Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
Vom Netzwerk:
noch verbandelt, und der Ehering würde nicht in der Küchenschublade beim Korkenzieher flacken. Das heißt nicht, dass er sich allerweil deppert anstellt mit dem anderen Geschlecht. Er fremdelt nicht, wenn es um Madln geht. Vielleicht ist das Anziehendste an ihm, dass er nie auf die Idee kommt, sich zu verstellen. Er wüsste nicht, wozu.
    Was seine Aschera anbelangt, da geht’s ihm einfach durch und durch, wenn er sie anschaut oder ihrer Stimme lauscht. Da knallt ihm bald das Herz um die Ohren.
    Es ist mitten in der Nacht, sie hocken nebeneinander, und der Schnaps wärmt alle Glieder. Was willst du mehr verlangen von der damischen Zeit?
    In den immer kürzer werdenden Dialogfetzen hat sich schon ein gemeinsames Gusto fürs Leibliche herausgeschält – nonverbal kannst du den Spielraum angemessen erweitern. Quasi präkopulative Koalition, falls wer ein Wortspiel dem Liebesgeplänkel vorzieht. Der Sandner nicht. In Zweiteres taucht er mit der Frau ein. Gewusst haben sie das beide lange vorher. So, wie du oft dein Wissen als vage Ahnung tarnst, damit du es nicht verschreckst. Aus dem Gwand haben sie sich gegenseitig geschält, so sorgsam, als hätten sie die Körper vertauscht. Den erotischen Glanz gefärbter Baumwolle sollte man eh nicht überschätzen. Als wären ihre Hände auf fremden Planeten gelandet, suchen sich die Finger Erhebungen und Wege, bis es vertraute Landstriche werden. Jedes Stückerl, jeder Zentimeter schweißnasser, geröteter Haut bekommt eine hingestreichelte Widmung. Und der Sandner spürt mit einem Mal, was sie ihm kundtun wollte, vorhin, als es um universelle Erfahrung gegangen ist. Das ist es, unbändiges Leben, das dich zum Lachen und Plärren und Greinen bringt, bis du es schier nimmer derpackst. Nix anderes und nirgends anders. Falls es einen Ursprung gibt, dann wäre der für ihn hier zwischen den festen, fleischernen Schenkeln seiner Aschera zu finden. Das genügt, um dir das Hirn überschwappen zu lassen. Blutleer wird es allerweil. Die Göttin bietet ihm ihren fülligen Leib dar und greift sich mit gierigem Glust den seinen. Einverleiben – als gäb’s keinen Gedanken an den Morgen. Dabei ist der schneller aufgetaucht als erwünscht. Was ihm nix hilft. Der darf nur den staunenden Voyeur geben. Sie sind nicht voneinander abzubringen. Als hätte sie die Nacht über eine Nabelschnur verbunden. Sie nähren sich am anderen, lassen nichts über, bis der Schlaf zu mächtig wird.

    D er Wenzel ist ein erbarmungslos früher Vogel – bis ihm ein sperriges Wurmgetüm einmal im Schlund stecken bleiben wird.
    Aktuell krächzt er sofort los, wie der Sandner sein aufspielendes Handy endlich am Ohr hat.
    Â»Sandner, vergessens den dummen Bauern.«
    Â»Ihnen auch einen guten Morgen, Herr Staatsanwalt.«
    In seinem Doppelbett liegt der Münchner. Gerade aufgewacht. Das Fleckerl an seiner Seite ist noch handwarm.
    Die Maria erscheint ihm. Um die Hüfte ein buntes Tuch gewickelt, hält sie zwei dampfende Tassen in Händen. Große Brüste strahlen ihn an, sodass er sich fragt, wozu es die Sonne eigentlich braucht. Der Sandner bemerkt die grüne Flüssigkeit in den Tassen und schüttelt energisch den Kopf. Mit den Lippen formt er das Wort Kaffee.
    Â»Hörens mir überhaupt zu, Sandner?«
    Â»Sowieso.«
    Â»Also der Hopf ist auf der Flucht. Er hätt heut Morgen erscheinen sollen zur Vernehmung, und seine Frau hat gemeldet, er ist seit gestern Abend verschwunden – untergetaucht. Alibi für die Tatzeit hat er keines, und seine Frau hatte ein Techtelmechtel mit dem Brandl, von dem er gewusst hat. Fingerprints werden grad verglichen. Was wollens mehr? Alles klar, der ist im Kasten.«
    Â»Und gewusst haben wir von dem Techtelmechtel ...?«
    Â»Von ihrer Freundin, die hat sich Sorgen gemacht. Also Schluss mit Wellness. Kommen Sie zurück zur Dienststelle, und legen Sie los.«
    Â»Soll ich durch München pirschen und den Kasperl selber jagen? Da läuft doch die Fahndung, oder ned? Da gibt’s doch eifrige Beamten en masse.«
    Â»Hören Sie, der Mann war früher niederbayrischer Jugendvizemeister im Ringen.«
    Â»Ã–ha, der prädestinierte Knochenbrecher. Da schau her. Passens auf, Herr Staatsanwalt: Heut Abend bin ich wieder da. Ich muss noch was erledigen, hier. Bis dahin: Waidmannsheil!«
    Â»Sandner, ich ...«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher