FUCK BUDDIES: Männerparadies. Erotischer Roman
dachte Max.
„ Anyway, das ist ganz einfach. Bleib auf dieser Straße, und nach ungefähr einem Kilometer geht es dann rechts in die Conant Street.“
„D…Danke. Darf ich dich noch was fragen?“
„Alles, Baby. Ich bin nur aktiv, auch wenn ich hier im Fummel vor dir stehe. Und ich habe einen Freund. Aber ich kann euch beide nacheinander durchknallen. Warte mal, bis ich abgeschminkt und auf Speed bin …“ Damit fasste Clitorella sich beherzt in den Schritt und präsentierte Max die Beule, die sich nun sehr prominent unter ihrem Pailletten-Unfall abzeichnete.
Dem schwirrte der Kopf. Er hatte Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. „Das … das ist schön. Nein, ich … ich wollte wissen, ob Provincetown überall so schwul ist oder ob ich hier bloß im Gay-Viertel gelandet bin.“
Clitorella grinste und strich Max über die linke Wange. „Gay-Viertel?“, wiederholte die Dragqueen lächelnd. Dann sah sie ihn so mitleidig an, als wäre er ein Taubstummer ohne Gliedmaßen, dessen Torso auf einem Skateboard stand und der um Almosen bettelte. „Du bist ja süß. Du solltest lieber fragen, wo die Hetero-Ecken sind, denn P’town ist der Himmel für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgenders. Aber es gibt auch ein oder zwei Pubs für Heten. Ich kann sie dir aufschreiben …“
„Nein, das … das wird nicht nötig sein. Ich bin schwul.“ Auch wenn ich hier falsch bin …
„Na dann, mein Spatz, willkommen im Paradies.“ Und mit einem Kuss auf Max’ Wange verabschiedete Clitorella sich von ihm und mischte sich wieder unter die vielen Fußgänger, die die Commercial Street bevölkerten. „Aufgepasst, ihr geilen Schwanzlutscher und Muschileckerinnen! …“
Max kam sich mit einem Mal so entsetzlich einsam vor. Er hatte sich allerdings fest vorgenommen, an dieser Stelle nicht wieder mit der Heulerei anzufangen. Obwohl ihm das sehr schwerfiel. Er vermisste Tim. Er vermisste sein Leben. Besser gesagt, das Leben mit Tim. Max musste unweigerlich an seinen Vater denken, der immer zu sagen pflegte: „Junge, wenn du mal vom Pferd fällst, gibt es nur eins. Sofort wieder aufsteigen und weiterreiten!“
Als Kind nahm man solche Sätze noch für bare Münze. Dachte, dass das, was Papa sagte, unweigerlich das Richtige sein musste.Heute jedoch, 30 Jahre später, und hier, an diesem wunderschönen Ort, mit dieser homosexuellen Reizüberflutung und seinem gebrochenen Herzen, zweifelte Max diese Theorie stark an. Die Vorstellung, seinen Liebeskummer mit noch mehr Schwulen, Alkohol, Partys und Ficken zu vertreiben, bereitete ihm in diesem Moment das genaue Gegenteil von Vergnügen. Was ihm dann bliebe, wären ein Kater, ein zerwühltes Bett und die hohe Wahrscheinlichkeit, dass er sich am nächsten Morgen einsamer fühlte als davor.
Ich gebe mir eine Nacht.
Danach würde er entscheiden, ob er seinem kranken Herzen folgen sollte, wohin auch immer ihn das führte, oder ob er Vernunft walten lassen und seinen Aufenthalt hier aussitzen sollte. Max stieg in seinen Wagen, startete den Motor und ließ das Crown & Anchor und Clitorella, die sich gerade mit einer Horde Jungs fotografieren ließ, hinter sich. Eine Nacht …
Max blieb weiterhin auf der Commercial Street und schlich förmlich in seinem Auto über den Asphalt. Viele Männer kehrten allmählich von den Stränden zurück und trudelten in die Stadt ein. Die Commercial Street war zwar für Pkws eine Einbahnstraße. Dies galt aber offensichtlich nicht für Fahrradfahrer. Sie kamen Max in einer solchen Masse entgegen, dass er für eine Sekunde glaubte, er sei der Geisterfahrer und nicht die anderen. Er sah in glückliche, beschwingte, ausgelassene Gesichter. Einige winkten ihm sogar zu oder schauten von der Seite in seinen Wagen.
„Hey sexy!“
„How are ya, handsome ? “
Die ersten zwei Begrüßungen ignorierte Max noch. Er war es als Deutscher einfach nicht gewohnt, von Unbekannten so offen willkommen geheißen zu werden. Dachte beim ersten Gruß sogar, dass man ihn wohl mit jemandem verwechselte. Aber schnell erkannte er, dass es kein Versehen war. Wieder einmal musste er anhalten, weil sich eine Gruppe Männer auf der Straße vor ihm unterhielt und ihn zuerst gar nicht bemerkte. Er beobachtete die gutaussehende und halbnackte Meute und musste unwillkürlich lächeln. Max war über seine eigene Gemütsregung so erstaunt, dass er kurz das Gefühl hatte, etwas Unrechtes getan zu haben. Sein Blick fiel auf ein relativ unschmuckes, großes Gebäude zu
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