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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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ordentlich blechen zu lassen. Trotzig verweigere ich mich dem Kitzel-und Streichellied»Eine Schnecke krabbelt hoch« durch angestrengte Reglosigkeit und warte grummelnd darauf, nach Hause gefahren zu werden.
    ~
    Mittlerweile sind einige Tage vergangen. Ich habe ein neues Hobby und produziere den ganzen Tag Spuckebläschen. Sie sehen aus wie Seifenblasen, nur dass sie nicht wegfliegen, wenn man pustet. Mama hängt mir ein Lätzchen um, und ich protestiere entrüstet, doch aus meinem Mund kommt nur ›bum‹ und ›ga‹. Sie lacht über das ganze Gesicht und antwortet auch ›bum‹ und ›ga‹.
    Ich bin begeistert über die schnelle Auffassungsgabe meiner Mutter und versuche, das Spektrum meiner sprachlichen Fähigkeiten Erwachsenen gegenüber rapide zu erweitern.
    Es klappt.
    Mache ›brumm‹ und fahre die Route des jungen Che Guevara durch Südamerika nach. Papa findet das toll und macht auch ›brumm‹.
    »Endlich reagieren sie auf mich«, juble ich, »ein Anfang ist gemacht!«
    Doch Teddy lacht nur und sagt:
    »Damit kriegst du auf jeden Fall einen Job als Synchronstimme eines Pupses.«
    Finde das unverschämt und pupse nun richtig und laut.
    Nun lachen auch Mama und Papa und machen Pupsgeräusche mit dem Mund. Teddy schüttelt fassungslos den Kopf und sucht das Weite.
    Ich lasse ihn gewähren, denn manchmal braucht man auch mal ein bisschen Abstand von Freunden, das sagt jedenfalls Mama immer.

11. Gebiss und Flasche –
alles für mich
    Schon wieder wache ich nachts auf, diesmal aber nicht, weil ich trinken will, sondern aufgrund von Schmerzen. In meinem Unterkiefer ist etwas Hartes, und das tut weh.
    Sehr weh. Ich schreie mir die Seele aus dem Hals. Mama kommt sofort angelaufen, schaut nach und flippt komplett aus:
    »Chris, komm mal schnell! Mia kriegt ein Zähnchen!«
    Ich schreie lauter.
    Papa kommt mit zerstrubbelten Haaren angerannt und ruft aufgeregt:
    »Das ist ja toll – wo isses denn?«
    Mama kreischt begeistert: »Mitte unten«, und fummelt mit ihren Fingern in meinem Mund herum.
    Nun hab ich endgültig die Nase voll und schreie so heftig wie Mama bei meiner Geburt – in der Hoffnung, dass das Ding dann endlich rauskommt und wir es zur Adoption freigeben können.
    Papa ruft verzweifelt: »So hilf ihr doch, das muss ja sauwehtun«, und zu mir gewandt: »Aber liebe Mia, Zähnchen brauchst du, dann kannst du später ordentlich Fleisch zerkauen, mh, lecker Bockwürstchen oder ein ordentliches Steak oder einen Doppel-Whopper.«
    Mama lacht hysterisch. Ich hingegen beschließe, Vegetarierin zu werden, und schreie weiter.
    Mama holt ein schmales längliches Döschen und sagt, das sei ein homöopathisches Mittel gegen das Zahnen. Sie gibt mir ein paar Kügelchen davon. Mhhh, lecker. Es schmeckt wieder wunderbar süß, und der Schmerz wird weniger.
    Engagiert schreie ich noch ein bisschen, um noch mehr von dem zuckrigen Zeug zu kriegen, aber Mama durchschaut mich und stellt das Döschen weg.
    »Hoffentlich beißt Mia mir beim Stillen demnächst nicht in die Brustwarze«, murmelt sie ängstlich.
    Interessante Idee, finde ich, und befühle mit meiner Zunge mein Zähnchen.
    Papa erwidert: »Ach was, die sind doch mittlerweile so abgehärtet wie ein Panzer.«
    »Was soll das denn heißen?«, flippt Mama aus. »Du findest sie also nicht mehr schön, oder was?«
    »Das habe ich doch gar nicht gesagt«, sagt Papa genervt.
    »Aber gedacht!«, ergänzt Mama beleidigt.
    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Papa sie nicht mag, denn ich finde, das sind die schönsten Nippel der Welt. Gut, mir fehlt der Vergleich, aber was soll daran noch schöner werden, frage ich mich und schlage in Vorfreude meinen Zahn gegen den Oberkiefer.
    »Ich sage doch nur, dass du keine Angst davor haben musst, dass Mia dich beißt«, sagt Papa müde.
    »Du musst ja nicht stillen«, ruft Mama frustriert, »da bist du ja fein raus und kannst große Sprüche klopfen, na toll.«
    Na so was.
    Bis jetzt hatte ich immer gedacht, es mache ihr genauso viel Spaß wie mir, ihre Brust mit mir zu teilen, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
    »Alles kann ich dir nun mal nicht abnehmen«, sagt Papa nun seinerseits frustriert.
    »Was heißt denn ›alles‹?« schreit Mama. »Haha, guter Witz, wer hat den auf seine Karriere verzichtet und jetzt keine Zeit mehr zum Malen und nie mehr die Chance auf eine Vernissage? Ich bin raus aus der Nummer, komplett raus, und du, du kannst jeden Tag schön ins Tonstudio gehen, undwer

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