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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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angrenzte.
    »Im Wäldchen ist Besuch«, sagte er.
    »Was für Besuch?«
    »Ich habe nicht angehalten. Wahrscheinlich sind es Fuchsfreunde, und mir war nicht danach, mich mit ihnen anzulegen, wo ich Bouncer hinten im Anhänger hatte.«
    »Jagdgegner?«
    »Vielleicht. Ich vermute aber eher, es ist umherziehendes Volk. Die Fahrzeuge sehen größtenteils aus wie vom Schrottplatz.«
    »Haben Sie jemanden von den Leuten gesehen?«
    »Nein. Die sind wahrscheinlich noch gar nicht wach. Sie haben die Zufahrt mit einem Seil und einem Verbotsschild abgesperrt. Es könnte also gefährlich sein, es allein mit ihnen aufzunehmen.«
    »Verdammt noch mal! Ich hab immer gewusst, dass wir mit dem Stück Land noch mal Ärger kriegen würden. Jetzt müssen wir wahrscheinlich einen Anwalt nehmen, um die Leute zu verscheuchen – billig wird das bestimmt nicht.«
    »Ich an Ihrer Stelle würde die Polizei anrufen. Die haben doch jeden Tag mit solchen Geschichten zu tun.«
    »Hm.«
    »Also, dann lass ich es in Ihrer Hand.«
    »Das haben Sie fein hingekriegt!«, sagte Dick geladen.
    Leises Lachen drang durch die Leitung. »Glauben Sie mir, das ist ein Kinderspiel im Vergleich zu dem Desaster, das mich erwartet. Es heißt, die Jagdgegner haben die ganze Nacht falsche Fährten gelegt, weiß der Himmel, was für ein Schlamassel das heute werden wird. Ich rufe an, wenn ich zu Hause bin.« Bartlett schaltete sein Handy aus.
    Verdrossen schlüpfte Weldon in seine gewachste Allwetterjacke, pfiff seinen Hunden und rief die Treppe hinauf seiner Frau zu, er wolle zum Wäldchen. Bartlett hatte wahrscheinlich Recht, und die Sache war am besten bei der Polizei aufgehoben, aber er wollte sich selbst ein Bild machen, bevor er dort anrief. Er hatte so eine Ahnung, dass es Saboteure waren. Über das Jagdtreffen am zweiten Weihnachtsfeiertag war überall groß berichtet worden, und nach zehn Monaten Pause wegen der Maul- und Klauenseuche lechzten beide Seiten nach einer Konfrontation. Wenn es so war, würden die Leute heute Abend wieder weg sein.
    Er packte seine Hunde hinten in seinen verdreckten Jeep und fuhr das kurze Stück bis zum Wäldchen mit dem Wagen. Im weißen Reif, der die Straße bedeckte, konnte er die vom Shenstead House kommenden Reifenspuren von Bartletts Wagen ausmachen. Sonst schien die ganze Gegend wie ausgestorben, wahrscheinlich nutzten die Leute, genau wie seine Frau, den Feiertag, um sich einmal gründlich auszuschlafen.
    Da ging es am Wäldchen schon weit lebendiger zu. Als er auf die Zufahrt zuhielt, pflanzte sich hinter dem Absperrungsseil eine Reihe von Leuten auf und verstellte ihm den Weg. Man konnte Angst bekommen beim Anblick dieser in dicken Jacken und Mänteln massig wirkenden Gestalten mit den vermummten Gesichtern. Zwei Schäferhunde, die zum Glück angeleint waren, sprangen mit gefletschten Zähnen und zornigem Gebell vorwärts, als der Wagen hielt, und Dicks zwei Labradorhunde hielten sogleich lautstark dagegen. Dick war wütend auf Bartlett, dass er einfach weitergefahren war. Wenn der Mensch so vernünftig gewesen wäre, die Barriere einzureißen und Verstärkung zu holen, ehe diese Leute sich organisieren konnten, hätte das Verbot, den Grund zu betreten, keine Gültigkeit besessen. So aber, fürchtete Dick, waren sie vielleicht im Recht.
    Er öffnete die Wagentür und stieg aus. »Okay, was hat das hier zu bedeuten?«, fragte er scharf. »Wer sind Sie? Was tun Sie hier?«
    »Das Gleiche könnten wir Sie fragen«, ertönte eine Stimme aus der Mitte der Reihe.
    Da sie alle Schals über den Mündern trugen, konnte Dick nicht erkennen, wer gesprochen hatte. Er wandte sich daher an den Vermummten in der Mitte. »Wenn Sie was gegen die Fuchsjagd haben, bin ich im Großen und Ganzen mit Ihnen einig. Meine Ansichten zu diesem Thema sind bekannt. Für Bauern, die nur Ackerbau betreiben, ist der Fuchs kein Schädling, und ich erlaube nicht, dass auf meinem Grund gejagt wird, weil darunter nur meine Hecken und meine Saaten leiden. Wenn Sie also deswegen hier sind, verschwenden Sie Ihre Zeit. In unserem Tal hier wird nicht gejagt.«
    Diesmal antwortete eine Frauenstimme. »Na, ist ja klasse, Kumpel. Das sind doch sowieso lauter beschissene Sadisten. Reiten in roten Fräcken durch die Gegend, damit man die Blutspritzer nicht sieht, wenn das arme kleine Vieh in Fetzen gerissen wird.«
    Dick wurde etwas wohler. »Dann sind Sie hier am falschen Ort. Die Jagd findet in Compton Newton statt. Das ist ungefähr sechzehn Kilometer

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