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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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widersprach. Wussten die denn nichts von dem Rasiermesser?
    »Eines steht jedenfalls fest«, sagte Fox, »wir haben sieben Tage Zeit, bevor jemand was unternehmen wird, und bis dahin haben wir aus dem Platz hier eine Festung gemacht.«
    »Tja, hm, hoffentlich hast du Recht und der Platz gehört wirklich niemand«, sagte eine Frau, »ich hab nämlich überhaupt keine Lust, mich hier mit 'nem Superbauprojekt abzuschuften, nur damit die Bulldozer anrollen und alles niederwalzen, wenn's fertig ist. Außerdem friert man sich da draußen den Arsch ab, falls du's noch nicht bemerkt haben solltest.«
    »Ich
habe
Recht, Bella. Ich kenne mich hier aus. Dick Weldon hat vor drei Jahren mal versucht, das Gelände einzuzäunen, hat aber gleich wieder aufgegeben, weil er nicht bereit war, ein Vermögen an Anwaltshonoraren zu bezahlen, ohne die Garantie zu haben, dass er siegen würde. Und genauso wird's jetzt wieder sein. Auch wenn die anderen im Dorf damit einverstanden wären, dass er auf das Stück Land hier einen Anspruch geltend macht, müsste er einen Haufen Geld für einen Anwalt hinlegen, um uns zu vertreiben, und so groß ist seine Nächstenliebe nicht.«
    »Und wenn sie sich alle zusammentun?«
    »Das passiert bestimmt nicht. Jedenfalls nicht so schnell. Da gibt es zu viele Interessenkonflikte.«
    »Woher weißt du das.«
    »Ich weiß es eben.«
    Darauf folgte ein kurzes Schweigen.
    »Na los, Fox, raus mit der Sprache«, sagte ein Mann. »Was hast du mit Shenstead zu tun? Hast du mal hier gelebt? Was weißt du, was wir anderen nicht wissen?«
    »Geht dich gar nichts an.«
    »Und ob uns das was angeht«, sagte der Mann laut und zornig. »Sollen wir dir vielleicht blind vertrauen? Wer sagt uns, dass nicht demnächst die Bullen anrücken und uns wegen unbefugtem Betreten von fremdem Grund einlochen? Erst sollen wir den Platz absperren… dann sollen wir eine Festung draus machen… Und wozu das Ganze? Weil es eine winzig kleine Chance gibt, dass alles, was wir hier bauen, in zwölf Jahren uns gehört? Mann, das ist doch fürn Arsch. Damals im August hast du uns erzählt, das Stück Land wär mitten in der Prärie – man bräuchte nur zulangen. Keinen Piep hast du davon gesagt, dass es praktisch mitten in 'nem beschissenen Dorf liegt.«
    »Halt die Klappe, Ivo«, sagte eine andere Frau. »Das ist seine walisische Macke«, fügte sie zu den anderen gewandt hinzu. »Er muss immer Streit anfangen.«
    »Ich fang gleich mit dir einen an, wenn du nicht aufpasst, Zadie«, sagte Ivo wütend.
    »Das reicht! Die Chancen stehen gut.« Fox' Stimme hatte einen stählernen Unterton, bei dem es Wolfie fröstelte. Wenn der andere Kerl nicht gleich den Mund hielt, würde sein Vater das Rasiermesser rausholen. »In dem Dorf sind nur vier Häuser ständig bewohnt – das Herrenhaus, Shenstead House, Manor Lodge und Paddock View. Der Rest sind Ferien- und Wochenendhäuser – da geht der Betrieb erst im Sommer los, wenn die Frauen für die großen Ferien runterkommen und sich bei ihren Männern drüber beschweren, dass die Kinder sich mit dem Gesindel im Wäldchen rumtreiben.«
    »Was ist mit den Höfen?«, wollte Bella wissen.
    »Der Einzige, der für uns eine Rolle spielt, ist der von Dick Weldon. Sein Grund hat die längste gemeinsame Grenze mit dem Stück Land hier. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass es keine Dokumente gibt, die beweisen, dass es jemals zur Shenstead Farm gehört hat.«
    »Woher?«
    »Geht dich nichts an. Glaub mir einfach, dass es so ist.«
    »Wie steht's mit dem Haus, das man von hier aus durch die Bäume erkennen kann?«
    »Das ist Shenstead Manor. Dort wohnt ein alter Mann allein. Der macht uns bestimmt keinen Ärger.«
    »Woher willst du das wissen?« Das war wieder Ivos Stimme.
    »Ich weiß es eben.«
    »Verdammt noch mal!« Es klang, als schlüge jemand mit der Faust auf den Tisch. »Fällt dir eigentlich gar nichts andres ein?« Ivo ahmte Fox' kultiviertere Sprechweise nach. ›Ich weiß es eben… geht dich nichts an… glaub es einfach.‹ Hey, was soll das, Mann? Ich hab echt keinen Bock, mir weiter anzuhören, wie du hier rumtönst, ohne uns irgendeine beschissene Erklärung zu geben. Also – warum soll uns der alte Knacker keinen Ärger machen? Ich kann dir nur sagen, ich würd einen Haufen Ärger machen, wenn ich in so einem Palast leben würde und sich ein Trupp New Ager vor meiner Tür breit machen würde.«
    Fox antwortete nicht gleich, und Wolfie drückte voll Angst die Augen zu, als er sich vorstellte,

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