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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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das Gemeindeland hinein.
    »Das Haus ist verfallen, aber ich konnte es extrem billig mieten, um mein Buch zu schreiben.«
    »Hier draußen wird man nicht gestört, stelle ich mir vor, es ist ein guter Ort«, sagte sie. Er lachte leise.
    »Stimmt. Tatsächlich ist mein Haus aber nicht so abgelegen, wie es von hier aus den Anschein hat. Aus dieser Richtung hat man keinen direkten Zugang. Aber auf der anderen Seite gibt es eine unbefestigte Straße, die nach ungefähr einer halben Meile beim Black-Dog-Pub auf die Asphaltstraße stößt – da, wo ich Sie mit Markby gesehen habe.«
    »O ja, ich verstehe. Ich hatte den Eindruck, daß Alan von Pook’s Common einen Riesenumweg mit mir fuhr.«
    »Ja, und das mußte er auch. Es gibt keine Straßen durch das Gemeindeland, und um auf die andere Seite zu kommen, muß man ganz drum herumfahren. Es ist ein uraltes Stück freien Landes. Und wegen seiner Fauna und Flora sehr bemerkenswert.«
    »Das kann ich kaum glauben«, sagte sie und betrachtete die Wüstenei. Deanes lachte wieder.
    »Sie müßten Dr. Krasny kennenlernen. Er hat irgend etwas mit der Universität zu tun, und letzten Sommer habe ich ihn ein paarmal zufällig hier draußen getroffen. Er schien den Namen eines jeden Grashalms zu kennen. Ich vermute, er kam hier raus, um Pflanzen und Informationen für seine Arbeit zu sammeln. Hab ihn immer nur gebückt herumkriechen sehen und konnte mir zuerst überhaupt nicht vorstellen, was er machte. Dann lernte ich ihn immer besser kennen, er besuchte mich ab und zu auf eine Tasse Tee und berichtete mir, was er auf seinen Streifzügen entdeckte. Gewöhnlich gehe ich nicht in diese Richtung – sondern in die andere und lande schließlich im Black Dog. Im Sommer ist es hier schöner, sehr hübsch sogar an sonnigen Tagen.«
    »Wie kommen Sie mit Ihrem Buch voran?«
    »Ach, das ist schon seit einiger Zeit fertig, das habe ich hinter mir. Schauen Sie sich in den Buchhandlungen danach um. Ich nehme jede Gelegenheit wahr, um für meine Bücher zu werben.« Wieder lächelte er nervös.
    »In einem gewissen Sinn lebe ich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hier, obwohl ich angefangen habe, mir Notizen zusammenzustellen, die ich, wie ich hoffe, in meinem nächsten Buch verwenden kann. Ich habe das Haus bis zum Frühjahr gemietet, also bin ich geblieben. Es gefällt mir hier unten. Und ich bin in ein oder zwei lokale Probleme verwickelt.« Er warf ihr einen Blick zu, in dem sich Herausforderung und Nervosität mischten.
    »Ich weiß, daß das, was ich versuche, nicht immer populär ist. Die Menschen verstehen mich oft nicht, und sehr oft – sosehr ich bedaure, das sagen zu müssen – versteht mich auch die Polizei nicht.«
    »Ach …«, sagte Meredith verlegen.
    »Es gibt Dinge, die populär und akzeptabel sind«, fuhr Deanes fort.
    »Andere sind es nicht. Manchmal wecken die weiter entfernten größere Teilnahme als die näheren, aus dem einfachen Grund, weil man die näheren unmittelbar vor Augen hat und die Unzulänglichkeiten nur allzu sichtbar sind. Sie waren gestern nacht auch im Bunch of Grapes, nicht wahr?«
    »Ja, ich war da. Sie sprechen von diesem Pardy, nehme ich an.«
    »Ja – kein anziehender junger Mann, das gebe ich zu. Das sind sie nie. Sie haben Probleme, und eines davon ist die Tatsache, daß sie sich der Welt so unleidlich präsentieren. Wenn sie ein berechtigtes Anliegen haben, wissen sie nicht, wie sie es vorbringen sollen. Man ist ihnen gegenüber weder großzügig, noch verzeiht man ihnen. Sie verteidigen sich schlecht. Sind aggressiv, wenn sie verbindlich sein sollten. Sie beleidigen grundlos. Pardy ist da keine Ausnahme, sondern ziemlich typisch. Er steht auf dem Standpunkt, daß er damit leben kann, wenn die Welt ihn nicht mag. Aber er kann es natürlich nicht. Er ist so jung. Erst zwanzig.«
    »Das ist jung, zugegeben. Doch er hat sich kriminell aufgeführt, oder? Ich spreche von dem Zwischenfall auf dem Market Square am zweiten Weihnachtstag. Ich war dort – ich habe gesehen, wie es passierte.«
    »Ach ja?« Deanes schob, wie es seine Gewohnheit schien, die Brille ein Stückchen die Nase hinauf.
    »Ich war nicht dort. Dadurch bin ich Ihnen gegenüber im Nachteil – aber ich war einige Zeit mit Simon zusammen. Unter dem frechen Äußeren ist er ein trauriger, konfuser, einsamer Mensch.« Wir alle sind traurig, konfus und einsam, dachte Meredith. Einige werden nur besser damit fertig als die anderen, das ist alles.
    »Er hätte nicht sagen dürfen, was

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