Fuehre mich in Versuchung
ich konnte ihn nicht finden.“
Deswegen hasste er Preston so! Jetzt verstand Susan, warum er so verbittert war.
„Und wo ist sie jetzt?“ Sie trat zu ihm und nahm seine Hände.
„Judith ist tot.“ Seine Stimme war jetzt sanft, als müsste er Distanz zwischen sich und seine Erinnerungen bringen. „Meine Frau ist tot, und dieser Bastard hat sie eine Hure genannt!“
Susan war schockiert. Seine Frau! „Was ist passiert?“
„Sie haben ihren Lebensmut gebrochen.“ Er atmete tief durch, fastverzweifelt, und verschränkte seine Finger fest mit Susans.
„Wir haben geheiratet, sobald ihre Ehe geschieden war. Aber sie war nie mehr die Judith, die ich kannte, die fröhliche Frau, die ich so begehrte. Ich konnte ihr die Kinder und ihre Freunde eben nicht ersetzen.“
„Wenn sie dieses Risiko einging, hat sie dich wirklich geliebt“, sagte Susan teilnahmsvoll.
„Ja, sie liebte mich. Aber sie konnte ihren Kummer nicht überwin-den. Sie bekam eine Lungenentzündung und gab auf. Und weißt du was, verdammt?“, knirschte er. „Ich konnte sie nicht mehr lieben. Sie war nicht mehr die Frau, die ich geliebt hatte, aber ich bin bei ihr geblieben, weil sie so viel für mich aufgegeben hatte. Verdammt, sie hatte etwas Besseres verdient! Ich bin auch an ihrem Tod schuld, schuld wie nur irgendwas!“
Seine Augen waren trocken, aber sie schimmerten verräterisch. Sie löste die Hände aus seinem Griff und legte sie um sein gerötetes Gesicht. Cord schloss die Augen.
„Sie war eine erwachsene Frau und wusste, worauf sie sich bei einer Affäre mit dir einließ“, meinte sie tröstend. „Sie hat es nicht verkraftet, aber ich finde nicht, dass du mehr Schuld trägst als sie.“
Er schmiegte das Gesicht in ihre Handfläche. Dann seufzte er tief auf, bevor er die Augen wieder öffnete.
„Du bist eine gefährliche Frau“, murmelte er. „Ich hatte nicht die Absicht, dir das alles zu erzählen.“
Der Whisky zeigte offenbar allmählich seine Wirkung. Vorsichtig lenkte Susan Cord zurück zur Couch, wo er sich entspannt fallen ließ. In diesem Zustand konnte er unmöglich fahren. Susan kniete sich vor ihn hin und knotete seine Schuhe auf.
„Was machst du da?“, murmelte er mit halb geschlossenen Augen.
„Dir die Schuhe ausziehen. Ich würde sagen, du bleibst heute Nacht besser hier.“ Sie stellte die Schuhe zur Seite und hievte Cords lange Beine auf die Couch.
„Was werden bloß die Leute sagen?“, spottete er, dann schloss er die Augen wieder. Mit einem tiefen Seufzer machte er es sich bequem, und einen Augenblick später war er auch schon eingeschlafen.
Susan konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Von oben holte sie eine Decke und ein Kissen, doch selbst als sie Cord das Kissen unter den Kopf schob, rührte er sich nicht.
Als sie später allein in ihrem Bett lag, gab ihr das Wissen, dass Cord unter demselben Dach schlief, ein beruhigendes Gefühl. Aber sie wollte mehr als nur seine Anwesenheit. Sie wollte alles für ihn sein, ihn trösten und beruhigen und ihn seine schlimmen Erlebnisse vergessen lassen.
Die Wahrheit ließ sich nicht länger leugnen: Sie liebte Cord!
Am nächsten Morgen wurde Susan vom munteren Gezwitscher der Vögel sanft aus dem Schlaf geweckt. Sie schaute aus dem Fenster – es war ein strahlender Frühlingstag. Nach dem Duschen zog Susan ein helles Sommerkleid mit Blumenmuster an, das ihrer guten Laune entsprach. Summend ging sie nach unten, wo Cord immer noch im Tiefschlaf auf der Couch lag, das Gesicht zur Rückenlehne gedreht, sodass nur sein zerzaustes schwarzes Haar zu sehen war. Leise schloss sie die Tür und ging in die Küche.
Emily war bereits da und bereitete das Frühstück zu. „Wer ist denn Ihr Gast?“
„Cord Blackstone“, erwiderte Susan lächelnd und goss sich Kaffee ein, dann half sie beim Tischdecken.
„Cord Blackstone“, wiederholte Emily nachdenklich. „Meine Güte, den Jungen habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr zu Gesicht bekommen. Als Kind war er mit meinem Sohn befreundet und hat ab und zu bei uns übernachtet.“
Susan goss Kaffee in eine weitere Tasse, ging damit ins Wohnzimmer und stellte sie auf dem Couchtisch ab. Dann legte sie Cord eine Hand auf die Schulter. „Cord, aufwachen!“
Er rollte sich herum, bevor er sich streckte und gähnte. „Guten Morgen.“
„Guten Morgen“, antwortete sie. „Lust auf eine Tasse Kaffee?“
„Hm“, brummte er. Er stützte sich auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, dann nahm er die Tasse und
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