Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
Türe klopft. Nach der Nummer hat sie es eilig, wieder zu ihren Leuten zu kommen. So eilig, dass sie sogar ihren schwarzen Slip vergisst. »Das ist eine nette Trophäe«, denke ich und stecke ihn mir in die Tasche.
»Wo warst du so lange?«, fragt Michael.
»Wenn du wüsstest, was mir gerade passiert ist …«
Danach läuft der Abend so vor sich hin. Wir trinken und haben Spaß mit den anderen Jungs. Als wir gegen fünf Uhr aus dem Real McCoy torkeln, fährt Michael nach Hause, aber ich will noch ins Mix, einem angesagten Afterhour-Klub gleich um die Ecke. Dort tanze ich bis in die frühen Morgenstunden. Auch hier ist es einfach, neue Leute kennenzulernen, und ich trinke mit Sascha, einem Oligarchensohn. Er zahlt für alle meine Drinks, und nicht nur meine. Ich habe das Gefühl, er zahlt diese Nacht für den ganzen Klub. Trotzdem hängt Sascha an mir. Er muss Anfang zwanzig sein und hat einen Narren an dem verrückten Deutschen gefressen. Vielleicht auch deswegen, weil ich mich nicht nur für die Mädels interessiere, sondern mich auch unterhalte. Schließlich war ich heute schon erfolgreich, deswegen bin ich relativ gelassen, aber um diese Zeit auch schon gut blau. Um acht Uhr beschließe ich, nun doch endlich nach Hause zu gehen. Sascha kommt noch kurz mit raus, um sich in Ruhe zu verabschieden. Wir tauschen gerade unsere Nummern aus, als sich zwei Typen nähern und uns ansprechen. Einer von ihnen zieht einen Dienstausweis aus der Tasche. Es sind Polizisten, und sie geben uns zu verstehen, dass sie gerne in unsere Taschen sehen würden. Speziell in den Afterhour-Klubs werden viele Drogen konsumiert, aber ich bin oft dort, und es ist das erste Mal in Russland, dass ich in eine Zivilstreife laufe. Wir beide haben natürlich nichts dabei, aber die Polizisten freuen sich trotzdem, denn mit meinen Papieren ist etwas nicht in Ordnung. Man muss sich innerhalb von drei Tagen in Russland bei den Behörden anmelden, und ich bin seit meiner letzten Einreise schon sieben Tage im Land und hatte es absichtlich versäumt, denn bisher wurde ich noch nie kontrolliert.«
»Dann setzen Sie sich mal zu uns ins Auto«, sagt einer der Polizisten. Sascha protestiert heftig. Er will einen Anwalt besorgen und sich um mich kümmern, denn was jetzt folgt, sieht nach Festnahme aus.
»Mach dir keine Sorgen. Ich hab das im Griff. Ich kann das alleine regeln«, beruhige ich ihn. »Geh wieder in den Klub, und hab Spaß. Ich schreib dir später eine SMS , damit du dir keine Sorgen machen musst.«
Was nun folgt, ist ganz normal in Russland: Man steigt in den Wagen und verhandelt darüber, wie man das Problem aus der Welt schaffen kann.
»Das sind 200 Dollar Strafe, wenn wir dich mit aufs Revier nehmen«, meint der eine.
»Blödsinn!«, lalle ich freundlich zurück, denn ganz nüchtern bin ich ja auch nicht mehr. »Ich bin doch kein blöder Tourist. Ich kenne mich aus. Die Höchststrafe liegt bei 100 Dollar, und ihr dürft mich nur drei Stunden festhalten«.
»Die Gesetze haben sich geändert«, meint der Polizist.
»Na, dann nehmt mich doch mit. Dann habt ihr eine Menge Ärger und Papierkram, und ihr selbst bekommt gar nichts.« Die Polizisten schweigen. »Ich geb’ euch 30 Dollar. Das ist eh alles, was ich habe.«
»Das ist zu wenig«, meint mein Verhandlungspartner.
»Mehr hab ich nicht dabei.«
»Dort drüben ist ein Geldautomat. Dort kannst du mehr abheben.«
»Is’ nich’. Hab mein Budget für heute schon versoffen und bin pleite. Bis morgen komme ich nicht an mehr Geld«, lüge ich selbstsicher. Die Polizisten beraten auf Russisch.
» O.K. , her damit«, antwortet der eine. Ich will gerade den 1000-Rubel-Schein aus dem Geldbeutel ziehen, als mir einfällt, dass ich dann wirklich ganz ohne Geld bin.
»Neh. Wartet mal. Ich brauch noch zweihundert Rubel, um mit dem Taxi nach Hause zu kommen.«
»Ist nicht unser Problem«, sagt der Polizist.
»Ach kommt, Jungs. Ihr lasst mich doch nicht hier in der Kälte stehen.«
»Wo wohnst du?«, fragen die Polizisten.
»Sucharewskaja Straße. Ist nicht weit von hier, aber zu weit zum Laufen.«
Die beide reden wieder eine Zeit lang auf Russisch, dann startet der Fahrer den Wagen, und wir fahren los.
» O.K. , wir fahren dich nach Hause. Wo geht’s hin?«, sagt der andere. Ich gebe ihnen meinen 1000-Rubel-Schein und bin froh, dass ich so einfach aus der Sache gekommen bin und obendrein noch eine Mitfahrgelegenheit nach Hause bekommen habe. Auf dem Weg machen wir allerhand Späße, und
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