Fuchsteufelswild
Angesprochene drückt ihn weg. Keine Heilsalbe für die schundgerittene Beziehung.
Aschera steigt zu ihm ins Bett. Diesmal duftet es verführerisch, und der Tasseninhalt ist schwarz. Das beruhigt den Sandner. Sie beobachtet ihn, wie er vom Kaffee schlürft. »Wo bist denn du grad?«
»Ich versteh es noch ned, aber ich müsst es. Es liegt da vor mir. Zefix!«
»Und ich grad neben dir.«
»Dich versteh ich no weniger«, grunzt der Sandner und packt herzhaft zu â weil das Naheliegende oft die beste Idee birgt.
E ine Stunde später ist er beim zweiten Kaffee. Die Tasse danach.
»Du hast Post.« Seine Zimmerwirtin wedelt mit zwei Umschlägen vor ihm her.
»Sag bloÃ.«
»Hast wohl Verehrerinnen scharenweise?«
»Freilich, ich bin der gröÃte Stenz vom Ammertal. Des liegt an meinen Pheromonen. Solltest du doch wissen.« Er reiÃt ihr die Kuverts aus der Hand.
Im ersten findet er seinen Autoschlüssel nebst einer Nachricht der Murnauer Kollegen: Auto steht vor der Tür. Alles erledigt. Wollten Sie nicht wecken. Kostenaufstellung anbei.
Anbei? Sauber. Bloà ein Schmierblattl, kein Briefkopf, keine ausgewiesene Rechnung. Hat da ein Beamter eine unangemeldete Nebentätigkeit? Würde ihn nicht wundern. Nicht dramatisch. Vielleicht schmeiÃt ihm längst ein geschätzter Kollege morgens die »Süddeutsche« in den Kasten. Er bekommt ihn ja nie zu Gesicht. Der Sandner kann sich an die Geschichte erinnern, als in München zwei fränkische Kollegen sich des Abends rechtschaffen entspannen wollten nach einem harten Fortbildungstag. Zufällig in der Table-Dance-Bar sind sie ebenso zufällig mit einer geschätzten Kollegin zusammengetroffen. Oberkommissarin aus Nürnberg, Diebstahldezernat. Die hat sich dort professionell entblättert. Dreimal die Woche. Ausdrucksstarke Tänzerin, eindrückliche Figur, hat es geheiÃen von ihr. Keine Option für das Murnauer Gespann. Das würde den Rahmen ihrer darstellerischen Möglichkeiten sprengen. Die bräuchten andere Ideen. GehaltsmäÃig ist eben Luft nach oben.
Er will gar nix wissen vom Geld, das würde ihm nur die Laune verhageln. Das Papier schoppt er zusammen und schiebt es in die Hosentasche. Vielleicht lässt er das auch den Hambacher Schorschi fressen. Immerhin rücksichtsvoll von den Murnauern, nicht anzuläuten. Und schnell ist die Reparatur über die Bühne gegangen.
Das zweite Kuvert: »Für den Münchner Polizist.«
»...en«, ergänzt die Maria.
»Jedenfalls guter Wille.«
Ein kariertes Blockblatt. Ein Satz, nachlässig hingeschmiert, oder die Schreibhand hat gezittert.
»Georg Hambacher war am Samstagabend bei Toni Brandl«, liest er.
»Ja leckts mich doch alle am Oasch.«
D as Sprücherl könnte der Wiesner auch grad in den Sinn kommen.
»Also noch mal von vorn«, befiehlt sie und gähnt.
Der Wenzel hat ihr die Hausdurchsuchung bei den Hopfs aufs Aug gedrückt. Sie weià nicht recht, was er zu finden hofft. Eine Anleitung, »abkrageln leicht gemacht«?
»Wo Ihr Mann hin sein könnte, da geben Sie die Ahnungslose. Gestern Abend um acht wär er also weg. Nichtraucher â das berüchtigte Packerl Zigaretten holen können wir also knicken. So weit, so klar. Und jetzt zum Samstag.«
Die Frau stöhnt auf. »Das hab ich Ihnen doch schon ...«
»Sie haben gestritten.«
»Ja.«
»Wegen Ihrer Beziehung zum Herrn Brandl.«
»Ja. Ich hab gesagt, ich kann nimmer so weitermachen. Ich geh weg. Ich muss!«
»Einfach so.«
»Des begreifen Sie doch nicht.«
Die Nächste, die ihr aufs Brot schmiert, dass sie etwas nicht begreifen könne, würde sich damit eine amtliche Watschn verdienen. Samt Nachschlag. Die exklusiven Wahrheiten sind meistens billiger zu haben, als man denkt. Sie hat eine verstopfte Nase, ist mitten in der Nacht vor der dröhnenden Glotze aufgewacht, Nackenschmerzen als Bonus, und vom Hartinger in aller Herrgottsfrüh mittels Handy drangsaliert worden.
»Und jetzt ganz langsam. Ham Sie am Sonntagmorgen die Polizei gerufen, aus Brandls Wohnung?«
»Ich ... nein.«
»Des is doch Kasperltheater! Wer zum Kuckuck soll es denn sonst gewesen sein!«, poltert die Wiesner los. Die Beherrschung schleicht sich grad aus der Wohnung. Die braucht einen doppelten Espresso.
Vor der Ermittlerin zuckt die Frau
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