Fuchsjagd
Weldon. Beide Handys waren ausgeschaltet, und die Festnetzanschlüsse der Weldons und der Squires waren ständig besetzt, was vermuten ließ, dass die Hörer abgehoben und nicht wieder aufgelegt worden waren. Per E-Mail konnte er Gemma nur im Büro erreichen, das bis nach Neujahr geschlossen war, und seine Frustration steigerte sich mit jedem vergeblichen Versuch, irgendwie herauszubekommen, was vor sich ging.
Er wusste nicht, wen er außer der Polizei anrufen sollte, und am Ende tat er das und bat darum, mit Sergeant Monroe verbunden zu werden. »Wir brauchen Hilfe«, sagte er. »Was sollen wir tun, wenn diese Bande irgendwie von den Anrufen meiner Frau erfährt?«
»Es gibt keinen Grund, weshalb sie davon erfahren sollte.«
»Erwarten Sie, dass ich Ihnen das einfach so abnehme?«, fragte Julian erbost. »Kein Mensch sagt uns, was los ist. Wer ist dieser Mann, den Sie festgenommen haben? Was sagt er?«
Monroe entschuldigte sich, um mit jemandem im Hintergrund zu sprechen. »Ich komme später zu Ihnen raus, Sir«, sagte er dann, »bis dahin sollten Sie und Ihre Frau sich am besten einfach nicht sehen lassen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden –«
»Sie können mich doch nicht so abspeisen«, unterbrach Julian ärgerlich.
»Was möchten Sie denn noch wissen, Sir?«
Gereizt rieb Julian sich den Nacken. »Diese Reporter behaupten, die Enkelin von Colonel Lockyer-Fox sei ebenfalls überfallen worden. Ist das wahr?« Die Stimmen im Hintergrund wurden lauter, und es schürte seinen Zorn, auf den zweiten Platz verwiesen zu werden. »Hören Sie mir eigentlich zu?«, blaffte er.
»Tut mir Leid, Sir. Ja, sie hat einen gebrochenen Arm, aber es geht ihr schon wieder besser. Ich kann Ihnen wirklich nur raten, vorläufig einfach abzutauchen, Sir.«
»Ach, hören Sie mir doch auf!«, schrie Julian aggressiv. »Wir werden von diesen Mistkerlen da draußen praktisch belagert. Sie versuchen sogar, uns durch die Fenster zu fotografieren.«
»Es geht allen gleich, Sir. Sie müssen Geduld haben.«
»Ich habe aber keine«, fuhr er Monroe an. »Ich möchte, dass dieses Pack augenblicklich verschwindet, und ich möchte wissen, was vor sich geht. Man hat uns gestern Abend lediglich mitgeteilt, dass ein Mann festgenommen wurde – aber den Fragen, die hier durch den Briefkastenschlitz gebrüllt werden, ist zu entnehmen, dass es sich um einen der Landfahrer handelt.«
»Das ist richtig. Wir haben der Presse das bereits bestätigt.«
»Und warum haben Sie es
uns
nicht gesagt?«
»Das hätte ich nachher, wenn ich zu Ihnen komme, schon getan. Warum ist es denn so wichtig?«
»Ja, zum Donnerwetter noch mal. Sie sagten gestern Abend, Prue Weldon glaubte, Darth Vader wäre einer der Landfahrer. Begreifen Sie denn nicht, in was für einer exponierten Position wir uns befinden, wenn die Verbindung meiner Frau zu diesem Mann ans Licht kommt?«
Wieder trat eine Pause ein, während Monroe mit gedämpfter Stimme mit irgendeiner anderen Person sprach. »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte er dann höflich, »wir haben hier alle Hände voll zu tun, wie Sie sich wahrscheinlich vorstellen können. Wieso glauben Sie, der Mord an Robert Dawson hätte irgendetwas mit den Anrufen Ihrer Frau bei Colonel Lockyer-Fox zu tun?«
»
Ich
glaube das gar nicht«, widersprach Julian unwirsch, »
Sie
schienen doch überzeugt zu sein, dass es zwischen meiner Frau und dieser Zigeunerbande eine Verbindung gibt, als Sie hier mit ihr gesprochen haben.«
»Ich habe wiederholt, was Mrs. Weldon mir gesagt hatte – aber es war keine ernsthafte Behauptung, Sir, Mrs. Weldon war wegen des Eindringlings auf dem Hof völlig außer sich. Das veranlasste sie zu einigen recht merkwürdigen Vermutungen. Im Augenblick haben wir keinen Anlass, die Ereignisse des gestrigen Abends mit den anonymen Anrufen Ihrer Frau in Verbindung zu bringen.«
»Ganz recht«, knurrte Julian. »Dann würden Sie vielleicht freundlicherweise jetzt jemanden vorbeischicken, der sich mit den Reportern vor meinem Haus befasst. Ich habe mit dieser ganzen Geschichte überhaupt nichts zu tun und werde wie ein Krimineller behandelt.«
»Bei uns sind die Leute sehr knapp, Sir«, sagte Monroe entschuldigend. »Falls es Ihnen ein Trost ist – Captain Smith ist noch weit schlechter dran.«
»Das ist mir kein Trost«, schnauzte er. »Es tut mir Leid, dass die Frau verletzt wurde, aber meine Schuld ist es nicht, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort war. Also, schicken Sie uns jetzt einen Wagen,
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