Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)
orangefarbener als die holländische Nationalmannschaft und ein Haufen oppositioneller Ukrainer zusammen.
Gespannt warte ich darauf, dass Mama ihrer Rolle gerecht wird und mich anbettelt. Ich würde ihr glatt meinen ganzen Brei schenken, da kenne ich nichts, doch nichts dergleichen passiert.
Stattdessen drückt mich Mama an sich und schiebt mir ihr Selbstgekochtes in den Schlund.
Geschockt halte ich kurz die Luft an und koloriere dann gekonnt die Farbe ihrer Kluft in großen Teilen nach.
»Im Mundgemalten liegt die Zukunft«, schreie ich in die Welt hinaus, »das Gleiche in Blau, und ich wäre Yves Klein«, doch keiner hört mich, denn Mama ist schon im Bad und sucht den Fleckentferner. Halbnackt kommt sie wieder und nimmt böse Rache, denn sie schließt sich mit hämischem Grinsen an eine Melkmaschine an.
Ich bin platt.
Was da ins Döschen fließt, ist meine Milch!
Ich winsele und lecke demütig die Karottenreste vom Sannyasin-Fetzen. Und tatsächlich, Mama stellt die Maschine ab und lächelt mich an.
Gott sei Dank, denke ich, schließe die Augen und öffne erwartungsvoll den Mund.
Spüre einen Luftzug, blinzle durch das rechte Auge und sehe gerade noch, wie Mama mein Eigentum in den Kühlschrank stellt.
Was ist hier bloß los? Ich bin völlig verwirrt und mache vor Aufregung ein Drückerchen in die Windel.
Das freut Mama nun, denn sie schreit: »Priiima gemacht, mein Scheißerchen!«, öffnet mutig das den Poumhüllende Vlies und versucht, ihren Geruchssinn mental zu beeinflussen.
Der orangefarbene Klotz ist fester als ein Stuhlbein und stinkt schlimmer als ein verstopfter Abfluss.
»Ist wohl doch was unten angekommen«, stellt sie triumphierend fest.
Hauptsache glücklich, denke ich und schnappe mir die offene Popocremedose.
Der Rest ist Geschichte.
~
Offensichtlich ist Mama auf den Geschmack gekommen und pumpt nun regelmäßig ihre Brust leer, bis sie schlaff herabhängt und die Brustwarze erstmalig die Chance hat, mit dem Bauchnabel Freundschaft zu schließen. Das Erzeugnis gibt Papa mir abends per Flasche, damit Mama in Ruhe zum Kurs »Fit nach der Rückbildung« gehen kann.
Der körperliche Liebesentzug gefällt mir gar nicht, aberauf der Flasche sind lustige Meeresbewohner wie Wale, Delphine und ulkige Pistolenkrebse aufgedruckt, und das lenkt mich zum Glück von der unzumutbaren Darreichungsform meiner geliebten Milch ab.
Die Maschine ist durchsichtig, und ich sehe, was ich nicht sehen will. Mamas Nippel wird angesaugt, wächst ins Unermessliche und sieht aus wie ein ungekochter dicker dunkelrosafarbener Spargel. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auf eine neue Züchtung alter Gemüsesorten tippen, doch ich alleine kenne den Ur-Zustand und bin entsetzt.
Die schöne Brust! Mein Ein und Alles! Meine unangefochten an erster Stelle stehende Zapfstation!
Augenblicklich habe ich große Angst, dass die Brustwarze platzt, und klopfe nervös den Rhythmus des Pumpgeräuschs mit. Spüre sofort die beruhigende Wirkung und beschließe, das Ding gepaart mit Pürierstab und Fön im Kampf gegen den plärrenden Stoff-Tapir einzusetzen.
Mama kauft nun wieder Gläschen und wechselt die Marke.
Nach sieben Testversuchen gebe ich auf und akzeptiere. Es sind jetzt Kartoffeln mit drin, und damit geht das Zeug zum Glück besser rein als vorher.
Also bin ich jetzt vom Sauger zum Esser geworden.
»Mit siebzig wird man wieder Sauger«, dröhnt Opa, nimmt sein Gebiss raus und imitiert einen savannischen Ameisenbären.
Ich schreie vor Schreck und beschließe spontan, dass es mal wieder Zeit für die Fremdelphase ist.
16. Verkehrte Welt
Es ist früher Abend. Papa hat für Mama den Tisch mit Kerzen dekoriert und sanfte Musik aufgelegt.
»Oh là là«, grinst Teddy verschmitzt und sucht sich einen guten Beobachtungsplatz.
Ich bin verwirrt und Mama scheinbar auch, denn sie fragt Papa: »Was soll das denn werden?«
Papa stottert ein wenig, als er antwortet: »Ich dachte wir könnten mal wieder was für uns tun – was Schönes, nur wir zwei.«
Mama zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
Er lächelt verschmitzt, denn wie auf Kommando klingelt es an der Tür.
Draußen steht ein dunkelhäutiger Mann mit einer schwarzen Styroporkiste in der Hand. Ich bin mir ganz sicher, dass das Melchior ist, und begrüße ihn freundlich mit »mbembe.« Das kann ich seit neuestem sagen, und Teddy hat gesagt, es klänge afrikanisch, und ich denke wenn einer von den Lauten passt, die ich bis jetzt beherrsche, dann doch
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