Fucking Munich
wüsstest du.»
«Nein.» Sie war wirklich überrascht. Mona war keine supergute Freundin, eher eine Bekanntschaft.
«Sie sind nicht fest zusammen, machen nur ab und zu miteinander rum, wenn beide solo sind.»
«Ich könnte das nicht», sagte sie. «Ich muss einem Mann hundert Prozent vertrauen, um mich ihm ganz und gar hingeben zu können.»
Lächelnd fuhr er durch ihr Haar. «Die Farbe steht dir.»
«Du hast es gesehen?»
«Als du eingestiegen bist.»
«Du hast aus der Tür geschaut.»
Er nickte.
«Weiß Hannes, dass du mit mir einmal SM ausprobieren wolltest?»
«Er redet seit Tagen auf mich ein und hat mir Mut gemacht. Und ich habe ihm gesagt: Okay, ich entführe sie jetzt aus der Gondel, danach gehe ich mit ihr essen, und dann sehen wir weiter.»
Anna kicherte. «Wenn die beiden wüssten, was wir eben getan haben!»
«Ich hatte solche Angst, du würdest nicht mitspielen und ich mache mich zum Idioten.»
Befreit atmete sie auf. «Ich bin so froh, dass du mich überrascht hast.»
«Hast du vielleicht trotzdem Lust auf gebrannte Mandeln und einen Spaziergang?»
«Liebend gern, aber erst muss ich unter die Dusche.» Sie packte ihn an seinen Pants und zog ihn grinsend an sich. «Mit dir.» Plötzlich fiel ihr Mona ein. «O weh, ich müsste längst wieder an der Kasse sitzen!» Hastig schlüpfte sie in ihren Slip und suchte die Sandalen.
«Die beiden haben uns zwei ganze Stunden geschenkt», sagte Ben, der seine Kutte überzog.
«Cool!»
Er nahm Anna bei der Hand, führte sie sicher aus der Kammer und neben der Bahn her bis zu einer Leiter. Nachdem sie hinuntergeklettert waren, traten sie durch eine Hintertür gemeinsam ins Freie. Der blaue Himmel war so grell, dass Anna die Lider zusammenkniff. Sie nahm einen tiefen Atemzug des typischen Festwiesendufts. Es wäre wirklich schön, an diesem herrlichen Tag mit Ben über die Wies’n zu schlendern. Vielleicht könnten sie in die Ochsenbraterei oder ein anderes Festzelt gehen. Darauf hatte sie richtig Lust. Beim Gedanken an einen deftigen Braten und ein Radler lief Anna das Wasser im Mund zusammen.
«Wie viel Zeit haben wir noch?», fragte sie.
Ben schaute auf seine Uhr. «Noch eine Stunde.»
«Dann können wir schnell duschen, was essen, eine Mass trinken und über die Theresienwiese schlendern. Oder mit dem Riesenrad fahren. Das haben wir noch gar nicht gemacht, seit wir hier sind.» Von dort oben hatte man eine wundervolle Aussicht über das Oktoberfest und München.
Ben legte einen Arm um sie. «Wird gleich erledigt, meine kleine Sklavin.»
Was für ein perfekter Tag!
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Im Bannkreis der Lust
Vorstellungsgespräch
T at sie wirklich das Richtige? Eva umklammerte das Lenkrad ihres Twingo und atmete die frische Herbstluft ein, die durch ihr offenes Fenster wehte. Es roch nach Wald, Laub und Pilzen.
«Du bist verrückt, Evi!», hörte sie im Kopf die Stimme ihrer Freundin Maike. «Und dafür verschwendest du deinen Urlaub.»
Vielleicht war sie verrückt, aber ohne Risiko keine gute Story. Das gehörte zu ihrem Beruf. Um etwas über diesen ominösen SM -Zirkel herauszufinden, würde sie so weit gehen, wie sie imstande war. Auch in ihrer Freizeit.
Sex and Crime
waren die Lieblingsthemen ihrer Leserinnen.
Langsam steuerte sie ihr Auto über den Kiesweg. Steine knirschten unter den Rädern. Das Geräusch war unnatürlich laut in der Stille des Auwaldes und zerrte an Evas Nerven. Zu beiden Seiten des Wagens wuchsen hohe Bäume und versperrten der Morgensonne den Weg. Nebel, der von der nahe gelegenen Isar aufstieg, waberte über den Boden. Gelbe, rote und braune Blätter lagen wie bunte Tupfen auf dem Weg. Die geheimnisvolle Stimmung ließ Evas Herz in ihrer Brust hämmern. Maike wusste als Einzige, wo sie steckte, und falls Eva sich nicht alle zwei Stunden bei ihr meldete, würde sie die Polizei rufen.
Gestern, beim Stammtisch, war der SM -Zirkel erneut Gesprächsthema Nummer eins gewesen. In den Isarauen sollten ein Mann und mehrere nackte Frauen gesichtet worden sein, die Sex zelebrierten. Das allein wäre nichts Besonderes, aber Gerüchten zufolge machte sich dieser Meister seine Sklavinnen so hörig, dass sie alles für ihn taten.
Eine junge Frau, die früher den Stammtisch öfter besucht hatte, sollte von diesem Dominus in den höchsten Tönen geschwärmt haben: von seinen fähigen Händen, den lustvollen Folterungen, seinen strengen Regeln, der vollkommenen Unterwerfung und … wo dieser Mann zu finden sei. Aber die
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