Fuck It!: Loslassen - Entspannen - Glücklich sein (German Edition)
desto besser wird sich Ihr Geist/Körper aller Wahrscheinlichkeit nach benehmen. Er muss sich natürlich nicht besser benehmen: Es gibt keinen Geheimdienst, der sich die Aufnahmen Ihrer gedanklichen Verbrechen ansehen wird. Aber die Wahrheit ist, dass, wenn Sie Ihre Gedanken und Gefühle gerade so annehmen, wie sie sind (durch den Z uschauer), die Dinge in Ihrem Leben dazu neigen, sich langsam etwas zu beruhigen.
Probieren Sie es aus und sehen Sie selbst!
Wenn Sie Probleme damit haben, eine gewisse Distanz zwischen sich und Ihren Gedanken/Gefühlen herzustellen, lassen Sie mich Ihnen Folgendes erzählen: Vor einigen Jahren haben wir in einer kleinen Wohnung in Balham gelebt. Jede Nacht (etwa um Mitternacht) saß ich mit gekreuzten Beinen in der Stille. Die Wohnung lag in einem riesigen Wohnblock, sodass man zu jeder Stunde die Geräusche hören konnte, wie die Menschen um uns herum einfach menschlich waren: Toilettenspülungen, zugeschlagene Türen, dröhnende Fernseher, weinende Babys. Während ich mich beruhigte und mein Geist langsamer arbeitete, wurde ich mir langsam der Stimmen in der Nachbarwohnung bewusst. Es waren männliche Stimmen, zwei Leute vielleicht, die sich über bedeutungslose Alltagsangelegenheiten unterhielten. Nur wenn ich mich stark genug konzentrierte, konnte ich gerade verstehen, was sie sagten. Und ich erinnere mich, dass ich ein wenig überrascht war, dass sie zu so später Stunde so sprachen – so gut hörbar, meine ich. Deshalb hörte ich etwas genauer hin. Ich dachte darüber nach, dass ich noch nie jemanden in der Nachbarwohnung sprechen gehört hatte. Und ich hörte zu. Dann stellte ich mit einem Schlag fest, dass die Stimmen gar nicht aus der Nachbarwohnung kamen: Sie kamen aus meinem eigenen Kopf. Ich hörte meinen eigenen Gedanken zu (so unbedeutend und alltäglich sie eben normalerweise sind), als ob ich vollständig von ihnen getrennt wäre. Ich versuchte mich wieder darauf einzustellen. Aber der Bann war gebrochen. Ich war erstaunt, denn ich war wirklich überzeugt gewesen, diese Stimmen kämen aus der Nachbarwohnung. So begriff ich (vielleicht zum ersten Mal), dass ich mehr bin als meine Gedanken; dass es noch etwas anderes gibt (in meinem Kopf oder sonst wo), das von den Gedanken, die ich habe, verschieden ist.
Manche Menschen würden sagen, dass ich in diesem Moment eins mit der Quelle oder mit Gott oder dem universalen Sein geworden war. Ich habe keine Ahnung. Aber es fühlte sich gut an. Ich habe seitdem nicht mehr versucht, diese Erfahrung erneut zu machen – aber ich hatte gelegentlich ähnliche Einblicke, für gewöhnlich beim Autofahren.
Wenn Sie den Z uschauer in sich entwickeln – Ihre eigene Überwachungskamera – dann werden Sie den Eindruck bekommen, dass Ihre Gedanken einfach passieren und dass Sie sich nicht auf sie einlassen müssen. Schreien Sie also nicht: »Hey, du mit der großen Nase«, sondern schauen Sie sich das bunte Treiben Ihres Geistes vollkommen unbeteiligt an.
Bewusstes Atmen
Bewusstes Atmen ist sehr einfach und doch sehr machtvoll. Es gibt also für den zunehmend faulen und sorglosen Fuck It -Praktizierenden nicht viel zu tun oder zu denken. Die Atmung ist ein ganz unglaubliches Spielzeug. Für die meisten von uns ist das Atmen etwas, über das wir niemals nachdenken (und niemals nachdenken müssen). Nach ein paar schwierigen und schmerzhaften ersten Atemzügen bei unserer Geburt neigen wir dazu, für den Rest unseres Lebens relativ ungestört zu atmen, ohne uns weitere Gedanken darüber zu machen.
Dagegen werden wir uns unserer Atmung natürlich sehr bewusst sein, wenn wir Asthma oder andere Lungenbeschwerden haben. Aber für die meisten Menschen ist die einzige Gelegenheit, bei der sie über ihre Atmung nachdenken, die, wenn sie krank sind und von der Mutter den Rat bekommen: »Ein paarmal tief durchatmen (den Kopf zwischen den Knien).«
Atmen ist eine der wundersamen automatischen Funktionen unseres Körpers: wie das Blut, das von unserem Herzen gepumpt wird, der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid, die Zellregeneration und die Verdauung der Nahrung, die Reinigung von Giftstoffen, das Ausbalancieren von Saurem und Basischem etc.
Unsere Körper kommen bei ihren Aufgaben sehr gut ohne uns zurecht. Und das ist ganz hervorragend. Es wäre schließlich ziemlich nervig, wenn man morgens aufwachte und erst mal eine Checkliste durchgehen müsste, was alles zu tun ist:
• Atmung? Abgehakt. ✓
• Herzaktivität? Abgehakt.
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