    Meredith war empört. Sie machte auf dem Absatz kehrt und riß mit einem Ruck die Vorhänge auseinander, um das graue Tageslicht einzulassen. Dann musterte sie ihre Umgebung. Was für ein Schweinestall. Toms Reitkappe war am Fußende über den Messingknauf des Bettgestells gestülpt. Ein Paar Reitstiefel, vermutlich sein bestes Paar, lag nachlässig vor dem Toilettentisch und sah genauso betrunken aus wie sein Besitzer. Das weiße Hemd, das er am Tag vorher getragen hatte, lag zerknautscht auf dem Boden, und Tom Fearon selbst fläzte in voller Kleidung quer auf dem ungemachten Bett, die Füße in schlammigen Stiefeln auf der Tagesdecke, er selbst unrasiert, mit geschlossenen Augen.
    Meredith marschierte hinüber, packte mit beiden Händen seinen Pullover, zerrte ihn vom Kissen in die Höhe und schüttelte ihn beinahe gewalttätig. »Wachen Sie auf!« befahl sie schroff.
    Toms verquollene, trübe Augen öffneten sich einen Spalt breit. Sie ließ ihn los, er plumpste in die zerdrückten Bettlaken zurück und starrte sie zuerst verständnislos an. Dann wurde sein Blick klarer, und ein verblüffter Ausdruck trat in seine Augen. »Wer zum Teufel sind Sie?« murmelte er heiser.
    »Meredith Mitchell vom Rose Cottage.«
    »O sicher, klar, ja.« Fearon blinzelte. »Erinnere mich an Sie. Gestern, auf dem Platz …«
»Stehen Sie auf, Mr. Fearon. Das ist widerlich. Sie müssen sich um Ihre Tiere kümmern.«
Damit hatte sie ins Schwarze getroffen. Fearons Augen öffneten sich ganz, und er setzte sich mit einem Ruck auf, fluchte, fuhr sich mit der Hand über die schwarzen Locken und blinzelte sie an. »Ich war heute früh um sechs Uhr draußen und habe die Pferde versorgt. Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe, verdammt noch mal!«
»Sie brauchen nicht zu fluchen, Mr. Fearon«, sagte Meredith kurz.
Fearon schwang die Beine auf den Boden, stützte die Hände auf die Bettkante und blickte, eine Grimasse ziehend, zu ihr auf. »Was machen Sie eigentlich hier?«
»Ich wollte mit Ihnen sprechen, aber Sie waren nicht im Hof. Die Haustür ist offen. Im Haus ist es eiskalt. Haben Sie keine Heizung?«
»Brauche keine, bin den ganzen Tag im Freien.« Taumelnd kam Fearon auf die Beine. Meredith war groß, aber Tom Fearon war viel, viel größer. Er muß ohne Schuhe fast einsneunzig messen, schätzte Meredith. Sie versuchte sich die Silhouetten der Gestalten auf Harriets Jalousien vorzustellen. Der Mann war groß gewesen, aber so groß? Schwer zu sagen.
Ihr Blick fiel auf die verschmutzte Tagesdecke. »Tscha«, sagte sie verärgert.
Fearon blickte in dieselbe Richtung, um zu sehen, was sie so aufregte, machte ein überraschtes Gesicht, klopfte halbherzig mit der Hand auf den Schlamm und murmelte: »Bürste ich ab …«
Er trottete an ihr vorbei, kratzte sich zerstreut die Rippen und verschwand in einem anderen Raum. Aus einem Hahn klatschte Wasser in ein Becken. Meredith ging in den Flur und wartete. Fearon tauchte mit einem Handtuch in den Händen wieder auf, sein schwarzes Haar glänzte vor Nässe, und Rinnsale liefen ihm über die dunkle Haut. Er rieb sich das Kinn und den Nacken mit dem Handtuch trocken und sagte: »Ich bin nicht betrunken, war nur hundemüde – bin Ihnen aber keine Erklärung schuldig. Ich habe gestern nacht höchstens zwei Stunden geschlafen.«
»Ich habe den Whisky gerochen.«
»Ein Glas, ein einziges Glas hab ich getrunken. Und es geht Sie verdammt nichts an! Wer, zum Teufel, gibt Ihnen das Recht, hier hereinzuschneien und mich herumzukommandieren?« Plötzlich explodierte sein Zorn, kampflustig schob er das Kinn vor, und seine dunklen Augen funkelten.
»Sie haben mich gestern eingeladen. Haben gesagt, ich sollte mir die Stallungen ansehen kommen.«
Fearon sah einen Moment verblüfft aus, dann zuckte er mit den Schultern, warf das Handtuch hinter sich ins Bad, wo es vermutlich auf dem Boden landete, und sagte grollend: »In Ordnung, ich führe Sie herum. Muß mir nur noch schnell meine Jacke holen.«
Sie war aus abgewetztem Harris-Tweed mit Lederflecken. Er zog sie über den Pullover, klatschte sich eine speckige flache Mütze

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