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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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oder muss ich erst Randale machen, um mir Gehör zu verschaffen?«
    »Ich schicke einen Wagen, Sir.«
    »Gut, tun Sie das.« Julian knallte den Hörer auf die Gabel und hob ihn gleich wieder ab, als sein Telefon zu läuten begann. Er zeigte mit dem Stinkefinger in Richtung Vorhänge. »Arschlöcher!«

    Monroe legte mit einem nachdenklichen Lächeln zu seinem Inspector den Hörer auf. »Ich hab Ihnen ja gesagt, dass er über kurz oder lang anrufen würde. Er scheißt sich in die Hosen vor Angst – möchte wissen, was Fox ausgesagt hat.«
    »Was tun Sie jetzt?«
    »Ich lass ihn noch eine Weile schmoren. Der Mann ist ein Kontrollfreak. Als er eben dachte, ich höre ihm nicht richtig zu, hat ihn das fast verrückt gemacht.« Er überlegte einen Moment. »Je länger wir ihn in den Klauen der Fotografen lassen, desto aufgebrachter wird er werden. Er möchte dringend das Haus verlassen, ich weiß nur nicht, ob um abzuhauen oder um Beweismaterial verschwinden zu lassen. Wahrscheinlich beides.«
    »Glauben Sie im Ernst, dass er dahinter steckt?«
    Monroe zuckte mit den Schultern. »Ich bin jedenfalls überzeugt, dass er seine Frau mit einer gerissenen Inszenierung reingelegt und dazu gebracht hat, die Anrufe zu machen. Er war gestern Abend viel zu locker. Ich habe ihn genau beobachtet. Er hat sie behandelt wie die letzte Idiotin. Es ist interessant. Sie sieht sich offensichtlich als starke Persönlichkeit – Mrs. Weldon hat sie auf jeden Fall so beschrieben. Aber im Vergleich zu ihrem Mann ist sie ein Weichei.«
    »Vielleicht hat er sie nur gegen die einmalige Bezahlung eines festen Betrags in die Sache verwickelt.«
    Monroe sah mit zusammengekniffenen Augen zum Fenster. »Möglich, aber er hat hohe Ausgaben – die Forderungen der Ehefrau – die Forderungen der Freundin – das Pferd – die Jagd – der Weinkeller. Im Vestibül standen zwei Sätze Golfschläger – seine und ihre… ganz zu schweigen von dem BMW, dem Range Rover, den Designermöbeln und der Designergarderobe. Mr. Ankerton zufolge ist das seine zweite Ehe. Er wurde vor zwanzig Jahren geschieden und hat zwei erwachsene Kinder. Wir sprechen hier von einem Mann, der über das mittlere Management nie hinausgekommen ist – die Hälfte seines Vermögens musste er seiner ersten Frau abtreten – musste seine Kinder unterhalten. Er hat sein Haus vor dem großen Boom verkauft und sich mit fünfundfünfzig vorzeitig in den Ruhestand versetzen lassen. Und jetzt lebt er hier wie Gott in Frankreich.« Er schüttelte den Kopf. »Das reimt sich doch nicht zusammen.«
    »Fox stellt ihn als den größten Waffenschieber in ganz Europa hin. Halten Sie das für wahrscheinlich?«
    »Nein«, sagte Monroe. »Ich vermute, er war am Silber und an den Bildern beteiligt und bekommt einen Herzinfarkt, wenn er von den Waffen hört. Aber dass Fox ihm die Akte gegeben hat, das stimmt meiner Meinung nach. Bartlett wusste, wer Captain Smith war. Aber wessen Idee das Ganze war –« er drehte die rechte Hand hin und her –, »da können wir nur spekulieren. Angesichts des Timings würde ich auf Fox tippen. Der Colonel war nie ein sehr geselliger Mensch, aber nach dem Tod seiner Frau hat er das Haus überhaupt nicht mehr verlassen. Ich wette, es langweilte Fox, Vera Dawson für sich stehlen zu lassen. Er wollte selbst ins Haus. Die angewendete Methode – den alten Mann in einen Zustand der Erschöpfung und der Wut zu treiben, der ihn veranlasste, sich nachts mit einem Gewehr bewaffnet auf seine Terrasse zu setzen, während Fox von der anderen Seite ins Haus schlich – lässt auf Bartlett schließen. Er ist ein übler Typ. Ich kann mir gut vorstellen, dass er den Hund des Colonels umgebracht hat, um noch mehr Druck zu machen.«
    »Mark Ankerton sagte zu mir etwas von einem ›Ablenkungsmanöver‹, das den Colonel verwirren und ihn darüber im Unklaren lassen sollte, wo, wer und wie stark der Gegner war.«
    »Ich benutze lieber Jagdmetaphern«, sagte Monroe. »Fox und Bartlett sind aus demselben Holz geschnitzt. Beiden macht es Spaß, stumme Geschöpfe zu terrorisieren.«
    Der Inspector lachte ein wenig. »Der Colonel ist kein stummes Geschöpf.«
    »Aber so gut wie, wenn er beschuldigt wird, seine Tochter vergewaltigt zu haben. Was hat man da noch für Worte, um sich zu wehren?«
    »Hm.« Der Inspector rutschte von der Schreibtischkante. »Fox' Verfolgung dieser Familie hat etwas sehr Persönliches. Glauben Sie, dass er über dieses Verhältnis mit der Tochter die Wahrheit sagt? Für

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