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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Vater?«
    »Das weißt du ganz genau«, fuhr sie ihn an. »Ohne ihn kann ich keine Rennen reiten. Von meinem beschissenen Sekretärinnengehalt kann ich ja nicht mal ein Pferd
halten
! Mein Vater bezahlt alles – sogar den verdammten Wagen… wenn du nicht bereit bist, auf der Stelle für ihn einzuspringen, solltest du gottverdammt dafür sorgen, dass Eleanor die Klappe hält.« Sie seufzte ungeduldig beim Anblick seines plötzlich gequälten Gesichts. »Ach, Herrgott noch mal, werd erwachsen«, zischte sie. »Begreifst du denn nicht, dass das eine Katastrophe ist? Mein Vater wünscht sich einen Schwiegersohn, der auf dem Hof hilft – keinen Kerl, der so alt ist wie er.«
    Er hatte sie vorher noch nie wütend erlebt. Sie erinnerte ihn ganz schauderhaft an Eleanor. Blond und hübsch und einzig an seinem Geld interessiert. Eine wie die andere bloß Abklatsch seiner ersten Frau, der immer mehr an den Kindern gelegen hatte als an ihm. Julian war ein Mann, der sich kaum Illusionen machte. Aus welchem Grund auch immer, blonde Mittdreißigerinnen in Torschlusspanik faszinierten ihn… und
er
faszinierte sie. Erklären konnte er das ebenso wenig wie die Tatsache, dass seine Faszination sich sehr leicht wieder verlor.
    »Aber es musste doch früher oder später herauskommen«, entgegnete er. »Was wolltest du deinem Vater dann sagen?«
    »Genau das ist es ja.
Ich
wollte es ihm sagen. Ich hatte gehofft, es ginge ein bisschen taktvoller… wir könnten es ihm schonend beibringen. Du weißt das doch alles«, sagte sie ungeduldig. »Was glaubst du denn, warum ich dich immer wieder bitte, vorsichtig zu sein?«
    Julian hatte darüber nicht weiter nachgedacht, ihn hatte nur interessiert, wo und wann der nächste Beischlaf stattfinden würde. Das ganze Drumherum war unwichtig, Hauptsache Gemma hielt ihren Körper für ihn bereit.
    Wenn er auf Diskretion geachtet hatte, dann nur in seinem eigenen Interesse. Er war erfahren genug, um zu wissen, dass es sich nicht auszahlte, die Karten auf den Tisch zu legen, solange man des Sieges nicht sicher war. Und er hatte überhaupt keine Lust darauf, Eleanor den Rest seines Lebens auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, wenn er ihr Gemma unter die Nase rieb und Gemma dann abhaute.
    »Was soll ich denn tun?«, fragte er lahm. Das, was sie ihm da eben über Peter Squires' Vorstellungen von einem Schwiegersohn erzählt hatte, hatte ihn etwas aus der Fassung gebracht. Gewiss, er wollte frei sein von Eleanor, aber er wollte auch den Status quo mit Gemma aufrechterhalten. Heimliche Momente sexueller Lust zwischen Golfpartien und feuchtfröhlichen Abenden im Pub, die Schwung in sein Leben brachten, aber bitte keine Verantwortung. Ehe und Familie hatte er ausprobiert, an beidem hatte er keinen Gefallen gefunden. Eine Geliebte andererseits war höchst angenehm – bis ihre Forderungen maßlos wurden.
    »Gott, wie ich diese Art bei Männern hasse! Ich bin nicht dein verdammtes Kindermädchen, Julian.
Du
hast uns die Suppe eingebrockt, also löffle sie gefälligst auch wieder aus. Ich hab keine Telefonnummern rumliegen lassen…« Sie warf sich hinter das Steuer ihres Wagens und ließ den Motor an. »Ich sag dir nur eines – Monkey Business gebe ich nicht auf! Wenn also mein Vater von der Sache mit uns Wind bekommen sollte –« Sie brach ab und legte krachend den Gang ein. »Wir können Monkey Business bei dir unterstellen, solange Eleanor nicht da ist.« Sie knallte die Wagentür zu. »Du hast die Wahl«, artikulierte sie hinter dem geschlossenen Fenster, bevor sie abfuhr.
    Er blickte ihr nach, bis sie auf die Hauptstraße abbog, dann schob er die Hände in die Taschen und ging zu seinem eigenen Wagen zurück.
    Debbie Fowler, die das Rencontre unbemerkt verfolgt hatte, sagte die Körpersprache alles. Eine Affäre zwischen einem alten Knacker mit gefärbten Haaren und einer verwöhnten kleinen Zicke, deren biologische Uhr immer schneller tickte. Sie wandte sich einer Frau aus der Jagdgesellschaft zu, die neben ihr stand. »Wissen Sie zufällig, wie der Mann heißt?«, fragte sie mit einer Kopfbewegung in Julians Richtung. »Er hat es mir vorhin gesagt, als ich ein Interview mit ihm gemacht habe, aber anscheinend habe ich den Zettel verloren, auf dem ich es mir aufgeschrieben habe.«
    »Julian Bartlett«, antwortete die Frau entgegenkommend. »Er
    spielt Golf mit meinem Mann.«
    »Und wo wohnt er?«
    »In Shenstead.«
    »Er ist offenbar ganz gut betucht.«
    »Er ist aus London hergezogen.«
    »Ach,

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