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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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westlich von hier, auf der anderen Seite von Dorchester. Wenn Sie die Umgehung in Richtung Yeovil nehmen, geht's nach Compton Newton links ab. Es ist ausgeschildert. Die Jäger versammeln sich vor dem Pub. Um elf sollen die Hunde losgelassen werden.«
    Dieselbe Frau antwortete, vermutlich weil er auf sie, eine androgyne Gestalt, immer noch seinen Blick gerichtet hielt. Sie sah in dem alten Armeemantel unförmig aus und sprach im breiten Dialekt der Leute aus Essex: »Tja, Pech gehabt, Kumpel, ich bin hier nämlich die Einzige, die so denkt wie sie. Den andern ist der ganze Zauber scheißegal. Füchse kann man nicht essen, verstehen Sie, mit denen können wir nicht viel anfangen. Mit Rotwild ist das was andres, das ist essbar, und wir sehen nicht ein, warum man da Hunde ranlassen sollte, wo's genug Menschen wie uns gibt, die das Fleisch als Nahrung brauchen.«
    Dick, der immer noch hoffte, Jagdgegner vor sich zu haben, ließ sich in die Diskussion hineinziehen. »In Dorset wird nicht mit Hunden auf Rotwild gejagt. In Devon vielleicht – aber hier nicht.«
    »Stimmt doch gar nicht. Glauben Sie vielleicht, diese Jäger lassen einen Rehbock sausen, wenn die Hunde einen wittern? Kann doch keiner was dafür, wenn so'n kleines Bambi gerissen wird, weil die Hunde der falsche Fährte hinterhergehechelt sind. So ist das Leben. Da kann man nichts machen. Was meinen Sie, wie oft wir schon 'ne Falle gestellt haben, weil wir was Essbares fangen wollten, und am Ende mit 'ner armen kleinen Miezekatze dasaßen, die da reingeraten war? Und irgendwo hat garantiert 'ne nette alte Frau gesessen und sich die Augen aus dem Kopf geheult, weil die Muschi nicht mehr heimgekommen ist… aber tot ist tot, auch wenn's keine Absicht war.«
    Dick schüttelte den Kopf, als er erkannte, dass jedes Gespräch sinnlos war. »Wenn Sie mir nicht sagen wollen, warum Sie hier sind, muss ich die Polizei benachrichtigen. Sie können sich nicht einfach widerrechtlich auf Privatgrund niederlassen.«
    Seine Worte wurden mit Schweigen aufgenommen.
    »Also gut.« Dick nahm eine Hand aus seiner Tasche. »Ich warne Sie, ich werde gerichtlich gegen Sie vorgehen, wenn Sie irgendwelche Schäden anrichten. Ich tu 'ne Menge hier für die Natur, und ich habe die Nase voll von Typen wie Ihnen, die uns alles kaputtmachen.«
    »Behaupten Sie, dass das hier Ihr Grund ist, Mr. Weldon?«, fragte der Mann mit der kultivierten Ausdrucksweise, der ihm vorher schon einmal geantwortet hatte.
    Ganz flüchtig hatte er ein Gefühl des Wiedererkennens – er kannte diese Stimme, aber so, ohne ein Gesicht, konnte er sie nicht verorten. Mit den Augen suchte er in der Kette nach dem Sprecher. »Woher wissen Sie meinen Namen?«
    »Wir haben uns die Wahlliste angesehen.« Diesmal sprach er etwas schnodderiger, als hätte der Mann sein aufflammendes Interesse bemerkt und wollte es ablenken.
    »Das hätte Ihnen aber nicht geholfen, mich zu erkennen.«
    »R. Weldon, Shenstead Farm. Sie haben eben gesagt, dass Sie Ackerbau betreiben. Welche Bauern hier im Tal tun das sonst noch?«
    »Zwei Pächter.«
    »P. Squires und G. Drew. Ihre Höfe liegen südlich von hier. Wenn Sie einer von Ihnen wären, wären Sie von der anderen Richtung gekommen.«
    »Sie sind sehr gut informiert. Das können Sie nicht alles aus der Wahlliste haben«, sagte Dick, während er im Menü seines Handys nach der Nummer der örtlichen Polizeidienststelle suchte. Er musste dort des Öfteren wegen Wilderern oder ausgebrannter Autos auf seinen Feldern anrufen, darum hatte er die Nummer gespeichert. »Ich kenne Ihre Stimme, Freundchen. Ich weiß im Moment nicht, wo ich sie hintun soll –« Er hatte die Nummer gefunden und hob das Telefon ans Ohr, nachdem er auf »Anruf« gedrückt hatte. »Aber bei der Polizei wird man schon wissen, wer Sie sind.«
    Die Leute warteten schweigend, während er mit dem Sergeant in der Polizeidienststelle sprach. Wenn welche unter ihnen lächelten, als er angesichts der Auskünfte, die man ihm gab, immer ärgerlicher wurde, so war es hinter den vermummenden Schals nicht zu erkennen. Er wandte ihnen den Rücken zu und ging, bemüht, leise zu sprechen, ein paar Schritte von ihnen weg. Doch die Art, wie er zornig die Schultern krümmte und den Kopf schüttelte, verriet ihnen klar, dass ihm nicht gefiel, was er zu hören bekam.
    Ein Lager von sechs oder weniger Fahrzeugen gelte als akzeptabel, insbesondere, wenn es sich nicht in unmittelbarer Nähe bewohnter Häuser befinde und keine Gefährdung der

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