Fuchsjagd
die Psychiater wäre es ein gefundenes Fressen. Verwöhnte Tochter reicher Eltern. Junge aus kleinsten Verhältnissen.«
»Wir werden nachfragen, sobald wir mit Elizabeth Lockyer-Fox sprechen können.«
»Sie wird es Captain Smith zuliebe bestreiten.«
»Hoffentlich«, sagte Monroe. »Dieser Mann ist ein Vieh. Wenn er wirklich glaubte, die Frau sei seine Tochter, warum hat er sie dann angegriffen?«
Der Inspector trat zum Fenster. »Weil er sie nicht als Individuum sieht, sondern nur als Angehörige einer Familie, von der er förmlich besessen ist. Es ist verdammt merkwürdig. Der Colonel und sein Sohn wollten sich sofort zu DNA-Analysen zur Verfügung stellen, um zu beweisen, dass zwischen ihnen und Fox keine Verwandtschaft besteht.«
Monroe nickte. »Ich weiß. Ich habe mit Ankerton gesprochen. Er argumentiert, dass die Ähnlichkeit mit Leo Lockyer-Fox rein zufällig ist, aber eben diese Ähnlichkeit Fox dazu trieb, die Familie nicht mehr in Ruhe zu lassen. Er quatschte einen Haufen Zeug von ›Übertragung‹ und von ›Persönlichkeitsverlust‹– etwa in dem Sinn, dass der Colonel auf Normalgröße gestutzt werden musste, damit Fox selbst sich überlegen fühlen konnte.«
»Hm. Aber Captain Smith lehnt einen DNA-Vergleich ab?«
»Auf Ankertons Rat hin.« Monroe massierte sich mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken. »Geben Sie ihr eine Chance, Chef. Sie ist eine nette Person, und es gibt überhaupt keinen Anlass, sie zu zwingen, sich Gewissheit darüber zu verschaffen, wer ihr Vater ist. Das berührt den Fall überhaupt nicht.«
Der Inspector nickte. »Hat Fox was darüber gesagt, wie er und Bartlett wieder zusammengekommen sind? Das ist der Schlüssel zu der Frage, wer alles geplant hat. 1997, als Fox zum ersten Mal hier war, haben sie sich sicher getroffen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Bartlett wusste, wo Fox zu finden war, nachdem dieser sich aus dem Staub gemacht hatte. Logische Überlegung sagt mir, dass Fox den Kontakt aufgenommen hat.«
»Er behauptet, es wäre eine Zufallsbegegnung im Wäldchen gewesen. Bartlett hätte gedroht, ihn wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen anzuzeigen, weil er sich als Leo ausgab, wenn er ihn an diesem Geschäft nicht beteilige.«
»Was tat Fox denn im Wäldchen?«
»Er wollte das Herrenhaus auskundschaften. Er sagt, er hätte von Mrs. Lockyer-Fox' Tod gelesen und hätte das Terrain sondieren wollen. Er leugnet nicht, dass er zum Stehlen hergekommen war, aber er bestreitet, dass er vorhatte, das ganze Haus zu plündern, wie Bartlett das wollte. Bartlett soll gesagt haben, der Colonel sei leichte Beute. Man müsse ihn nur so weit bringen, dass er sich völlig zurückziehe, dann würde wochenlang kein Mensch merken, dass das Haus leer geräumt worden war.«
»Da hätte der Colonel aber tot sein müssen.«
»Genau das habe Bartlett gewollt, sagt Fox. Er habe die Ermordung des Colonels und der beiden Dawsons befohlen. Die Dawsons seien einsame Leute und hätten keinen Umgang mit anderen. Bis irgendjemand aufmerksam werden würde – wahrscheinlich Mark Ankerton –, gäbe es keine Zeugen mehr, die Landfahrer wären längst weg, und wir würden uns mit unseren Ermittlungen auf sie konzentrieren.«
»Nehmen Sie ihm das ab?«
Der Sergeant zuckte mit den Schultern. »Es ist zweifellos das, was Fox plante, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Bartlett da mitgemacht hätte. Die Vermummung ist der Schlüssel. Ich vermute, es sollte so laufen, dass sich während der Feiertage aller Interesse auf die Landfahrer konzentrierte und Fox und Bartlett dies genutzt hätten, um ins Herrenhaus einzudringen. Sie hätten den Colonel gefesselt, das Haus ausgeplündert und den alten Mann dann hilflos zurückgelassen. Wenn er Glück gehabt hätte, wäre er noch lebend gefunden worden, wahrscheinlich von Bob oder Vera Dawson, und hätte uns gesagt, die Landfahrer seien für die Tat verantwortlich.«
Der Inspector verschränkte die Arme. »Oder er hätte in Folge des Telefonterrors seinen Sohn beschuldigt.«
»Ziemlich raffiniert das Ganze. Fox sagte, sie hätten vorgehabt, die Bänder mitzunehmen, damit wir von den Anrufen gar nichts erfahren würden. Ich glaube deshalb, dass er vorhatte, den alten Mann zu töten.«
»Aber dann erschienen Mark Ankerton und Nancy Smith auf der Bildfläche.«
»Genau.«
»Was hat Fox darüber gesagt?«
»Dass Bartlett trotzdem losschlagen wollte.«
»Wie denn?«
»Über Vera Dawson.«
Der Inspector prustete
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