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Fucking Berlin

Fucking Berlin

Titel: Fucking Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Rossi
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lange behielt, bis er woanders eine gefunden hatte, die neue Reize zu bieten hatte – dadurch war er in jedem Puff Berlins bekannt. Nun war er offenbar auf dem Schwangeren-Trip.
    Ich zitterte ein bisschen, als er mir die vereinbarten zweihundert Euro in die Hand drückte. Das Beste an ihm war, dass er immer sehr gut zahlte, teilweise das Doppelte des normalen Preises, und zwar ohne Gefeilsche.
    Ich befürchtete, er würde versuchen, mich zum Sex zu überreden, doch er war korrekt und beließ es bei der Fummelei an meinem Hintern. Er bat allerdings tausendmal darum, meine Muschi fotografieren zu dürfen, bis ich endlich nachgab, um meine Ruhe zu haben.
    »Es gibt nichts Geileres, als in die Fotze einer schwangeren Hure zu gucken«, stöhnte er, während ich ihm einen runterholte. Nach einigen unendlich scheinenden Minuten spritzte er ab. Gleich darauf zog er sich an und verabschiedete sich schnell – seine Familie würde nämlich in einem Restaurant am Potsdamer Platz auf ihn warten …
    Später erzählte mir Shiva bei Kaffee und Kuchen, dass sie seine Frau aus dem Tennisclub kannte. Hans war Richter und beruflich viel unterwegs, wenn er sich nicht gerade in einem Bordell rumtrieb.
    »Einmal hat er seine Gattin abgeholt«, kicherte sie. »Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er mich erkannt hat. Er hat sofort den Kopf weggedreht und mit seiner Frau so schnell das Weite gesucht, als ob ich eine schlimme Seuche hätte.«
    »Ich denke, du solltest aufhören zu arbeiten. Ich mag es nicht, dass du immer noch in diesem Massagesalon hockst – in deinem Zustand«, sagte Ladja eines Tages.
    Ich saß gerade an meinem Schreibtisch und lernte für eine wichtige Algebra-Klausur. Ich tat, als ob ich ihn nicht gehört hätte, und blätterte weiter in meinen Unterlagen.
    »Ich habe demnächst einen kleinen Job bei einem Kumpel in der Gartenlaube«, fuhr er fort. »Ich helfe ihm beim Unkraut jäten und Blumen pflanzen, ein wenig Taschengeld springt da sicherlich heraus. Du kannst einfach zu Hause bleiben und lernen, ich denke, das ist viel besser.«
    Ich hatte meine Zweifel daran, dass Ladja genug für uns beide verdienen würde, sagte es ihm aber nicht, weil ich ihn nicht verletzen wollte. Außerdem wollte ich die Kontrolle über die Situation behalten und unabhängig sein. Am nächsten Tag telefonierte ich trotzdem herum und fand tatsächlich eine Anstellung in einem Call-Center. Es ging um Meinungsumfragen, die Arbeit war einfach und stinklangweilig. Man saß vor einem Bildschirm, ein Computer wählte zufällige Nummern und ich musste die Teilnehmer fragen, was sie über die große Koalition, die Benzinpreise oder die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland dachten. Man wurde nach der Anzahl der Interviews bezahlt, die man bis zum Ende führte. Das klang nicht gerade einträglich, doch ich war ziemlich gut, wenn es darum ging, Leute dazu zu bringen, nicht gleich aufzulegen. Meine ruhige und sanfte Stimme überzeugte fast jeden und so kam ich auf einen guten Stundenlohn.
    Nach einem Probetag unterschrieb ich einen Vertrag. Endlich hörte Ladja auf zu nerven, der Familienfrieden war wiederhergestellt. In den Massageladen ging ich nur noch samstags, wobei ich stets schon ausgebucht war, bevor meine Schicht begann.
    Mein Bauch wurde von Tag zu Tag runder und meine Hosen passten mir nicht mehr. Ich kaufte mir zwei Trainingsanzüge mit elastischem Hosenbund, weil ich Umstandskleidung immer altmodisch und hässlich gefunden hatte. Beim Frauenarzt schaute ich jedes Mal begeistert auf den Monitor, von Termin zu Termin konnte ich etwas mehr vom Baby erkennen.
    »Hier sind die Beine, hier die Wirbelsäule, hier das Köpfchen«, erklärte der nette Gynäkologe. »Und hier, zwischen den Beinchen …«, fuhr er schmunzelnd fort. Er brauchte den Satz nicht zu beenden – ich hatte sowieso die ganze Zeit schon an einen Jungen gedacht.
    Ich wäre gerne ins »California« gefahren, um Milan die Neuigkeit zu erzählen, doch ich hatte mich entschieden, ihn vorerst nicht mehr zu treffen, um meiner eigenen kleinen Familie endlich eine Chance zu geben. Ich hatte jetzt sowieso kaum mehr Zeit, in Kneipen herumzuhängen, da ich fleißig die Vorlesungen besuchte und an Uni-Projekten teilnahm.
    Am interessantesten fand ich eine Wirtschaftsvorlesung, die ich als Wahlfach besuchte. In jener hielten verschiedene Dozenten abwechselnd Vorträge über Logistik und Marketing. Am Ende der Vorlesungszeit besuchten wir Studenten gemeinsam mit den

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