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Füge Dich! (German Edition)

Füge Dich! (German Edition)

Titel: Füge Dich! (German Edition)
Autoren: Eva Stern
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geworden und in den letzten Jahren auch immer lichter. Die gelben Zahnreihen wiesen beachtliche Lücken auf, deren Instandsetzung Greta zu kostspielig war, und das hübsche Gesicht wurde immer runzliger.
    Da ihre beachtliche Oberweite zeitlebens von keinem BH gestützt worden war, hatte die Schwerkraft widerstandslos ihre immerwährende zehrende Arbeit verrichten können, und ihre schlaffen Brüste hingen mittlerweile wie leere Schläuche bis zu ihrem Bauch hinab.
    Mit dem Verblassen ihrer Schönheit schwand auch das Interesse der Männer. Nur total bekifft oder betrunken ließ sich der ein oder andere noch von Greta verführen. Als Ersatzbefriedigung hatte sie sich mehr und mehr den kulinarischen Genüssen hingegeben, was dazu geführt hatte, dass nun ein imposanter Bauch das Tragen eines Slips gänzlich überflüssig machte.
    War Gretas Liebesleben aus den genannten Gründen auch nahezu zum Erliegen gekommen, so pulsierte doch noch immer heißes Blut unter ihrer Haut.
    Die Aussicht auf einen jungen knackigen Mann, denn das war Sven Andersson mit seinen dreiundfünfzig Jahren für Greta durchaus, hatte wie ein Dopingmittel auf ihre Lebensgeister gewirkt. Keine zehn Pferde hätten sie davon abhalten können, an dem Treiben auf der Insel teilzunehmen.
    Sammy war ein gut aussehender, schlanker Mann Anfang dreißig, der auffallend viel Wert auf sein Äußeres legte. Das leicht gewellte, blonde Haar trug er halblang und mit einem akkuraten Seitenscheitel rechts. Während eine schwungvoll in die linke Seite seiner Stirn fallende Tolle linientreu mit der Augenbraue abschloss, hatte er das Haar auf der anderen Seite mit viel Gel hinter sein rechtes Ohr drapiert. Zu den engen Jeans trug er entweder hautenge Shirts, die seine schmale Taille betonten, oder aber bunte Baumwollhemden, bei denen er die oberen Knöpfe geöffnet ließ, um einen Blick auf seine unbehaarte Brust zu gewähren.
    Glatt rasiert, den Duft eines etwas aufdringlichen Aftershaves verströmend sah man Sammy in mehr oder weniger regelmäßigen Intervallen abends in seinem lila Twingo die Kolonie verlassen. Auf der Suche nach dem Mann fürs Leben versank Sammy nach euphorischen Phasen des Glücks immer wieder in Verzweiflung und Liebeskummer. Kein Mann schien es lange mit ihm auszuhalten, was nicht zuletzt an der Tatsache liegen mochte, dass Sammy jedes Mal wie eine Klette an seinem aktuellen Liebhaber hing.
    In die Kolonie hatte es ihn kurz nach seinem Coming-out verschlagen.
    Dort, wo jeder jeden kannte, war er von Stund an jeder Art von Mobbing und Diskriminierung ausgesetzt gewesen. Diese alternative Gemeinschaft war damals sein rettender Anker gewesen.
    Und da er zurzeit wieder einmal solo war, wollte er die Gelegenheit für ein bisschen Spaß auf keinen Fall versäumen.
    Es war Björn, der auf die Idee mit den delikaten Fotos gekommen war. Als freier Fotograf war er im Besitz der notwendigen Ausrüstung und natürlich prädestiniert für diesen Job.
    Jeder einzelne dieser so unterschiedlichen Menschen fieberte in freudiger Erregung den kommenden Stunden entgegen. Alle hofften inbrünstig, dass dieser selbstgerechte Aufhetzer auch tatsächlich erscheinen würde.
    Die Felseninsel war eine der größeren Inseln im See. Den Namen verdankte sie einem hohen, von weit her gut sichtbaren Felsen, der sich etwa fünfzig Meter vor der Insel aus dem Wasser erhob. Die kleine Bucht am Südufer wurde von Kanuten gern zum Anladen genutzt. Am kleinen Sandstrand konnte man die Boote bequem an Land ziehen und die dahinterliegende größere, freie Fläche bot genügend Platz für mehrere Zelte. Eine Feuerstelle, die von drei Segmenten eines zerteilten Baumstammes eingefasst war, lud zum Verweilen ein.
    Während sich Björn mit Alina gleich auf den Weg machte, die Insel zu durchqueren, um ihr an deren Nordseite die Stelle für die geplante «Vergewaltigung» zu zeigen, entluden die anderen die Kanus.
    Mehrere Kanister Wein, Becher, Xiaos Trommel und ein großer Packsack voller Speisen, den Greta mitgebracht hatte, wurden neben der Feuerstelle abgeladen. Außer dem obligatorischen Knäckebrot enthielt Gretas Packsack Elchwurst und einen ganzen Berg Köttbullar – kleine Fleischbällchen, die Greta am Vormittag zubereitet hatte. Ein äußerst mächtiger Baumkuchen, der «Spettekaka», zählte zu ihren Favoriten unter den Süßspeisen und durfte an diesem Abend natürlich keinesfalls fehlen.
    Sven Andersson hatte den ganzen Tag an diese Orgie denken müssen, die abends auf der
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