Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
läuft lächelnd auf unser Taxi zu. Das war knapp. Ich war kurz davor, die Anweisung zur Abfahrt zu geben. Sie steigt in unser Auto und küsst mich stürmisch. Jan-Erik ist immer noch verschollen. Ich habe während der Wartezeit mehrmals versucht, ihn anzurufen, obwohl ein Gespräch mit der Mobilbox einer norwegischen Nummer mich ein Vermögen kostet. Auch er bekommt die Wohnungsadresse und Anweisungen, wie er sicher nach Hause kommt.
In der Wohnung ist es angenehm ruhig. Meine beiden Mitbewohner sind entweder nicht zu Hause, oder sie schlafen schon. Es ist immerhin schon acht Uhr morgens. Anastasia ist eine Klassefrau. Ich verstehe zwar nicht viel von dem, was sie sagt, aber im Bett ist sie einsame Spitze. Gegen zehn Uhr klingelt es an der Tür. Als ich aufmache, steht Jan-Erik vor mir. Er ist ziemlich betrunken und torkelt ins Gästezimmer. Ich bin nun beruhigt und gehe zurück zu Anastasia. Die schläft, wider Erwarten, immer noch nicht, sondern liegt grinsend im Bett vor mir. Auf geht’s zur nächsten Runde. Zwei Stunden später steht Thomas vor meinem Bett und fordert eine weitere Runde Sightseeing zusammen mit Jan-Erik. Heute bin ich gelassener:
»Geht ins Diner zum Frühstücken«, raunze ich. »Ich komm dann um drei dorthin und hole euch ab.«
Anastasia zieht sich die Bettdecke über den Kopf, und Thomas zieht sich enttäuscht zurück. Danach ist es wieder ruhig in unserem Apartment. Die Jungs sind ausgeflogen, und wir haben unsere Ruhe, doch Anastasia will nicht mehr schlafen und hat andere Pläne. Langsam geht mir die Puste aus. Zwei Tage mit weniger als drei Stunden Schlaf, viel Alkohol und Party, das hält der stärkste Mann nicht aus. Gerade als wir gut dabei sind, klingelt Anastasias Telefon. Am anderen Ende scheint ihr Freund zu sein.
»Wo bist du?«, fragt der.
»Bei Irina. Wir haben lange gefeiert, und ich habe bei ihr geschlafen«, antwortet Anastasia. Ich muss grinsen. Ihr Freund scheint misstrauisch zu sein, denn er fragt nach der Festnetznummer und will dort anrufen, um das Ganze zu überprüfen. Anastasia versucht, sich herauszureden, und hat nun ein Problem. Der Typ am anderen Ende wird lauter. Dann legt sie einfach auf und macht ihr Telefon aus.
»Darum kümmere ich mich später«, sagt sie. Ich bin überrascht von ihrer Gelassenheit. Ganz schön abgebrüht.
Danach mache ich uns einen Kaffee, und es ist das erste Mal, dass wir ein wenig miteinander reden. Eigentlich geht es ganz gut, mit meinen paar Brocken Russisch. Sie fragt, was ich in Russland mache, und ich erzähle ihr, dass ich eine eigene Firma habe.
Nach dem Frühstück setze ich sie in ein Taxi und gehe zum Diner, um die Norweger abzuholen. Dort ist gerade Kindernachmittag mit einem Team von Animateuren in Kostümen. Die Norweger sitzen mittendrin und freuen sich wie die Kleinen.
»Und? Was habt ihr gemacht?«, frage ich.
»Gefrühstückt. Und ein paar Bier getrunken.«
»Wie viele?«
»Um die sechs.«
»Zusammen!?«
»Nein, jeder!« Thomas grinst.
»Wie war’s bei deiner Blonden?«, will ich wissen.
»Ich bin mit ihr ans andere Ende der Stadt gefahren. Dorthin, wo die ganzen Plattenbauten stehen, und noch weiter. Sie war nett. Wir bleiben in Kontakt. Sie will mich in Oslo besuchen kommen.«
»Und wo warst du letzte Nacht? Wir haben uns irgendwie verloren«, frage ich Jan-Erik.
»Ich wollte zurück ins Pacha, aber als ich dort ankam, war der Laden schon zu. Danach bin ich ein wenig in der Gegend herumgelaufen, bis ich eine Bar gefunden habe, in der noch etwas los war. Dort habe ich ein Mädchen getroffen. Bei Sonnenaufgang sind wir dann zum Roten Platz. Das war echt schön. Danach hat sie mich in einen Hauseingang gezerrt und mir einen geblasen. Das war noch besser.«
Bei der Kälte? Ich bin nicht sicher, ob das wahr ist. Na ja, egal. Ist seine Sache.
»Und danach?«, frage ich.
»Danach sind wir frühstücken gegangen, und dann bin ich nach Hause. Ich war ziemlich platt. Kann mich weder erinnern, wie sie heißt, noch, wie sie aussieht.«
»Na, hoffentlich war es kein Mann, denn ums Eck ist ’ne Schwulenkneipe«, witzle ich. Nach dem Brunch machen wir die zweite Tour durch die Stadt. Es ist wie gestern, nur dass ich jetzt zwei Wikinger betreuen muss. Mittlerweile habe ich gelernt, dass sie mindestens einmal in der Stunde mit Alkohol versorgt werden müssen, um bei Laune zu bleiben. So geht das zwei Tage lang. Dienstagmittag setze ich die Norweger endlich in ein Taxi zum Flughafen, danach falle ich erschöpft
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