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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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ließ die Erhebungen und Ebenen seines Gesichts wie gemeißelt aussehen. Obwohl er - der herrschenden Mode gemäß - Jackett und Hose in einem formellen Blau gewählt hatte, war die Farbe intensiver als Mitternachtsblau und doch weniger leuchtend als das Pflanzenblau, das bei den anderen jungen Männern so überaus beliebt war. Und anstelle einer einfachen Weste, die für solch eine Gelegenheit gemeinhin gewählt wurde, trug er eine mit Goldfäden durchwobene, die den Anwesenden wohl deutlich machen sollte, dass er und seine Braut unkonventionell waren, weil es ihnen so beliebte.
    Er sah überwältigend aus.
    Damien stieß einen leisen Fluch aus.
    Ein Murmeln ging durch die Gäste, als er seinen Platz vorne in der Kirche einnahm. Die Frauen unterdrückten ein empörtes Aufstöhnen und ihre Männer runzelten die Stirn. Die wenigen jungen Damen in den Reihen verbargen ihre Seufzer geschwind hinter ihren Fächern, und die Junggesellen beugten sich vor und betrachteten Maxens Kleidung mit großem Interesse.
    Jillian erinnerte sich an ihre eigene Missachtung der herrschenden Kleiderordnung seit ihrem Debüt, und sie musste unwillkürlich lächeln. Warum Max ausgerechnet diesen Moment gewählt hatte, um sein Äußeres zu ändern, war ihr ein Rätsel, aber zumindest keimte die Hoffnung in ihr auf, dass sie möglicherweise doch einen kleinen Einfluss auf ihn hatte.
    Er wandte sich ihr mit hocherhobenem Haupt zu. Seine Augen glitzerten wie die saphirfarbene Nadel in seinem schneeweißen Binder, während sein Blick den Gang entlang schoss und auf ihr zu ruhen kam. Abgesehen von leicht gehobenen Augenbrauen verriet sein Gesichtsausdruck nichts über seine Gedanken.
    Der Organist spielte einen donnernden Akkord und verfiel dann in eine langsame und gewichtige Prozessionshymne, die für die kleine Kapelle viel zu pompös war.
    Da aber spürte sie, wie die Musik in ihr anschwoll, gleichsam wie die Liebe, die sie für Max empfand, und sie mit einer Gelassenheit erfüllte, die sie noch niemals zuvor empfunden hatte. Sie nahm kaum noch wahr, dass ihr Bruder steif neben ihr herging. Sie schritt auf Max zu, angezogen von seinem Blick, während das Sonnenlicht sich in allen Regenbogenfarben durch das Buntglas der Fensterscheiben ergoss.
    je näher sie Max kam, desto weiter schien sie sich von Damien zu entfernen. Zweifel und Ängste und Schuldgefühle zerstreuten sich, als sie über die Rosenblätter hinwegschritt, die im Gang ausgestreut lagen. Die neugierigen und erwartungsvollen Gesichter um sie herum verschmolzen, und sie sah nur noch Max, der ganz nah vor ihr stand ...
    Auf sie wartete ...
    Ihre Hand nahm
    Sie ganz fest hielt.
     

Kapitel 23
    Nun, da Max ihr gehörte, war sich Jillian nicht so ganz sicher, was sie mit ihm anfangen sollte.
    Die Zeremonie war vorüber, das Frühstücksbüfett in vollem Gange, und Max stand Schulter an Schulter mit Damien und Hand in Hand mit Jillian, und alle lächelten den Hochzeitsgästen zu. Niemandem schien die steife Formalität aufgefallen zu sein, mit der sich ihr Ehemann - ihr Ehemann! - und ihr Bruder in der Empfangsreihe behandelt hatten. Und niemand äußerte sich dazu, wie wenig Jillian zu sagen hatte, während sie neben Max und Damien stand und sich gefangen fühlte. Am liebsten wäre sie ganz woanders gewesen.
    Max benahm sich wie ein eingesperrter Löwe.
    Damien wie ein Panther mit einer verwundeten Tatze.
    Und sie hatte sich seit dem Moment, in der Zeremonie, als der Bischof gefragt hatte: »Wer übergibt diese Frau in die Ehe?« wie ein Vogel gefühlt, um den die beiden sich stritten.
    Eine Sekunde war vergangen, dann zwei ... drei ... vier ...
    Es war so still in der Kapelle gewesen, dass Jillian sich sicher war, das Wachs von den Kerzen tropfen zu hören. Das Rascheln der bischöflichen Robe, als er sich unruhig hin und her bewegte und auf eine Antwort wartete, war wie das Schrappen eines Fingernagels gewesen.
    Max blickte Damien mit einem durchdringenden Blick an.
    Jillian getraute sich, ihren Kopf so weit zu drehen, um ihrem Bruder einen bittenden Blick zuzuwerfen.
    »Das tue ich«, sagte Damien schließlich mit leiser Stimme und legte Jillians Hand in Maxens. Aber als er einen Schritt zurücktrat, warf er Max einen düsteren Blick zu, der zu bedeuten schien: »Aber sie wird nicht auf immer dein sein.«
    Einer der Gäste hustete, und der Bischof fuhr mit der Zeremonie fort.
    Diese wenigen, stillen Momente waren ihr länger vorgekommen als die ganze Trauung.
    Und nun schien sich

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