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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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die Spülmaschine ist leer, und ich bin mir sicher, das mit dem Porzellan wird irgendwann auch noch klappen.
    ~
    Mama putzt mir nun meine Zähne, und ich habe das Gefühl, dass sie sich wehren, denn sie haben sich vermehrt.
    »Wahrscheinlich sind das Klonkrieger«, nuschle ich Teddy zu, »mein Vater hat jedenfalls Darth Vader im Mund.«
    Teddy lacht, doch ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen. »Nee, ehrlich. Der war früher mal gut und hieß Amalgam. Jetzt steht er aber auf der dunklen Seite der Macht, und Papa will ihn loswerden.«
    Teddy steigt drauf ein und ergänzt: »Genau, es gibt nämlich Menschen in weißen Kitteln, die reißen den ganzen Tag Darth Vaders raus.«
    Ich erschaudere.
    »Sie kommunizieren undeutlich hinter grünen Mundschutzen, um die Darth Vaders in Sicherheit zu wiegen.«
    »Vielleicht haben sie aber auch nur Mundgeruch«, sinniere ich nachdenklich.
    Teddy grölt: »Haha! Und aus den Lautsprechern rieselt ununterbrochen WDR 4. Eine furchtbare Musik. Schönes bleibt. Verborgen. John Williams, wo bist du, wenn man dich mal braucht.«
    Mama ist fertig mit Zähneputzen und fährt mit mir zur U5.
    Im Wartezimmer von Dr. Liebermann treffen wir Bettina und zu meiner Freude auch Sören-Wotan, und ich bin nundoch froh über die gründliche Zahnreinigung, man weiß ja schließlich nie, wofür es gut ist.
    Bettina begrüßt uns: »Ach, seid ihr auch bei Dr. Liebermann, der hat ja einen guten Ruf, aber ich finde, der ist so ein aufgemotzter Schnösel, immer so schick und Gucci-Schuhe, der ist doch bestimmt schwul.«
    Schnösel ja, aber schwul sicher nicht, denke ich in Erinnerung an den letzten Arztbesuch und hoffe, dass er bei seinen Komplimenten für Mama keine Hintergedanken hat. Vorsichtshalber entwerfe ich einen Plan. Werde mich seinen Anordnungen strikt widersetzen, und wenn gar nichts mehr hilft, Sören-Wotan auf ihn hetzen.
    Mama erwidert amüsiert: »Was du nur immer hast, ich finde ihn großartig, und er sieht nun mal sehr gut aus, und ich glaube nicht, dass er schwul ist. Und wenn, wäre das auch kein Problem für mich. Ganz im Gegenteil.«
    Und sie lächelt leicht wehmütig in Richtung Himmel, der sich hinter dem Fenster in einer Mischung aus hellblauer Farbe und Schäfchenwolken für diese Jahreszeit ungewöhnlich variantenreich gibt.
    »Mein Teddy ist auch schwul«, flüstere ich Sören-Wotan zu, doch er guckt mich nur an und leckt sich über die Lippen. Das geht mir jetzt doch ein bisschen zu schnell, denke ich und erröte. Als er merkt, dass seine Avancen bei mir ankommen, grinst er über das ganze Gesicht.
    »Wieso ›im Gegenteil‹?«, wundert sich Bettina. »Ich überlege immer, ob wir nicht zu Frau Dr. Lebeweis wechseln sollen, die ist zwar recht burschikos, aber ich mag das irgendwie. Und ich bin einfach für klare Verhältnisse.«
    »Ich auch«, seufzt Mama.
    Ich bin das ebenfalls und lächle Sören-Wotan besitzergreifend an. Doch mein Freund scheint seine Freiheit vorder Ehe zu schätzen und schielt auf die Modelleisenbahn, die in einer Nische des Wartezimmers aufgebaut ist.
    Ich rümpfe die Nase.
    »Na ja, und Sören-Wotan hat neulich fast schon seinen ersten Schritt getan, da muss er jetzt doch dringend gefördert werden, und die Frau Dr. Lebeweis hat von Motorik richtig viel Ahnung, die hat nämlich in Kenia studiert, und da kommen ja die ganzen Langstreckenläufer her.«
    Bevor Mama etwas Unpassendes antworten kann, werden wir aufgerufen und verabschieden uns von Frühförder-Betty und meinem Geliebten.
    Dr. Liebermann hält uns die Türe auf und begrüßt uns mit einem strahlenden Lächeln, zu dem die Bleaching-Industrie sicher ihren Teil beigetragen hat.
    Gelassen staunt er über meine neuen Zähne und sagt zu Mama, dass sie heute ja ganz besonders gut aussähe.
    Schleimer.
    Sie errötet leicht und sagt, sie habe heute Nacht zum ersten Mal durchgeschlafen.
    Dr. Liebermann erwidert, dass man das gleich sähe, aber sie wäre ja sowieso eine Naturschönheit, wenn er sich erlauben dürfe, das zu sagen, ihr könne ja selbst Schlafmangel nichts anhaben, das habe er gleich bemerkt.
    Mama ist nun sehr verlegen, nestelt an ihrem Mantelknopf herum und murmelt leise: »Von wegen schwul, soso.«
    Frage mich, wer hier die Hauptperson ist, und mache mich durch einen lauten Pups bemerkbar.
    Nun lachen sie beide herzlich und wenden sich mir zu.
    Der Doktor fordert mich auf, ich solle mich auf den Bauch drehen und mit den Händen abstützen. Tue ihm den Gefallen, damit wir hier schnell

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