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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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drum«, sagte Debbie, fand die Seite in ihrem Block, wo sie »Zigeuner, Shenstead« notiert hatte, und schrieb »Julian Bartlett« darunter. »Danke«, sagte sie mit einem Lächeln zu der Frau, »Sie haben mir sehr geholfen. Um noch einmal zu rekapitulieren, Sie sagen also, dass es tierfreundlicher ist, Schädlinge wie den Fuchs durch Hunde töten zu lassen, als sie zu erschießen oder zu vergiften.«
    »Richtig. Das ist eindeutig so. Hunde töten sauber. Gift und Schrot nicht.«
    »Gilt das für alle Schädlinge?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, ist es beispielsweise tierfreundlicher, Hunde auf Kaninchen zu hetzen? Oder auf Eichhörnchen – oder Ratten – oder Dachse? Das sind doch alles Schädlinge, nicht wahr?«
    »Manche Leute sind dieser Ansicht, ja. Terrier wurden ja eigens dazu gezüchtet, in Kaninchen- und Dachshöhlen vorzustoßen.«
    »Finden Sie das gut?«
    Die Frau antwortete mit einem Schulterzucken. »Schädling ist Schädling«, sagte sie. »Irgendwie muss man das Zeug unter Kontrolle halten.«

    Bella ließ Wolfie bei ihren Töchtern und kehrte zur Sägemannschaft zurück. Das Gerät funktionierte wieder, und ein Dutzend Pfähle unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Umfangs waren aus dem herumliegenden Holz zusammengesägt worden. Der Plan, der bei der Besprechung ganz einleuchtend gewirkt hatte, Bella aber jetzt naiv erschien, sah vor, Pfähle in den Boden zu rammen, um eine Palisade zu errichten. Es sah aus, als wäre die Aufgabe nicht zu lösen. Aufrecht nebeneinander plaziert, würden diese paar Pfähle weder gerade stehen noch mehr als eine Fläche von vielleicht zwei Quadratmetern einschließen, ganz zu schweigen davon, dass es Schwerstarbeit wäre, sie in den hart gefrorenen Boden zu setzen.
    Fox hatte sie am Morgen gewarnt, dass das Wäldchen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen war und ein einziger gefällter Baum Grund zur Zwangsräumung wäre. Auf dem Boden liege genug brauchbares Holz herum, um erst einmal einen Anfang zu machen. Warum er bis jetzt damit gewartet habe, ihnen das zu sagen, hatte Bella zornig gefragt. Wer würde sie auf geschütztem Gebiet bauen lassen? Es sei noch nicht geschützt, hatte er entgegnet. Sie würden Einspruch erheben, während sie hier Fuß fassten. Er redete, als wäre es ein Kinderspiel, Fuß zu fassen.
    Aber so sah es im Moment gar nicht aus. Ein großer Teil des toten Holzes war verfault und brüchig, die durchweichten Rinden waren von Pilzen überwuchert. Ungeduld machte sich zunehmend breit, und Ivo, frustriert und erbost über das zähe Tempo, hatte schon ein Auge auf den ein oder anderen Stamm geworfen, den er fällen wollte. »Das ist doch reine Zeitverschwendung«, schimpfte er und trat nach dem Ende eines Asts, das unter seinem Stiefel in Staub zerfiel. »Schaut euch das an. Davon ist, wenn's hoch kommt, ein knapper Meter brauchbar. Es wär gescheiter, wir würden einen von den Bäumen hier in der Mitte umlegen. Merkt doch kein Mensch.«
    »Wo ist Fox?«, fragte Bella.
    »Bewacht die Absperrung.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Da war ich gerade. Den zwei Männern, die dort sind, wird langsam langweilig.«
    Ivo machte zu dem Mann an der Kettensäge eine Halsabschneidegeste und wartete, bis der Lärm versiegte. »Wo ist Fox?«, fragte er.
    »Frag mich was Leichteres. Als ich ihn zuletzt gesehen hab, war er auf dem Weg zum großen Haus.«
    Ivo sah die anderen fragend an, aber die schüttelten die Köpfe. »Ach, Scheiße«, sagte er angewidert, »der Typ hat echt Nerven. Tut dies, tut das, und was zur Hölle soll das Ganze? Wenn ich die Regeln richtig im Kopf hab, heißt's da, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Aber was hat der denn bis jetzt getan, außer dass er sich vor einem angesäuerten Bauern und einer zickigen alten Schrulle aufgespielt hat? Bin ich hier der Einzige, dem das nicht passt?«
    Unzufriedenes Murren antwortete ihm. »Der Bauer hat seine Stimme erkannt«, sagte Zadie, die mit dem Mann an der Säge verheiratet war. Sie nahm Schal und Mütze ab und zündete sich eine selbstgedrehte Zigarette an. »Deswegen müssen wir uns in diesen ganzen Scheiß einwickeln. Damit's nicht auffällt, dass er versucht, sich zu verstecken.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Nein, das vermute ich nur. Die ganze Sache stinkt doch zum Himmel. Ich und Gray sind hergekommen, weil wir schauen wollten, ob wir unseren Kindern ein richtiges Zuhause schaffen können – aber jetzt glaub ich, der hat uns von Anfang an

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