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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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wurde vom Beerdigungsunternehmer bearbeitet, der die sichtbaren Spuren der Obduktion zu kaschieren versuchte, bevor Freunde und Verwandte die Leiche zu sehen bekamen. Meredith überlegte, ob ihr Lunchgast zur Beerdigung gehen würde oder nicht. Was denkt er jetzt? fragte sie sich.
Als sie ins Rose Cottage zurückkamen, war es halb zwei, und man konnte nicht leugnen, daß ein langer Spaziergang Appetit machte. Das Pub, in dem sie ihr Bier getrunken hatten, servierte auch Mahlzeiten an der Bar. Der Duft aus den Tellern, die an ihnen vorübergetragen wurden, war verführerisch gewesen, und Merediths Magen hatte rebelliert, als habe sie seit einer Woche nichts mehr gegessen.
»Sollen wir nicht doch hier etwas essen?« fragte Alan Markby. »Oder brutzelt schon etwas bei Ihnen im Rohr?«
»Nein, aber es wird im Handumdrehen zubereitet sein. Wenn Sie nichts dagegen haben zu warten.«
»Nein, mir ist es recht.«
Also, dachte Meredith grimmig, als sie wieder in ihrer Küche stand, stürzen wir uns tollkühn in unser Verderben.
Die erste Entdeckung, die sie nach ihrer Rückkehr machte, war die, daß sie den Käsekuchen nicht aus der Gefriertruhe genommen hatte. Sie legte ihn jetzt auf den Küchentisch, vermutete jedoch, er werde noch ein Eisklumpen sein, wenn die Zeit für den Nachtisch gekommen war. Auf der Packung stand, daß das Huhn Kiew in einem vorgeheizten Rohr nur zwanzig Minuten brauchte. Sie stellte die größte Hitze ein, tat das Huhn auf ein Backblech und schob es in den Herd.
Es sah sehr hübsch aus. Sie kippte den Reis in einen Topf, stellte ihn bei niedriger Hitze auf eine Kochplatte und ging ins Wohnzimmer, wo Alan auf dem Sofa lümmelte und eine Sonntagszeitung las, die sie im Laden einer Tankstelle neben dem Pub erstanden hatten.
»Dauert nicht lange«, sagte sie fröhlich. »Würden Sie bitte den Wein aufmachen?«
»Klar, wo ist er?« Papier raschelte.
»Bleiben Sie sitzen. Ich hole ihn.«
Sie gab ihm die Weinflasche und den Korkenzieher und ging in die Küche, um den Salat anzumachen. Appetitlicher Knoblauchduft würzte die Luft. Das Huhn machte gute Fortschritte. Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück, um mit ihrem Gast vor dem Essen ein Glas Wein zu trinken.
»Cheers«, sagte er. »Das ist ein hübsches kleines Cottage. Ich habe bisher kaum Notiz davon genommen, im einzelnen, meine ich.«
»Es ist ein Super-Cottage. Ich kann verstehen, daß die Russells es nicht verkaufen wollten, als sie nach Dubai gingen.«
»Sie hatten Glück, daß sie es an Sie vermieten konnten. Ich habe von Leuten, die ihren Besitz möbliert an Fremde vermietet hatten, schreckliche Geschichten gehört. Löcher in die Wände geschlagen, die Möbel ruiniert. Das Haus war praktisch ein Trümmerhaufen, als sie es zurückbekamen.«
»Mrs. Brissett sorgt schon dafür, daß ich so etwas nicht tue. Ich habe großes Glück. Habe alle Annehmlichkeiten und Mrs. B. brauche mich nur auszuruhen. Nun, bis zum Montag nach Neujahr, dann beginnt für mich die tägliche Fahrerei nach London.« »Der Bahnhof von Bamford um sieben Uhr morgens ist kein Ort für empfindsame Seelen, ich warne Sie.«
»Vielen Dank für die ermutigenden Worte.«
»Ich«, sagte Markby zögernd, »möchte mich ja nicht in die Angelegenheiten des Küchenchefs mischen, aber ist es richtig, daß es so verbrannt riecht?«
Meredith raste in die Küche. Dichter Rauch quoll ihr entgegen. Sie riß das Fenster auf, packte ein Geschirrtuch und zog den glühenden Reistopf von der Kochplatte. Das Fleisch sah wie verschrumpelte Koksstückchen aus, war aufgeplatzt, und die Kräuterbutterfüllung mitsamt Knoblauch war auf das Backblech herausgelaufen und verbrannt. Der Reis war knochentrocken und klebte am Topf. Das einzig noch Genießbare war der Salat.
Meredith heulte auf vor Wut und Verzweiflung. »O nein!« Stöhnend betrachtete sie die verbrannten Speisen, »Was zum Teufel soll ich nur tun?«
Hände legten sich auf ihre Schultern und drehten sie sanft auf eine Seite. »Hallo?« sagte ihr Alans belustigte Stimme ins Ohr. »Oder wie Polizisten sagen sollen: Hallo, hallo, hallo …«
»Seien Sie still!« stieß sie heftig hervor. »Ich kann nicht kochen. Ich kann einfach nicht kochen. Andere können es, die meisten Leute können es. Ich nicht. Harriet war eine Cordon-bleu-Köchin.«
»Kein Grund, warum Sie es auch sein sollten.«
Ihre Schultern sackten nach vorn, ihre Stimme klang tonlos. Vermutlich hatte er recht. Deshalb fühlte sie sich aber auch nicht wohler. »Tut mir leid, das war Ihr

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