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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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ja Creative Director, aber Mama unterbricht sie und fragt aufgeregt, ob das der Marlon sei, Marlon aus der Schule, und Bettina, ja, aber das sei ja jetzt auch, doch Mama kann sich gar nicht mehr halten.
    Waas, der Marlon, der damals im Schwimmbad immer die Arschbombe, ja, der Marlon, bestätigt Bettina genervt, wirklich der Marlon, der damals immer seine Fürze angezündet habe, ruft Mama und lacht ungläubig.
    Jetzt solle sie aber mal aufhören, lacht Bettina gequält, das sei doch schließlich eine Ewigkeit her, und will von Mama wissen, wie alt denn ihr Säugling sei, ihrer sei sechs Tage alt und hieße Sören-Wotan, und seine Ohren seien nur vom ungünstigen Liegen etwas vom Kopf entfernt platziert.
    Sören-Wotan guckt mich durch seine rollbare Plexiglaswanne entschuldigend an und fragt mich: »Ist bei dir der Bus auch nicht gekommen?«
    »N-n-nein«, antworte ich nahezu sprachlos, wollte ichdoch gerade durch morsezeichenähnliches Strampeln eine Kommunikationsgrundlage zwischen uns schaffen, »du kannst sprechen und ich dich verstehen, wie kommt denn das?«
    Gutmütig erwidert Sören-Wotan: »Na klar, Babys untereinander sprechen ganz normal miteinander. Warum die Großen nicht schnallen, was wir sagen, weiß ich auch nicht, da ist nichts zu machen, aber bei Gleichaltrigen funktioniert die Kommunikation eins a, und das ist auch gut so. Immer dieses ›Ja wo isser denn? Daaa isser ja, der Söri, dutzidutzidutzi‹, das nervt ja so was von. Oder machen das deine Alten etwa nicht?«
    Ich nicke bejahend und bewundere seine vielen roten Haare.
    »Was für eine Frisur«, flüstere ich Teddy begeistert zu.
    Der wiederum zuckt verächtlich mit den Schultern und brummt: »Jau, wie Paul Breitner, nur in Rot, wer will denn so was, pah. Model wird man so jedenfalls nicht.«
    »Wieso denn Model?«, raune ich ihm zu. »Du bist ja nur eifersüchtig, weil er eine Haut hat wie ein kleiner süßer Babypopo.«
    »Nun ja, er ist ja auch ein Baby«, stellt Teddy schnippisch fest, »das wird sich noch ändern, irgendwann kommen die Falten und der Hängepo, und dann sprechen wir uns wieder, liebe Mia.«
    Mit erhobenem Haupt holt er seinen Taschenspiegel raus und betrachtet mit gerunzelter Stirn seine Felldichte.
    Na so was. So weit in die Zukunft mag ich gar nicht denken und bleibe begeistert im Hier und Jetzt.
    Diesen Sören-Wotan muss ich unbedingt besser kennenlernen und will ihn gerade fragen, ob er auch nur Vormilch kriege, als Mama und Papa mich unter dem Vorwand, ich müsse jetzt schlafen, aus dem Frühstücksraum schieben.Werfe dem Rothaarigen einen verruchten Blick zu, den er sofort mit einem vieldeutigen Schmatzgeräusch erwidert.
    Wir rollen hinaus.
    Bin erschöpft von meinem ersten Date und schlafe glücklich ein.
    ~
    Als ich aufwache, steht ein gutaussehender Mann im weißen Kittel vor mir und sagt, er heiße Dr. Liebermann, er sei mein Kinderarzt und mache jetzt die U2 mit mir.
    Gespannt warte ich darauf, dass er gleich große Augen bekommt und »tschtschtschtschtsch« macht, um die U-Bahn-Linie 2 akustisch zu imitieren, mit der Mama und ich immer zum Geburtsvorbereitungskurs gefahren sind.
    Zu meinem Entsetzen legt der Arzt mich stattdessen in eine kalte Metallschale und macht sich dann Notizen.
    Kann hier eigentlich jeder mit mir machen, was er möchte, will ich rufen, doch Mama fährt sich durch die Haare, tätschelt mir liebevoll den Kopf und sagt glücklich, so schnell sei also die zweite U-Untersuchung dran. Überrascht schließe ich daraus, dass dieser Vorgang seine Richtigkeit hat, und akzeptiere die gewöhnungsbedürftige Situation achselzuckend.
    Der Mann behauptet nun, dass mein Herz einhundertvierzig Mal in der Minute schlägt und dass das normal für ein Baby sei.
    »Wow«, sagt Teddy, »einhundertvierzig Mal pro Minute schlagen, da kann Klitschko sich aber mal ein Beispiel dran nehmen.«
    Ich kenne keinen Klitschko, bin aber zu abgelenkt, um nachzufragen, denn Dr. Liebermann guckt sich gerade meinen Bauchnabel an. Als wäre das nicht Aufregung genug, betritt nun auch noch Bettina mit Sören-Wotan und einemMann mit dunklen und akkurat gegelten Haaren unser Familienzimmer.
    Mir ist es hochgradig peinlich, in Anwesenheit von Sören-Wotan von dem Arzt befingert zu werden, doch Sören-Wotan scheint den Vorgang interessant zu finden, denn er strampelt aufgeregt in seiner Plexiglaswanne rum und macht hörbar ein Drückerchen in die Windel.
    »Na toll«, sagt Teddy pikiert, »das ist wohl die frühe Vorbereitung

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