Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)
Bohlen macht aus Scheiße Geld«, erkläre ich meinem Freund mein Ansinnen. »Dann könnte ich Mama einen sauberen Sandkasten kaufen, ich schwöre.«
Sören-Wotan wirft mir einen bewundernden Blick zu, und ich erröte. Levke-Fee seufzt genervt, zieht ihre Augenbrauen hoch und haut ihren Kuchen zu Brei.
Während ich angenehm erhitzt meine finanzielle Zukunft plane, schaufelt Mama mit einer Schippe Sand in den Eimer.
Das wurde aber auch Zeit.
»Jetzt wird endlich saubergemacht«, sage ich frohen Mutes zu meinem Freund, doch der schüttelt den Kopf und zeigt auf meine Mutter.
Sie stößt einen Juchzer aus, kippt den Eimer um und zeigt begeistert auf einen Dreckturm. Jetzt weiß ich, warum zu Hause eine Putzfrau Mama bei der Arbeit helfen muss.
Nachdem noch einige Kubikliter Sand von unseren Erziehungsberechtigten umgeschichtet wurden, gehen Mama und ich endlich nach Hause.
In der Küche sitzt Papa vor einem Strauß wunderschöner roter Rosen und grinst wie ein Honigkuchenpferd.
Mama fragt: »Von wem sind die denn?«
Papa guckt gekränkt und antwortet: »Was glaubst du denn? Vom Milchmann?«
Welcher Milchmann, denke ich, Milchkühe gibt es und Milchpumpen, aber keine Milchmänner, wo er das nur wieder herhat.
»Die sind von dir?« Mama ist baff. »Das hast du ja schon lange nicht mehr ...«
Sie stockt mitten im Satz.
»Chris, hast du dich etwa nochmal mit Aloe ...?«, fragt sie ihn, wird bleich und sucht mit den Händen nach einem Stuhl.
»Nein, Heike, ich liebe dich einfach nur, kann ich dir denn nicht mal was schenken?« Papa guckt so enttäuscht wie ein Wasserbüffel in der Sahara.
»Es ist nur so lange her, dass du mir Blumen mitgebracht hast«, sagt sie gerührt und betrachtet den Strauß. Nach einer Weile fährt sie leise fort: »Danke, Chris, aber nimm es mir nicht übel, wir hatten uns mal geschworen, immer ehrlich in der Partnerschaft zu sein, und du weißt doch, dass ich diese Uniformität in der Floristik nicht leiden kann, alles gleich lang und von der gleichen Sorte, ich habe doch oft genug gesagt, dass ich mehr der Wildblumen-Typ bin.«
Sie hält inne und guckt erschrocken auf Papas eingefrorenes Gesicht.
»Aber Rosen sind natürlich wunderschön«, beeilt sie sich zu sagen, »wo hast du die denn herbekommen, die sehen ja phantastisch aus, so große Blüten, und wie die duften, mhh, ganz lieben Dank, mein Schatz!«
Sie gibt Papa einen Kuss, der ihn widerstrebend erwidert.
»Komm, Chris, dafür koche ich uns heute was ganz Tolles, und wir machen uns einen schönen Abend nur zu zweit, in Ordnung?«
Papas Augen weiten sich, und er bringt beglückt meinen Schlafsack zurück in das Kinderbett, damit ich heute dort schlafe.
Nur zu zweit, denke ich enttäuscht, sie wollen mich also nicht mehr dabeihaben.
Pah, ich kann auch anders. Dann mache ich mir eben mitTeddy einen schönen Abend, der hat mich auch ohne Blumen lieb.
~
Mama bringt mich heute zum Kinderarzt, vermutlich weil ich in meinem Babybett so schlecht schlafe. Dr. Liebermann hilft Mama galant aus dem Mantel und säuselt, sie würde wie eine Blume duften, die zum ersten Mal ihre Blüte öffnet.
Mama kichert und erwidert, sie hoffe, er meine nicht die Titanenwurz.
Natürlich nicht, sagt er erschrocken, die stänke ja schließlich zum Himmel.
Er überlegt und ergänzt, aber in puncto Gewicht könne die Titanwurz mit ihren 40 Kilo sicherlich mit Mama gleichziehen.
Mama grinst verlegen, und ich kotze gleich.
Versuche, der Situation zu entrinnen, indem ich mich am Schrank hochziehe und ein paar Bücher ausräume, um mit Hilfe des leeren Regals ein paar Schritte Richtung Ausgang zu gehen.
Mama kreischt begeistert: »Da! Das hat Mia noch nie gemacht! Das ist ja großartig!«
Während dessen versucht Dr. Liebermann hektisch, seine edlen Erstausgaben zu retten, und murmelt: »Das ist zwar völlig normal für Mias Alter, aber trotzdem kann ich Ihre Freude gut verstehen.«
Wie großzügig.
Danke Dr. Lieber-Arsch.
Ich finde es auch total normal für sein Alter, verheirateten Frauen Komplimente zu machen.
Mamas Freude daran finde ich allerdings mehr als unangemessen.Nun solle ich bitte unbemalte Bauklötze aufeinanderstapeln, fordert er mich auf, und doziert mit einem Seitenblick auf Mama, das gehöre zur U6 dazu.
Ich bin doch nicht bescheuert.
Trotzig verweigere ich mich diesem Unsinn und krabble stattdessen lieber zu seinem Sofa, um die Milben zu begrüßen.
Dienstbeflissen versucht er, seine Autorität zu verteidigen, und
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