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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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erklärt Mama: »Ach, das ist gar kein Problem, ich bringe die Bauklötze einfach zu Mia aufs Sofa, sie haben ja so ein süßes Kind, ganz die Mutter!«
    Mama errötet.
    Eilig legt er mir die Klötze vor die Nase und wendet sich wieder Mama zu.
    »Haben Sie über unsere Verabredung zum Kaffeetrinken nachgedacht? Ich würde mich wirklich sehr freuen«, raunt er ihr zu und nimmt ihre Hand in seine großen Pranken.
    Jetzt kotze ich wirklich. Ein ganzer Schwall Möhren-Pastinake-Brei ergießt sich auf Dr. Liebermanns weißes Ledersofa.
    »Scheiiiiiße!«, entfährt es ihm laut. Er setzt mich wütend auf den Boden und versucht hektisch, das Sofa mit Papiertüchern zu säubern.
    Mama ist entsetzt: »Entschuldigen Sie bitte, das wollte Mia nicht ...«
    Doch. Wollte ich.
    »... aber Sie, Sie kümmern sich um das Sofa? Obwohl Mia von oben bis unten in Erbrochenem sitzt?«
    »Das hat fünftausend Euro gekostet«, ruft Dr. Liebermann, »wissen Sie, wie viele osteopathische Sitzungen ich dafür abhalten muss, um das wieder reinzukriegen?«, aber Mama hat die Nase voll, säubert mich behelfsmäßig mit dem Arztkittel, der an der Türe hängt, und schmiert sich dabei die Hälfte desfrisch Erbrochenen an ihren Pullover. Doch das scheint ihr egal zu sein, denn zeitgleich wirft sie Dr. Liebermann wütend an den Kopf, dass sie auf ein Kaffeetrinken mit ihm so was von verzichten könne, dann habe er auch was gespart, das könne er dann als Anzahlung für eine Ming-Vase nehmen oder für anderes teures Angeberzeug. Außerdem habe sie einen wunderbaren Ehemann, der ihr erst neulich einen ganzen Strauß roter Rosen geschenkt habe.
    Sie küsst mich resolut auf die Wange, und wir verlassen übelriechend aber erhobenen Hauptes die Praxis wie zwei stolze Titanenwurz auf Urlaub.
    Gewonnen!
    Ich bin so stolz: Das ist meine Mama.
    ~
    Papa singt dauernd »Fuchs, du hast DIE ganz gestohlen.«
    Er hält mich wohl für doof. Wahrscheinlich sogar für doof wie Schiffersscheiße, wie Opa immer sagt, wenn er von Bettina spricht.
    »Wieso ist eigentlich Schiffersscheiße doofer als die von anderen Berufsgruppen«, frage ich Teddy.
    Der zuckt mit den Schultern und erwidert: »Ich kann ja mal Käpt’n Iglo fragen. Ich stehe sowieso auf Seemänner.« Er grinst und bewegt seinen Popo vor und zurück.
    Will gar nicht wissen, was er damit meint, widme mich wieder dem Liedtext und meckre weiter: »Jedenfalls tut der Fuchs, was Füchse so tun, er stiehlt irgendwen komplett, und Papa sagt mir nicht, wen.«
    Teddy ist mit der Betrachtung seines Spiegelbildes beschäftigt und erklärt beiläufig: »Das Lied ist eh zu brutal für kleine Windelpupser.«
    Wie meint er das denn, denke ich, und beschließe, den Einwandselbstbewusst zu ignorieren, um mich weiter um den Fuchs zu kümmern, und murmle vor mich hin: »Dabei muss der ja stehlen, der muss doch auch von irgendwas leben.«
    »Das stimmt«, sagt Teddy, »als Fuchs kann man sich nicht ins Restaurant setzen und gepflegt Geflügel mit Rotkohl und Klößen bestellen. Alleine schon sprachlich wäre das ein Hürdenlauf.«
    Sofort fühle ich Solidarität mit dem Fuchs in mir aufsteigen.
    Den versteht also auch keiner.
    »Und Rotkohl kommt fuchsmäßig nicht so gut«, fügt Teddy an, »denn Rotkohl steht bei Fuchsdurchfall ganz oben auf der Liste.«
    Keine Details!, denke ich und sage: »Außerdem hat der doch gar kein Geld. Also muss er klauen.«
    Dafür habe ich wirklich vollstes Verständnis, aber Papa will mich schonen.
    Scheiß Weichei-Pädagogik.
    »Damit ist die Gans gemeint«, erklärt Teddy, doch ich höre nur halb zu und schimpfe entrüstet: »Papa verändert altes Liedgut wie der Chinese den Jangtse. Wahrscheinlich heißt es eigentlich sogar ›Fuchs, du hast die was weiß ich wen HALB gestohlen‹, und der Depp hat nur das Gänsebein erwischt.«
    Teddy guckt mich grinsend an und bemerkt trocken: »Und den Rumpf besteigt der Hahn – der Gockel nimmt eben alles.«
    Verstehe nicht, was daran witzig sein soll, und denke weiter über kindgerechtes Liedgut nach.
    Offensichtlich ist mein Papa ein Junkie von pädagogischen Neuheiten.
    Heute hat er zum Beispiel das Hühnchenfleisch püriert , damit ich keinen Zusammenhang herstelle.
    Zuerst fand ich das süß.
    Doch dann habe ich gehört, wie er dabei gebrummt hat: »Sonst muss dich der Jäger holen mit dem Schießgewe-heher.«
    »Das ist ihm also nicht zu brutal«, habe ich entsetzt zu Teddy gesagt.
    »Ist ihm wohl rausgerutscht«, sagte er gähnend und hat sich

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