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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Anordnungen haargenau, zeigte eine tadellose Haltung und befleißigte sich eines zurückhaltenden Wesens. Das Strahlen in ihren Augen war erloschen, ihr Lächeln kontrolliert, und jede ihrer Antworten sorgfältig einstudiert.
    Er war froh, dass er in seinem Bestreben, die Situation zwischen ihnen zu klären, erfolgreich gewesen war. Nun hatte er keine Zweifel mehr, dass sie mit geöffneten Augen vor den Altar treten würde. Und wenn endlich die unvermeidliche Gleichgültigkeit einsetzte, waren sie möglicherweise imstande, ohne Haßgefühl getrennte Wege zu gehen. Das hoffte er zumindest.
    Max nickte einem Diener zu, die Gläser nachzufüllen. Damien studierte seine Karten, als hätte er sein ganzes Vermögen auf diese Hand gesetzt. Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter hätte bemerkt, dass ihre gewohnte Neckerei und ihr freundschaftlicher Umgang einem gezwungener Verhalten gewichen war. Die Gesellschaft konnte kaum annehmen, dass er Jillian kompromittiert hatte, wenn er und ihr Bruder täglich zusammen auftraten und ihre Freundschaft füreinander demonstrierten.
    Jillians Reputation war wieder hergestellt. Dieselben Leute, die sie so unbarmherzig geschnitten hatten, bemühten sich nun um ihre Aufmerksamkeit. Was als Skandal begonnen hatte, galt nun als >Liebesromanze des Jahrzehnts<.
    Und nun, eine Woche vor der Hochzeit, konnte Max sich lediglich darüber beschweren, dass Jillian sich nachdrücklich weigerte, einer großen, repräsentativen Zeremonie in London zuzustimmen. Wieder einmal hatte sie die Aristokratie vor den Kopf gestoßen, indem sie einen Großteil von der Hochzeit ausschloss.
    Max lehnte sich seufzend in seinem Sessel zurück, während Damien seine nächste Karte ausspielte. Sie unterhielten sich wenig in letzter Zeit, aber das störte ihn nicht. Es gab im Grunde nichts mehr zu besprechen, außer, wie sie Jillians Interessen schützen konnten. Alles andere war bereits vor Wochen mit unumstößlicher Endgültigkeit gesagt worden.
    »Da sind Sie ja, Westbrook«, sagte Baron Fillmore herzlich und trat auf den Tisch zu. »Mein Anwalt hat mich informiert, dass die Transaktion über das Stück Land abgeschlossen ist.« Er errötete leicht und blickte von Damien zu Max. »Ich bedauere es sehr, dass ich so lange gebraucht habe, um mich zu entschließen, aber dieses Land war seit Generationen im Besitz meiner Familie.«
    »Das kann ich gut verstehen«, erwiderte Damien freundlich.
    Der Baron fuhr sich mit der Hand über den Nacken. »Nun ja, jetzt ist es ja entschieden. Wenn Sie nichts dagegen haben, werden meine Frau und ich nächste Woche einige persönliche Dinge aus dem Haus entfernen.«
    »Aber gewiss«, sagte Damien.
    Fillmore spielte an seinem Kragen herum und wandte seine Aufmerksamkeit Max zu. »Habe ich Ihnen schon meine Glückwünsche zu Ihrer bevorstehenden Hochzeit ausgesprochen?«
    Max zog eine Augenbraue in die Höhe. Natürlich hoffte er, eine Einladung zu bekommen. Alle taten das. »Mehr als einmal, Fillmore.«
    Der Baron räusperte sich und ging davon.
    Ein Diener näherte sich mit einem silbernen Tablett. »Eure Hoheit, diese Nachricht ist gerade für Euch eingetroffen .«
    Max runzelte die Stirn. Obwohl es nicht ungewöhnlich war, im Club Korrespondenzen entgegenzunehmen, so hatte Max hier doch noch nie einen Brief erhalten. Die meisten Nachrichten für die anderen stammten von Familienmitgliedern. Damiens Augen schlossen sich zu Schlitzen, als Max die Nachricht vom Tablett nahm.
    Der Brief stammte von Bruce.
    Er brach rasch das Siegel auf, begann zu lesen und atmete tief durch.
    »Was ist los?« erkundigte sich Damien.
    »Die Gräfin von Blackwood ist tot. Bruce bedauert, dass er mir nicht als Trauzeuge zur Verfügung stehen kann. Er und seine Schwester haben sich zurückgezogen und bitten darum, dass keine Beileidsbesuche in Blackwood abgestattet werden.«
    Damien nickte ernst und blickte dann verlegen zur Seite. Offenbar waren sie nicht einmal mehr in der Lage, ihren Kummer miteinander zu teilen.
    Max schaute mit einer seltsamen Distanziertheit auf das Blatt in seiner Hand. Wieso konnte er nichts für diese Frau empfinden, die mehr als er selbst um den Tod seines Vaters getrauert hatte? Sein einziges Gefühl war eine große Traurigkeit für den Freund, der seine Mutter so sehr geliebt hatte.
    Und was seine Abwesenheit von der Hochzeit betraf, so spielte das keine große Rolle. Hauptsache, er hatte die Sache nun bald hinter sich gebracht.
     

Dritter Teil
     

Kapitel 22
    Es war Jillians

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