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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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gewesen, Tom sicher nach Hause zu bringen, und sie war zu unter
    »ferner liefen« degradiert worden. Sie nehmen uns für selbstverständlich, das ist es, dachte Meredith, jetzt ohne jeden vernünftigen Grund verärgert, obwohl sie es am Abend vorher recht gelassen hingenommen hatte. Harriet hatte recht gehabt, als sie sagte, man dürfe Tom nie die Oberhand lassen, nur hätte sie sagen müssen, man dürfe den Männern nie die Oberhand lassen. Man endete da, wo Geoffrey Haynes und die arme Lucy waren. Behalte deine Unabhängigkeit, Meredith. In diese wortlose Schmährede versunken, hatte sie die Grenze des Gemeindelandes erreicht, ohne es zu merken, und blieb jetzt, die Hände in den Taschen, abrupt stehen. Was für eine Wüstenei. Vielleicht war es hier im Sommer hübscher und einladender. Jetzt sah es aus wie die Szenerie eines Viktorianischen Melodrams, irgendwie unbestimmbar unheilvoll und finster. Vielleicht aber waren die Gefühle, die es weckte, viel älter, reichten tief hinunter in ein unbewußtes Erbe von Volksmärchen und Sagen. Geschichten von Hexensabbaten und Halloween-Nächten und Kadavern, die im Mondschein an Galgen ächzten.
    »Hör auf damit!« schalt Meredith sich laut. Wenn sie sich erlaubte, weiter so zu denken, würde sie auf dem Absatz kehrtmachen und nach Hause rennen. Energisch ging sie weiter. Ungehindert pfiff der Wind über die flache Heide. Das Gras unter Merediths Füßen war bräunlichgrün, die Sträucher und Bäume fast unbelaubt und häßlich. Sie stellte fest, daß sie einem schmalen Reitweg folgte – einem richtigen Reitweg, denn im weichen Boden waren deutlich Hufabdrücke zu sehen. Tom Fearon ritt wohl häufig hier, nach der Anzahl der Spuren zu schließen. Auch Harriet mußte hier geritten sein, manchmal mit Tom, manchmal allein. Aber Harriet hätte sich nicht mit abergläubischen Phantasien selbst Angst eingejagt. Meredith ging weiter. Allmählich verschwanden die Dächer von Pook’s Common aus ihrem Blickfeld. Sie hätte auf dem Mond sein können, so einsam, so kahl, so unberührt war es hier. Ab und zu markierten kleine Fellstückchen oder Federn den Platz, an dem ein vierbeiniger Räuber sich seiner Beute bemächtigt hatte. Nach einer Weile wurde der Boden unter ihren Füßen matschig, und sie war froh, daß sie Stiefel trug. Dann hörte sie Wasser fließen und kam an einen schmalen, brackigen Bach, der das Gemeindeland in ostwestlicher Richtung teilte. Rechter Hand markierte eine Baumreihe den Anfang einer Koniferenpflanzung – Eindringlinge, die nicht hierhergehörten –, und an den matschigen Ufern des Baches selbst sah man mehrere kleine, scharf eingeprägte gespaltene Hufe. Keine Kobolde. Keine Geisterpferde, sondern Wild. Es lauerte wohl unter den Bäumen und kam am frühen Morgen heraus, um auf dem Gemeindeland Nahrung zu suchen, knabberte an den spärlichen Sträuchern und Bäumen und an dem rauhen, kargen Gras. Weit genug für einen Tag, dachte Meredith. Sie fühlte sich jetzt besser. Sie hatte ihre Furcht vor dem Gemeindeland überwunden und für den Augenblick ihre Sorgen verjagt. Sie drehte sich um. Hinter ihr stand ein Mann, und Meredith schrie unwillkürlich auf. Mit ausgestreckter Hand kam er auf sie zu und rief:
    »Es tut mir so leid! Bitte verzeihen Sie! Ich wollte Sie nicht erschrecken. Wollte Sie eben rufen, um Sie auf mich aufmerksam zu machen – aber Sie haben sich plötzlich umgedreht …« Es war Colin Deanes in seinem pelzbesetzten Parka. In seiner Brille spiegelte sich das blasse Sonnenlicht, so daß sie seine Augen nicht sehen konnte. Er lächelte ängstlich, den Kopf vorgeneigt, als wolle er sich kurzsichtig überzeugen, daß sie akzeptierte, was er sagte.
    »Oh, Mr. Deanes«, sagte sie,
    »ich hätte nicht gedacht, daß außer mir noch jemand hier draußen ist.« Er lächelte.
    »Ja, es ist einsam hier. Wie ich sehe, wissen Sie, wer ich bin – und ich weiß, daß Sie eine Freundin von Inspektor Markby sind, doch Ihren Namen weiß ich leider nicht.«
    »Meredith Mitchell.« Sie schüttelten sich förmlich die Hände.
    »Ich wohne dort drüben … In Pook’s Common.«
    »Ach, tatsächlich? Schon lange? Ich muß gestehen, daß ich’s nicht kenne, außer dem Namen nach.«
    »Es ist ein sehr kleiner Ort. Nur ein halbes Dutzend Cottages, eine Reparaturwerkstatt und einige Gemeindehäuser an der Hauptstraße. Oh, und der Stall. Ich bin noch nicht lange hier, seit zwei Wochen etwa.«
    »Ich wohne da drüben …« Er zeigte an ihr vorbei, tiefer in

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