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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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er
ist
mein Junge. Glauben Sie vielleicht, ich kenn mein eigenes Kind nicht?«

    »Okay, Mark, hier ist mein Angebot: Lizzie und ich helfen Dad aus der Patsche, wenn er sich bereit erklärt, das frühere Testament wieder in Kraft zu setzen. Wir haben nichts dagegen, dass auf lange Sicht Lizzies Tochter erbt, aber kurzfristig möchten wir –«
    »Nichts zu machen«, unterbrach Mark und trat in den Korridor hinaus.
    »Das können Sie nicht entscheiden.«
    »Richtig. Rufen Sie also Ihren Vater an, und unterbreiten Sie ihm Ihr Angebot. Wenn Sie mir fünf Minuten Zeit geben, sorge ich dafür, dass er an den Apparat geht.«
    »Er wird nicht auf mich hören.«
    »Gratuliere!«, sagte Mark mit grimmigem Spott. »Zwei Richtige innerhalb von weniger als einer Minute.«
    »Verdammt noch mal! Sie sind wirklich ein arroganter Hund. Wollen Sie nun unsere Kooperation oder nicht?«
    Mark starrte die Korridorwand an. »Eine Forderung nach Wiedereinsetzung des alten Testaments betrachte ich nicht als kooperatives Angebot, Leo, und Ihr Vater wird das auch nicht tun. Ich werde nicht einmal die Probe machen, weil Sie und Lizzie schon in dem Moment, wo ich den Mund aufmache, für ihn gestorben sein werden.« Er strich sich das Kinn. »Und ich kann Ihnen auch sagen, warum. Ihre Nichte – Elizabeths Tochter – ist seit heute morgen um zehn Uhr hier im Haus. Ihr Vater würde ihr gleich morgen alles vermachen, wenn sie bereit wäre, es anzunehmen – aber das ist sie nicht. Sie hat in Oxford studiert, ist Captain beim Heer und wird eines Tages den Tausend-Hektar-Hof ihrer Eltern in Herefordshire erben. Sie ist hier, weil Ihr Vater ihr in einem Augenblick tiefster Niedergeschlagenheit geschrieben hat, und sein Brief sie berührt hat. Sie erwartet nichts von ihm und will nichts von ihm. Sie kam ohne jeden Hintergedanken aus rein menschlicher Anteilnahme hierher – und Ihr Vater ist hingerissen von ihr.«
    »Und er zeigt's ihr wahrscheinlich«, versetzte Leo mit einer Spur Bitterkeit. »Was meinen Sie wohl, wie sie sich verhalten würde, wenn er sie wie eine Kriminelle behandelte? Bestimmt nicht so edel, da wette ich. Es ist einfach, nett und freundlich zu sein, wenn man wie eine Prinzessin behandelt wird – aber verdammt schwer, wenn man bestenfalls einen Tritt in den Hintern bekommt.«
    Mark hätte sagen können, das haben Sie sich selbst zuzuschreiben, aber er tat es nicht. »Haben Sie mal darüber nachgedacht, dass er vielleicht ähnlich empfindet? Einer muss doch mal einlenken.«
    »Haben Sie ihm das gesagt?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »In der derzeitigen Situation würde ein kleiner Schritt viel bewirken.«
    »Und warum muss immer ich den ersten Schritt tun?« Er lachte gedämpft. »Wissen Sie, warum er mich neulich angerufen hat? Um sich über meine Diebstähle aufzuregen. Die ganze Litanei habe ich zu hören bekommen, von meinem siebzehnten Lebensjahr bis heute. Daraus folgerte er dann, ich hätte aus Wut meine Mutter umgebracht und danach versucht, ihn mit Telefonterror so fertig zu machen, dass er mir das Gut überlässt. Mein Vater kennt das Wort Verzeihung nicht. Er hat sich ein Bild von mir gemacht, als ich noch zur Schule ging, und weigert sich seither, es zu ändern.« Wieder lachte er. »Ich habe schon vor langer Zeit beschlossen, dann meinem schlechten Ruf wenigstens Ehre zu machen.«
    »Sie könnten versuchen, ihn positiv zu überraschen«, meinte Mark.
    »Wie die propere Enkelin, meinen Sie? Sind Sie sicher, dass Sie da die Richtige gefunden haben?
Mir
ist noch nie so eine Lockyer-Fox begegnet.«
    »Ihr Vater meint, sie sei eine Mischung aus Ihrer Großmutter und Ihrer Mutter.«
    »Na bitte! Beide nur durch Heirat zur Familie gehörig. Ist sie hübsch? Hat sie Ähnlichkeit mit Lizzie?«
    »Nein. Sie ist groß und dunkel – sie hat mehr von Ihnen. Allerdings braune Augen. Da können Sie froh sein. Wenn sie blaue Augen hätte, hätte ich vielleicht Becky geglaubt.«
    Wieder ein Lachen. »Und wenn jemand anders als Becky es gesagt hätte, hätte ich Sie vielleicht in dem Glauben gelassen – nur zum Amüsement. Sie ist so eine eifersüchtige kleine Gans – sie hatte Lizzie von Anfang an auf dem Kieker. Sie haben da meiner Meinung nach einiges verbockt, alter Freund. Sie haben Becky den Eindruck vermittelt, sie wäre wichtig. Das war eine große Dummheit. Je schlechter man sie behandelt, desto eifriger bleiben sie. Wenn man sich daran nicht hält, ruiniert man sie für den nächsten Mann.«
    »Wanderpokale sind nicht mein Ding,

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