Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)
auf pupsende und Bier-trinkende Ehemänner auf der Wohnzimmercouch.«
Muss nun ungewollt in mich hineinkichern. Teddy kann sich also genau wie ich eine gemeinsame Zukunft zwischen mir und dem attraktiven Rothaarigen vorstellen. Mein Kopf wackelt vor Vergnügen, was dem Arzt gar nicht gefällt, da er gerade dabei ist, meinen Kopfumfang zu messen.
Mama springt auf, zupft ihre Haare abermals zurecht und ruft enthusiastisch, wie schön es sei, dass auch Marlon mitgekommen sei, und dass Betty und Marlon immer noch zusammen wären, sei ja unglaublich, wie es ihnen denn ginge und wo sie eigentlich wohnen würden und dass sie doch erst mal hereinkommen sollten.
Der attraktive Arzt nestelt nervös an seinem Stethoskop herum und sagt ungehalten, dass das jetzt aber eigentlich nicht ginge, sie seien schließlich mitten in einer Untersuchung, doch Mama erwidert, Doktor Liebermann könne da ruhig mal ein Auge zudrücken, sie würde die beiden schon seit der Schulzeit kennen und sie hätten so viel miteinander erlebt, davon auch eine Menge peinlicher Situationen, und ob Marlon noch wisse, was damals hinter der Turnhalle, haha – na ja, sie wolle ja jetzt nicht ausholen, aber was sie sagen wolle, sei, dass man da fast schon von Familie sprechen könne und die drei von ihr aus ruhig hierbleiben könnten.
Sie müsse es ja wissen, brummelt der Arzt wenig begeistert und schaut ungeduldig auf seine Uhr.
Marlon ignorierte das und dröhnt, Mensch Heike, dass sie sich hier wiedersähen, sie seien ja scheinbar auch privat versichert, alle Achtung, schönes Zimmer, und ob denn die Mia, so hieße sie doch, oder?, ob denn die Mia auch so eine große Fontanelle hätte wie sein Sören-Wotan, also das sei ja vielleicht ein Oschi. Mann, Mann, Mann, dass die Schädelknochen noch nicht zusammenwachsen würden in den ersten zwei Jahren, sei ja ein Ding, bei Sören-Wotan würde man das ja auch gar nicht sehen, der hätte ja schon sooo viele Haare, aber bei Mia, da sprieße ja gar nichts, wie das denn käme, Heike hätte doch eigentlich ganz gute Haare, ob denn der Vater ...
Der sei gerade nicht hier, erwidert Mama leicht gekränkt, aber der hätte lange Zeit sehr schöne Haare gehabt, er hätte sie nur grade komplett abrasiert, weil Glatze ja momentan total die Mode sei und ihm auch wirklich ausgezeichnet stehen würde, das sähe unglaublich cool aus – aber gegelt ginge ja auch noch in Ordnung, da gäbe es wirklich Schlimmeres.
Ich spüre, dass zwischen den beiden irgendwas nicht stimmt, und dieser Schlagabtausch ist so spannend, dass ich gar nicht merke, dass der George-Clooney-Arzt mir in die Ferse pikt und mir einfach einen Tropfen Blut abnimmt. Er brummelt was von Stoffwechsel-Screening-Test, testet noch, ob ich gut höre, und zieht von dannen.
Mir reicht es für heute, und ich fange ein bisschen an zu weinen, woraufhin Mama Bettina und Marlon entschuldigend anlächelt und sie bittet, ein anderes Mal wiederzukommen, da Mia nun wohl Durst habe, und sie hätten zwar wirklich viel miteinander erlebt, aber das sei ja nun eine Weile her, und beim Stillen sei sie dann doch lieber alleine.
Die drei rauschen hinaus. Ich strample aufgeregt in Sören-Wotans Richtung, um ihm auf Wiedersehen zu sagen, und er verabschiedet mich mit einem Blick, der sich gewaschen hat.
Ich stehe in Flammen.
3. Ab ins Reihenhaus
Heute ist es so weit – wir verlassen für immer das Krankenhaus. Ich bin gespannt, und auch Papa ist enorm aufgeregt, denn er verschwindet mit einem debilen Grinsen im Gesicht, um ein paar Minuten später triumphierend mit einem Sitz aus Plastik im Arm wiederzukommen.
»Das ist dein Maxi-Cosi, liebe Mia«, flötet Mama zärtlich.
»Ihr Maxi-Cosi-City-Superspeed«, korrigiert Papa stolz.
»Ist doch egal, Hauptsache rot«, erwidert Mama, setzt mich in das Ding und schnallt mich fest.
»Was soll das denn?!«, rufe ich, doch nur Teddy spürt mein Entsetzen über das neue Fesselspiel, und er flüstert mir zu: »Das ist Sado-Maso, Schätzchen. Das kommt davon, wenn Frauen zu viel billige Erotikromane lesen.«
Er hält sich den Bauch vor Lachen und schlägt sich vergnügt auf die Schenkel.
»Sehr witzig, du Zottel«, antworte ich genervt.
Missmutig schreie ich so laut ich kann, und versuche vehement, mich frei zu strampeln, da zückt Mama plötzlich eine winzige braune Flasche mit kleinen weißen Kügelchen drin, schüttet sich drei davon in die Hand und schiebt sie mir mit einem aufmunternden Blick in den Mund.
»Die hab ich von der
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