Fuck machine: Storys
geh nach New York City.«
»Was?«
»New York City.«
»Ich dachte, das wolltest du sowieso.«
»Ja, aber ich bin pleite, verstehst du, und ich glaube, da kann ich’s wirklich schaffen.«
»Bestimmt, Jerry.«
»Daß ich meine Geldgeber verloren habe, ist das beste, was mir passieren konnte.«
»Tatsächlich?«
»Jetzt fühl ich wieder ein bißchen Kampfgeist in mir. Du hast ja wohl schon von Leuten gehört, die am Strand vergammeln. Ja, und das ist es, was ich hier unten gemacht habe: vergammeln. Ich muß hier raus. Und ich mach mir gar keine Sorgen. Bis auf die Koffer.«
»Was für Koffer?«
»Scheint so, als schaff ich’s nicht, sie zu packen. Meine Mutter kommt also zurück aus Arizona und wohnt hier, solange ich weg bin, und irgendwann werd ich wohl wieder hier sein.«
»Na schön, Jerry.«
»Aber bevor ich nach New York gehe, mach ich noch einen Abstecher nach der Schweiz und vielleicht nach Griechenland.«
»Schön, Jerry, bleib in Kontakt. Ist immer schön, was zu hören.«
Dann sitze ich wieder an den Affen. Zwölf Affen, die fliegen können und dabei ficken. Wie kann man das drehn? Zwölf Flaschen Bier sind weg. Im Kühlschrank finde ich meine Reserveflasche Scotch. Kaum ein Viertelliter. Ich mixe mir ein Glas mit einem Drittel Scotch und zwei Dritteln Wasser. Ich hätte in dem gottverdammten Postamt bleiben sollen. Aber selbst hier, wie jetzt, hast du noch ‘ne kleine Chance. Bring einfach diese zwölf Affen zum Ficken. Wärst du als Kameljunge in Arabien geboren, würdest du nicht mal diese Chance haben, Also reiß dich zusammen und bring diese Affen in Schwung. Du bist mit ein bißchen Talent gesegnet worden und du bist nicht in Indien, wo dich wahrscheinlich zwei Dutzend Jungen unter den Tisch schreiben könnten wenn sie schreiben könnten. Na, vielleicht nicht zwei Dutzend. Vielleicht bloß ein rundes Dutzend.
Ich mache den Scotch alle, trinke eine halbe Flasche Wein, gehe ins Bett, vergesse die ganze Geschichte.
Am nächsten Morgen um neun klingelt es. Da steht ein junges schwarzes Mädchen mit einem dumm dreinschauenden weißen Kerl mit randloser Brille.
Sie erzählen mir, daß ich vorvorgestern abend auf einer Party versprochen hätte, mit ihnen zum Bootfahren zu gehen. Ich ziehe mich an und steige mit ihnen ins Auto. Sie fahren zu einem Apartment, und ein schwarzhaariger Jüngling kommt heraus.
»Hallo, Hank«, sagt er. Ich kenne ihn nicht. Anscheinend bin ich ihm auf der Party begegnet. Er verteilt kleine orangefarbene Rettungsringe. Als nächstes weiß ich, daß wir unten an der Pier sind. Ich kann die Pier nicht vom Wasser unterscheiden. Sie helfen mir über ein schwingendes Holzding zu einer schwimmenden Anlegestelle hinunter.
Das untere Ende von dem Holzding und die Anlegestelle sind ungefähr drei Fuß auseinander. Sie helfen mir hinunter.
»Was zum Henker soll das denn?« frage ich.
»Hat irgendwer einen Drink?«
Ich bin bei den falschen Leuten. Keiner hat einen Drink. Dann bin ich in einem kleinen Ruderboot, geliehen, und irgendwer hat da einen 0,5 PS Motor angebracht. Der Boden des Boots ist voll Wasser, in dem zwei tote Fische schwimmen. Ich kenne die Leute nicht. Aber sie kennen mich. Na, prima. Wir fahren hinaus aufs Meer. Ich kotze. Wir kommen an einem Suckelfisch vorbei, der dicht unter der Wasseroberfläche schwimmt. Ein Suckelfisch, denke ich, ein Suckelfisch, der um einen fliegenden Affen gewickelt ist. Nein, das ist schrecklich. Ich kotze wieder.
»Na, wie geht’s dem großen Schriftsteller?« fragt der dumm dreinschauende Kerl im Bug des Bootes, der Kerl mit der randlosen Brille.
»Welchem großen Schriftsteller?« frage ich und denke, er meint Rimbaud, obwohl ich Rimbaud noch nie für einen großen Schriftsteller gehalten habe.
»Na dir«, sagt er.
»Mir?« sage ich.
»Oh, prima. Ich glaube, nächstes Jahr geh ich nach Griechenland.«
»Siechenschmand?« sagt er.
»Du meinst für deinen Arsch?«
»Nein«, sage ich, »für deinen.«
Wir fahren hinaus aufs Meer, wo Conrad es geschafft hat. Scheiß der Hund auf Conrad. Ich werde Coca rnit Bourbon trinken, in einem dunklen Schlafzimmer in Hollywood im Jahre 1970 oder in welchem Jahr du das hier lesen wirst. Im Jahr der Affen-Orgie, die niemals stattgefunden hat. Der Motor schnurrt und frißt sich ins Meer. Wir stampfen dahin nach Irland. Nein, es ist der Pazifik. Wir stampfen dahin nach Japan. Scheiß der Hund drauf.
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Die kopulierende Nixe von Venice, Kalifornien
Die Kneipe hatte zugemacht, und bis zu ihrer Pension hatten
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