Fuego, Andréa de
hätte zurückgehen und von der sie hätte aufgenommen werden können. Leila empfing Ludéria nicht einmal, ließ ausrichten, dass sie nicht da sei. Der Chauffeur schloss das Portal. Ludéria durchsuchte Júlias Sachen, sie hatte das Geld mitgenommen, das sie in einer Schachtel aufbewahrt hatte, Júlia hatte Ludéria das wachsende Notenbündel stets gezeigt.
Júlia setzte sich in die Nähe der Uhr. Der Busbahnhof war renoviert worden, neue Farbe an den Wänden, bequeme Sessel, mehr Schalter, mehr Bestimmungsorte.
70. Kapitel
DAS SCHIFF WAR so nah, dass das Gold der Bordüre Bronze wurde. Der Fährmann war ein kräftiger Mann, Matrosenuniform, militärische Haltung. Er kam über den Weg, den die alten Zwillinge immer benutzten, die einzige Verbindung zwischen Meer und Höhleneingang. Er musste nicht weit gehen, das Meer stand hoch, einen nach dem anderen lud er ein. Vorne die Kinder, mit Antônio. Hinten Maria und Nico, der Matrose stand, durchfurchte das Meer mit dem Ruder, hielt auf die schwarze Wand des Schiffs zu, ein prächtiges Gefährt. Sie stiegen eine schmale Leiter hoch, das Meer schaukelte das Boot, nicht das Schiff, das war stabil, Herrscher über das Wasser. Das Ruderboot hatte die Angst vergrößert, als sie nun die Füße auf die festen Sprossen der Leiter setzten, auf den oberen Metern wurden sie von den Matrosen ermuntert, die sie an Bord erwarteten.
Die Besatzung empfing sie begeistert, das Boot wurde hochgezogen und verstaut. Die Malaquias winkten Eneido und den alten Zwillingen zu, die drei am Höhlenrand erwiderten den Gruß mit einem Lächeln.
»Die Reise ist nicht schlimm, nur lang.«
»Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihre Zimmer.«
»Die Kinder können bei Ihnen in der Kabine schlafen. Der junge Mann teilt das Zimmer mit anderen Besatzungsmitgliedern.«
Sie ließen die Proviantsäcke in den Kabinen. Maria, Nico, Anésia und Onofre blickten von ihrem Fenster aus aufs Meer. Antônio teilte seine Kabine mit zwei jungen Matrosen, die noch nicht lange zur See fuhren.
»Was es hier wohl gibt?«, fragte sich Maria.
Sie ließ Anésia und Onofre bei Antônio auf dem Schiffsdeck, damit sie die letzte Abendsonne genießen konnten. Das Ehepaar wollte das Schiff erkunden, noch nie waren die Malaquias in einer so großen Stadt gewesen, und noch dazu in einer schwimmenden.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Wir sehen uns nur um.«
»Es ist Zeit für den Tee, ich bringe Sie in den großen Salon.«
Sie begleiteten den stolzen Herrn in roter Uniform mit Goldlitzen. Menschen saßen an Tischen, alle unterschiedlich, in der Kleidung, der Art, gemeinsam war ihnen die leise Stimme, niemand sprach laut, eine Rücksicht wie im Krankenhaus, fast roch es auch nach Krankenhaus, nach dem sauberen Boden in den Ritzen.
Sie kannten niemanden. Verlegen wegen der zerschlissenen Kleider, die sie trugen, strich Maria sich die Haare hinters Ohr, nahm Nico Haltung auf dem Stuhl an. Roter Tee wurde ihnen in Tassen serviert, Toastbrot, Marmelade und Butter. Sie sahen sich begeistert und bedeutungsvoll an. Als sie wieder allein waren, ließ Maria die Schultern hängen.
»Das wird teuer werden.«
»Eneido hat gesagt, es kostet nichts, für sie ist es ein Vorteil, wenn sie mehr Leute in den Hafen, in die Stadt bringen, es heißt, die sei größer als die ganze Fazenda.«
»Wohin gehen wir vom Hafen aus?«
»Júlia wird auf uns warten.«
»Wie denn? Wenn sie nicht mal weiß, ob du tot bist oder lebendig.«
»Alle Menschen, die warten, gehen zum Hafen.«
»Und wenn Júlia nicht da ist? Wer wartet, bist du, nicht sie.«
»Wir warten.«
»Timóteo ist jetzt bestimmt fein raus auf der Fazenda, die eigentlich dir gehört.«
»Die Fazenda gehört Júlia, sie ist die Besitzerin.«
»Ich fahr nur mit, weil ich Mitleid habe.«
Antônio erschien mit Anésia und Onofre, sie setzten sich an den Tisch.
»Ich glaube es nicht! Das haben die Schwestern in der Klosterschule immer gegessen.«
Antônio bediente die Kinder und ließ sich die Toasts mit Brombeermarmelade schmecken. Da begriff Maria, woher der Zwerg seine feinen Manieren und seine Zurückhaltung hatte, von den Nonnen.
Eine alte Frau brachte ein Tablett, ihre Hände waren schwach, die Handgelenke jedoch kräftig. Häubchen und Schürze weiß, es war Dolfina, die frühere Hausangestellte von Leila.
71. Kapitel
TIMÓTEO VERBRACHTE DIE Nächte im Bordell Moarão und die Tage in der Stadt, nunmehr ohne Strom. Das Kerzenlicht färbte die wenigen verbliebenen Gesichter
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