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Füge Dich! (German Edition)

Füge Dich! (German Edition)

Titel: Füge Dich! (German Edition)
Autoren: Eva Stern
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kaum das Boot vertäuen, so stürmisch hatte sich Alina in seine Arme geworfen. Nachdem sie ihm einen leidenschaftlichen Kuss abgerungen hatte, löste er sich lachend von ihr und schaute ihr verschmitzt in die funkelnden Augen.
    «Kleine Raupe Nimmersatt, du wirst dich noch etwas gedulden müssen, aber ich verspreche dir, heute Abend wirst du voll auf deine Kosten kommen! In Filipstad gibt es einen Querulanten, der schon seit längerer Zeit gegen unsere Kolonie mobilmacht. Er wiegelt die Leute immer erfolgreicher auf, indem er von Sexorgien unter Drogeneinfluss berichtet, zu denen die unschuldigen Mädchen der Ortschaft gelockt würden. Niemand könne seine Tochter mehr ohne Geleit auf die Straße lassen. Das ist natürlich alles Humbug, doch die Leute werden allmählich unsicher.»
    Alina erinnerte sich an die abschätzigen Blicke einiger Passanten, als sie letztes Mal auf dem Markt ihren Stand eröffnet hatte. Zwei Männer hatten ihr ausgesprochen aufdringlich ins Gesicht gestarrt und sie beobachtet, bis Ricky und Björn, die an diesem Tag im Ort etwas zu erledigen hatten, sie wieder abgeholt hatten.
    «Und inwiefern soll ich da auf meine Kosten kommen?»
    Ricky grinste sie verschwörerisch an.
    «Ich weiß, dass dieser Typ keineswegs so ein Heiliger ist, wie er gern tut. Wir haben das Gerücht gestreut, dass heute Abend auf der Felseninsel eine kleine Orgie stattfinden soll. Ich gehe jede Wette ein, dass sich dieser Wichser das nicht entgehen lassen will. Du sollst dabei den Lockvogel spielen. Wir bieten ihm eine heiße Show, um ihn richtig aufzustacheln, dann entfernst du dich unter einem Vorwand von der Gruppe. Er wird sich diese Chance sicher nicht entgehen lassen und dir folgen. Du lockst ihn zu einer abgelegenen Stelle, wo er sich sicher fühlt. Es muss wie eine Vergewaltigung aussehen, Björn wartet dort mit seiner Kamera und wird ein paar hübsche, eindeutige Fotos von euch schießen. Dann haben wir ihn in der Hand. Was hältst du davon, könnte dir das gefallen?»

3. Die Felseninsel
    Als Alina sich diese Szene vorstellte, geriet ihr Blut augenblicklich in Wallung. Oh ja, dieses Spiel würde ihr über alle Maßen gefallen. Wenn er nicht ohnehin rücksichtslos über sie herfallen würde, so hatte Alina genügend Ideen, um ihn die Kontrolle verlieren zu lassen.
    Diesem scheinheiligen Biedermann damit eins reinzuwürgen und gleichzeitig die Existenz der Gemeinschaft zu sichern, das verlieh ihr ein ausgesprochen gutes Gefühl. Seit sie mit Ricky zusammen war, hatte sie sich nie mehr für ihr ungewöhnliches Verlangen geschämt. Und was immer auch an diesem Abend geschehen würde, sie tat es für die Gemeinschaft. Ricky würde die ganze Zeit in der Nähe sein und auf sie aufpassen.
    Ihr Freund hatte nichts anderes als ihr Einverständnis erwartet. Als die Gruppe sich mit ihren Kanus auf den Weg machte, stand die Sonne noch hoch am Himmel. Viel tiefer würde sie auch nicht sinken, jetzt im Sommer blieben auch die Nächte taghell, dafür ließ sich das Tageslicht im Winter nur für so kurze Zeit sehen, dass die Menschen diesem Zustand der Mittsommernacht sehnsüchtig entgegenfieberten und jede Minute dieser kostbaren Zeit im Freien verbrachten.
    Außer Ricky und Alina waren noch Xiao, Greta sowie Björn und Sammy mit von der Partie.
    Greta war eine der Ersten gewesen, die sich an diesem Ort niedergelassen hatte. Als junge Frau hatte sie sich Anfang der sechziger Jahre der kleinen, alternativen Gruppe angeschlossen. Sie hatte dem allgemein üblichen Klischee eines Hippiemädchens in jeder Beziehung entsprochen. Die bürgerlichen Zwänge hinter sich lassend hatte sie die neugewonnene Freiheit in vollen Zügen genossen. So wie ihre Mutter stets der Duft von Tosca umgeben hatte, so verbreitete sich bei Gretas Erscheinen augenblicklich das Aroma von Marihuana.
    Den Spruch «Wer zweimal mit der/dem gleichen pennt, gehört schon zum Establishment!» hatte sie zwar noch nicht gekannt, doch kam er ihren Lebens- und Liebesvorstellungen ausgesprochen nahe. Allein die Tatsache, dass die Auswahl der zur Verfügung stehenden Männer eher übersichtlich war, ließ sie wiederholt in schon bekannte und bewährte Arme sinken. Es hatte im eher dünn besiedelten Värmland und sicherlich auch über dessen Grenzen hinaus bestimmt nicht viele Partys gegeben, auf denen Greta sich nicht hemmungslos ausgetobt hatte.
    Mit den Jahren hatte ihr ausschweifendes Leben seinen Tribut gezollt. Ihr einst so glänzendes Haar war stumpf und brüchig
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