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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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abscheulich,
    »daß mir unter normalen Umständen Ihr Wort genügen würde. Aber das ist eine polizeiliche Ermittlung. Ich muß Sie nach dem Namen der Frau fragen.«
    »Fragen Sie nur«, erwiderte Tom grimmig. Es folgte eine Pause, und er gab nach.
    »Wenn Sie’s unbedingt wissen müssen, es war meine Exfrau Julie. Sie können das nachprüfen. Ich verbringe das Weihnachtsfest gewöhnlich bei ihr, nicht etwa deshalb, weil ich einen Pfifferling drum gebe, ob ich sie wiedersehe oder nicht, sondern wegen meiner Kinder. Weihnachten will ich bei meinen Kindern sein.«
    »Ich verstehe.« Markby rutschte auf dem Stuhl hin und her.
    »Ich verstehe. Wie alt sind sie?«
    »Das Mädchen sieben und der Junge fast neun.«
    »Ich bin auch geschieden«, sagte Markby.
    »Rachel und ich hatten keine Kinder, und das ist gut so. Es hat alles viel einfacher gemacht. Es war eine ganz glatte Trennung.« Tom trank seinen letzten Rest Bier und saß schweigend da.
    »Nun schön«, begann Markby energisch.
    »Sie haben Harriet auch nicht am Abend besucht?«
    »Nein, und ich war auch nicht die Nacht über bei ihr. Um Ihnen die Mühe zu ersparen, beantworte ich Ihnen diese Frage, bevor Sie sie stellen.«
    »Kommen wir zum zweiten Weihnachtstag. Die Pferde – wie haben Sie und wie hat Harriet ihr Pferd zum Treffen gebracht?«
    »Ich habe beide Pferde in meinem Transporter hingefahren.«
    »Ist Harriet mit Ihnen gefahren?«
    »Nein. Sie kam früh in den Stall, gegen halb sieben, um mir bei der Vorbereitung der Pferde zu helfen.«
    »Haben Sie gemeinsam gefrühstückt?« fragte Markby hinterhältig.
    »Sie ist gegen halb oder dreiviertel acht nach Hause gegangen, wollte baden, sich umziehen und so weiter. Wollte auch frühstücken, nehme ich an. Ich hab im Hof alles fertig gemacht, bin hier reingegangen« – Tom wies mit einer umfassenden Handbewegung auf das kunterbunte Durcheinander seiner Küche –,
    »hab mir eine Pfanne Speck gebraten, mich gewaschen, umgezogen, die Pferde verladen und bin nach Bamford gefahren. Harriet hatte sich allein auf den Weg gemacht. Und in Bamford hab ich sie wieder getroffen.«
    »Wie war sie am frühen Morgen beim Ausmisten? Ging’s ihr gut? War sie vergnügt?«
    »Ungefähr so vergnügt, wie man eben sein kann, wenn man an einem Wintermorgen um halb sieben Pferdeboxen ausmistet, in der eisigen Kälte und bei Dunkelheit versucht Mähnen und Schweife zu flechten, während die Biester einem ihre großen, dreckigen Hufe auf den Fuß plazieren und man sich gegen den Wind stellt, für den Fall, daß sie sich unanständig benehmen.«
    »Unanständig?« fragte Markby gedankenlos.
    »Das würden Sie auch, wenn sie von einer Grasdiät leben müßten.«
    »Ach ja, natürlich.«
    »Sie war nicht krank«, sagte Tom abrupt.
    »Sie war nicht so wie beim Treffen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Schwöre es auf einen ganzen Stapel Bibeln.« Dann war’s das Frühstück, das steht fest, dachte Markby. Jemand hat ihr die Tranquilizer heimlich ins Frühstück getan.
    »Hat Sie am Morgen hier was getrunken? Alkohol, meine ich.«
    »Nein – wir haben uns nur einen Tee aufgegossen. Ich würde sagen, sie hat was gekippt, bevor sie von zu Hause aufbrach, um nach Bamford zu fahren. Und da Ihr lüsterner Geist auf Sex versessen ist, möchte ich noch ergänzen, daß wir viel zuviel mit den Pferden zu tun hatten, um daran zu denken. Ich habe sie nicht einmal in den Hintern gekniffen. Wir haben beide gearbeitet.«
    »Sie sagten, sie habe andere enge Freunde gehabt …«
    »Ja«, unterbrach ihn Fearon,
    »aber ich werde Ihnen keine Namen nennen. Fragen Sie jemand anders. Von mir selbst wissen Sie jetzt alles. Ich bin kein Spitzel.« Es war ihm ernst damit. Tom hatte gesagt, was er sagen wollte, und würde sich kein Wort mehr entlocken lassen. Ihm noch weitere Fragen zu stellen war sinnlos. Dennoch mußte Markby eine allerletzte Frage stellen.
    »Okay, Tom – nur noch eins. Es handelt sich um etwas anderes. Haben Sie vielleicht gehört, daß noch jemand einen ähnlichen Brief wie den bekommen hat, den man Ihnen am Weihnachtsabend unter der Tür durchgeschoben hatte?« Tom nahm seine karierte Mütze ab und betrachtete das Innenfutter.
    »Einer oder zwei, glaub ich. Erkundigen Sie sich bei den Jagdteilneh mern.«
    »Es interessiert Sie vielleicht, daß der Master einen bekommen hat. Einen zweiten. Heute morgen. Und Sie?«
    »Nein.« Tom fuhr sich mit der Hand durch seinen lockigen Schopf.
    »Ich habe nur eine Beule am Hinterkopf. Jemand hat mir

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