Fuehre mich in Versuchung
schlagartig ihr Verlangen weckte.
„Ich durchschaue noch nicht ganz, auf wessen Seite du stehst“, murmelte er. „Entweder bist du eine sehr gute Schauspielerin oder so unschuldig, dass du nicht frei herumlaufen solltest. Stell dich mir nie wieder in den Weg. Wenn Grant bei dem Versuch, mich zu schlagen, zufällig dich getroffen hätte, hätte ich ihn umgebracht.“
Susan wollte etwas erwidern, aber jeder Gedanke verflog, als er mit den Fingern in ihren Ausschnitt glitt. Sie unterdrückte ein Stöhnen, als er ihre Brust umschloss.
Er betrachtete ihr zartes Gesicht, auf dem sich ihre Erregung widerspiegelte. Bei dem plötzlichen Gedanken, sie würde auf Prestonauch so reagieren, zog er seine Hand zurück.
„Du gehst besser wieder rein“, erklärte er. Dann drehte er sich um und ging zurück zur Party.
Susan fühlte sich verlassener als nach Vances Tod. Ihr Körper brannte von Cords Berührung, dennoch zitterte sie vor Kälte.
Einige Minuten stand sie noch in der kühlen Nachtluft, dann mischte sie sich wieder unter die Partygäste und verabschiedete sich bald da rauf.
Doch zu Hause fand sie keinen Schlaf. Schließlich stand sie wieder auf und sah sich im Fernsehen eine alte Komödie an, die sie einigerma-ßen ablenkte.
Mitten im Film klingelte es an der Tür. Es war fast Mitternacht. „Wer ist da?“, rief sie und zog den Gürtel ihres Morgenmantels enger um sich.
„Cord.“
Sie öffnete ihm die Tür. Er stand lässig am Türrahmen gelehnt und straffte sich, bevor er eintrat. In seiner Hand bemerkte sie eine halb volle Whiskyfla sche.
„Bist du betrunken?“, fragte sie argwöhnisch.
„Auf dem besten Weg dazu.“ Er lächelte und nahm einen Schluck.
„Wieso willst du dich denn betrinken?“ Wenn er tatsächlich betrunken war, hatte er sich noch erstaunlich gut im Griff. Sein Gang war gerade, seine Sprache klar. Er setzte sich auf die Couch und streckte seufzend die Beine aus. Susan schaltete den Fernseher aus und wiederholte ihre Frage.
„Ich tu es einfach. Eine Art Tribut an die Vergangenheit.“
„Du erhebst also das Glas … Verzeihung, die Flasche auf die guten alten Zeiten.“
„Richtig.“ Er trank wieder, dann stellte er die Flasche ab und durchbohrte Susan mit Blicken. „Warum musstest du dich zwischen uns stellen? Ich hätte diesem Kerl so gerne eine reingehauen!“
„Noch ein Tribut an die Vergangenheit?“, fragte sie trocken.
„An Judith“, verbesserte er sie mit einem kleinen Lächeln. „Weißt du, was Keller gesagt hat? Er hat gesagt: ‚Also ist die kleine Hure auch bei dir nicht geblieben.‘ Ich hätte ihm auf der Stelle das Genick brechen sollen.“
Susan setzte sich neben Cord und wartete.
Er lehnte sich zurück, seine Augenlider waren halb geschlossen. „Judith war das reinste Feuer“, fing er leise an. „Sie passte überhaupt nicht zu Grant. Sie lachte und tanzte gern, lauter Sachen, für die Grant überhaupt nicht der Typ ist. Aber soweit ich weiß, war sie ihm immer treu.“ Schweigend hing er seinen Gedanken nach.
„Bis du kamst.“
„Bis ich kam“, stimmte er ihr rau zu. Er griff nach der Flasche und trank sie aus. „Da war nicht genug drin.“ Eine dünne Schweißschicht hatte sich auf seinem Gesicht gebildet, die er mit einer Handbewegung wegwischte.
„Unsere Affäre dauerte fast ein Jahr, bis er uns entdeckte.“ Seine Stimme klang angestrengt. „Ich habe sie immer wieder gebeten, sich von Grant scheiden zu lassen und mit mir wegzugehen, aber Judith war trotz allem ziemlich konservativ. Ihr guter Ruf bedeutete ihr viel, und sie liebte ihre Kinder abgöttisch. Sie wollte diese Bande nicht zerreißen. Aber nachdem Grant uns zusammen erwischt hatte, war ihr keine andere Wahl geblieben.“
Susan schluckte. Sie versuchte, sich die Szene nicht vorzustellen, die für alle Beteiligten schrecklich gewesen sein musste.
„Es war die Hölle für sie.“ Cord mühte sich von der Couch hoch und ging nervös auf und ab. „Sie verlor alle ihre Freunde, selbst ihre eigenen Kinder sprachen nicht mehr mit ihr, nachdem Grant sie hinausgeworfen hatte. Meine liebe Tante Imogene stand an der Spitze dieser selbst ernannten Richter. Einmal wurde Judith auf der Straße von Kindern verfolgt, die ‚Blackstone-Hure‘ hinter ihr her brüllten. Hört sich an wie aus einem schlechten Film, wie? Ich habe mir eins der Kinder vorgeknöpft und herausbekommen, wer sie dazu angestiftet hat. Dreimal darfst du raten. Preston hat sich leider wie ein Feigling versteckt, und
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