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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Plastiksack gebündelt. Sie können ihn durchsuchen, wenn Sie wollen.«
    »Mein Sergeant wird das übernehmen. Es geht auch um ein paar Briefe.«
    »O ja, gehässige Briefe. Ich hatte keine Zeit, ihre Papiere durchzusehen, aber ich werde die Augen offenhalten.« Er ließ den Rest seines verwässerten Whiskys im Glas kreisen und sagte vorsichtig:
    »Ich weiß, das scheint ein einfacher und bedauerlicher Unfall zu sein, der auf das mehr als idiotische Verhalten eines jungen Demonstranten folgte. Ich will auch nichts anderes andeuten. Habe keinen Grund dazu. Aber es gibt ein paar lose Enden, und wenn ich impertinente Fragen zu stellen scheine, dann nur, weil ich Unordnung verabscheue – nicht, weil ich schnüffle.«
    »Schießen Sie los.« Sie setzte sich bequemer zurecht und legte den Bademantel, der vorher verrutscht war, wieder züchtig über das wohlgeformte Knie. Das Ergebnis war doppelt so erotisch, als wenn sie alles beim alten gelassen hätte. Er lächelte schmerzlich.
    »Das ist fair.« Sie sah ihm in die Augen.
    »Oh, ich bin immer fair.«
    »Ja – nun, wir haben Anlaß zu glauben …« Ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund.
    »Was ist los?«
    »Entschuldigen Sie – es ist der Polizeijargon. Sprechen Sie weiter. Was haben Sie Anlaß zu glauben, Alan?«
    »Daß Harriet am Abend des Weihnachtstages einen männlichen Gast hatte. Anscheinend ist er am Abend auch wieder weggefahren. Ich habe mich gefragt, ob Sie wohl wissen, wer das war. Er könnte vielleicht ein wenig Licht auf die Sache mit den Tranquilizern werfen.« Sie ließ einen Fuß kreisen und streckte die bloßen Zehen, die aus dem Pantoffel vorschauten.
    »Nein, ich weiß es nicht. Ich will Ihren Ermittlungen nicht im Wege stehen, aber ich weiß es wirklich nicht. Sie hatte viele Freunde.«
    »Ich verstehe. Falls Sie es zufällig herausfinden sollten, wäre ich sehr dankbar … Und ich schicke meinen Sergeant, der den Abfall und Miss Needhams Schreibtisch durchsuchen soll, wenn Sie gestatten.«
    »Aber gewiß doch.«
    »Ich hoffe, Sie können alles arrangieren«, sagte er, sich an ihre traurige Pflicht erinnernd.
    »Ist Ihnen Mr. Simpson eine Hilfe?«
    »Der liebe alte Theo?« Sie lachte rauh. Dann verzog sie das Gesicht.
    »Man macht mir Schwierigkeiten wegen der Beerdigung. Ich möchte Harriet in dem kleinen Friedhof in Westerfield beerdigen, aber das darf ich nicht, wie man mir sagte. Das kommt mir so verdammt kleinlich vor. Er wurde säkularisiert oder so was Ähnliches. Eingeebnet und begrünt wie ein Park. Keine Beerdigungen mehr.«
    »O ja, das ist richtig.« Er überlegte.
    »Die Familiengruft der Markbys wurde nicht eingeebnet. Das ist die private Ecke meiner Familie. Sie ist durch ein Geländer vom übrigen Friedhof abgetrennt. Ich meine, auch dort ist seit Jahren niemand mehr beerdigt worden, aber die Gräber sind noch da, die Grabsteine, Monumente, das Übliche eben … Vielleicht gibt es noch einen freien Platz, und ich wüßte nicht, warum jemand etwas dagegen haben sollte, besonders wenn die Familie – das bin ich – einverstanden ist. Versuchen Sie es einmal damit.«
    »Danke.« In den seegrünen Augen spiegelte sich aufrichtige Wärme. Sie folgte ihm zur Tür und blieb, die Hand auf den Türpfosten gestützt, im offenen Rahmen stehen.
    »Ich will’s versuchen, wie Sie sagten, und wie könnte man dann noch etwas dagegen haben? Und wie ich Ihnen schon sagte, ich bin fair. Wenn jemand mir Gutes tut, revanchiere ich mich gern.« Wieder umspielte das Lächeln ihren Mund.
    »Ich schulde Ihnen was.«
    »Aber ganz und gar nicht«, sagte er hastig und floh.

KAPITEL 7
     
    Der nächste Tag, ein Dienstag, war Silvester. Und versprach ein durch und durch unglückliches Silvester zu werden, dachte Meredith, trotz Alans Einladung, ein Glas mit ihm zu trinken. Ein Schatten lag wie Mehltau über dem Tag. Das neue Jahr würde die gerichtliche Untersuchung und Harriets Beerdigung mit sich bringen, und außerdem begann für sie selbst unter der Woche die regelmäßige Pilgerfahrt nach London. Das Wetter war grau und trüb und drückte aufs Gemüt. Wie auch immer – es war Dienstag, und Mrs. Brissett, die normalerweise an diesem Tag kam, erschien pflichtgetreu mit Bommelmütze und Reißverschlußstiefeln im Rose Cottage.
    »Es ist wirklich sehr nett von Ihnen, daß Sie auch während der Feiertage kommen«, sagte Meredith dankbar. Sie freute sich, die Putzfrau zu sehen, nicht so sehr um der Arbeit willen, die sie tun würde, sondern eher, weil

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