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Fucking Berlin

Fucking Berlin

Titel: Fucking Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Rossi
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das Geld für die Erstausstattung zusammenhabe, dann höre ich auf.« Dabei versuchte ich mich selbst davon zu überzeugen, dass es wirklich so sein würde. Ich dachte mit Furcht an den Tag, an dem die Einnahmen aus dem Massagesalon ausfallen würden.
    Obwohl es den meisten Männern noch nicht auffiel, wölbte sich unter meinem schwarzen Kleid mittlerweile einezarte Rundung. Spätestens in einem Monat würde mein Zustand offensichtlich sein. Shiva hatte noch nie ein schwangeres Mädchen im Laden gehabt und machte sich Sorgen um mich. Als ich ihr versicherte, dass alles kein Problem sei, weder gesundheitlich noch psychisch, überlegten wir, wie wir die Situation am besten nutzen können.
    »Manche Männer stehen ja darauf«, murmelte sie und warf mir einen vorsichtigen Blick zu.
    Ich hatte auch schon davon gehört. Direkt damit zu werben war nicht erlaubt, doch es gab ein paar geschickte Formulierungen, mit denen man das Verbot umgehen konnte. »Die sinnliche, runde Stella wartet auf dich«, schrieben wir am Ende in einem Inserat, wobei das Wort »rund« fett geschrieben wurde.
    Schon am ersten Tag klingelte das Telefon an einem Stück. Es gab natürlich viele Interessenten, die dachten, es würde sich hier um eine übergewichtige Dame handeln, doch manche hatten die Anspielung verstanden und fragten nach den wildesten Sachen. Ein Unbekannter, der mit der Genauigkeit eines Beamten sprach, rief fast jeden Tag an und erkundigte sich, ob es möglich sei, Muttermilch aus meiner Brust zu trinken. Er würde dafür extra zahlen. Shiva wimmelte ihn ab: »Die Frau hat doch noch gar keine Muttermilch, außerdem machen wir solche Schweinereien sowieso nicht.«
    Ich rätselte die ganze Zeit, was so geil daran sein sollte, sich von einer Frau mit einem unförmigen Bauch einen runterholen zu lassen, aber leider gehörten solche Groteskerien zum Geschäft, ebenso wie die Regel, Kunden keine Fragen nach den Gründen ihrer Wünsche zu stellen und vor allem den etwas Abseitigeren unter ihnen das Gefühl zu geben, gut aufgehoben zu sein.
    Nach ein paar Wochen hatte ich einen ziemlich großen Stammkundenkreis, der meinen Verdienst sicherte, so dassich nur zweimal die Woche arbeiten musste und wieder regelmäßig Vorlesungen in der Uni besuchen konnte. Ich war mittlerweile im achten Semester, noch acht Klausuren fehlten mir bis zum Diplom. Ich rechnete damit, dass ich die Hälfte davon schreiben konnte, bevor mein Kind auf die Welt kam, und verbrachte fast jeden Abend über den Büchern und Skripten. Das fiel mir nicht weiter schwer, aufgrund meines Zustandes war ich ohnehin aus dem Nachtleben ausgeschlossen.
    Jule schrieb gerade ihre Diplomarbeit. Ich beneidete sie dafür, dass sie bald alles hinter sich haben würde. Auf der anderen Seite würde ich bald Mutter sein und der Gedanke daran erfüllte mich mit purer Freude.
    »Du hast mit Hans einen Termin für eine Stunde«, teilte mir Shiva eines Tages mit. Ich konnte mich an keinen Kunden erinnern, der so hieß. Es war ein eisiger Montagabend im März und ich war bereits am Ende meines fünften Schwangerschaftsmonats.
    Hans traf kurz danach ein. Gespannt und ein wenig nervös lief ich zur Tür, denn es war ungewöhnlich, dass ein unbekannter Freier gleich eine ganze Stunde buchte. Als ich ihn sah, bekam ich fast einen Schlag, denn ich kannte ihn schon aus der »Oase« – dort war er ein Stammgast von Isa gewesen. Hans war ein großer, kräftiger Mann um die fünfzig, der zu seinen besten Zeiten eine Schönheit gewesen sein musste. Er hatte markante Gesichtszüge, trug seine grauen, lockigen Haare lässig nach hinten gekämmt wie ein Dandy des neunzehnten Jahrhunderts. Er kam stets im Anzug und roch immer nach Aftershave. Aber wer ihn je als Gast erlebt hatte, wusste, dass sich hinter der eleganten Fassade ein Perverser versteckte, der sich nicht mal Mühe machte, das zu verbergen. Isa hatte er gemocht, weil sie diese unschuldigeAusstrahlung hatte und sich deshalb besonders gut für Rollenspiele eignete, in denen er der Lehrer und sie die Schülerin war. Manchmal war er auch der Onkel oder ihr Vater und sie musste ihm einen blasen, um ihr Taschengeld zu bekommen. Dazu stellte er ununterbrochen die immerselben Fragen: In welchem Alter hast du angefangen zu ficken? Hast du als Kind schon deine Pflaume gestreichelt? Und so weiter …
    »Man braucht starke Nerven mit ihm«, hatte Isa immer gesagt. Und nun war ich an der Reihe. Er suchte sich immer ein bestimmtes Mädchen, das er dann so

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