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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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öffnen. Sein Mund senkte sich herab, und er drängte die Zunge in einem harten, unbarmherzigen Rhythmus zwischen ihre Lippen. Auf diese Weise hatte er sie beim letzten Mal nicht geküsst. Das hier war nicht warm und erregend. Und auch nicht vertraut oder intim.
    Sie kam sich wie eine Beute vor, die von einem Raubtier auseinandergerissen und verspeist wurde.
    Seine Hand glitt von ihrem Kinn herab, an der Seite ihrer Brust entlang, über ihre Taille hinweg und umfasste ihr Hinterteil. Er presste ihren Bauch fest gegen sich.
    Sie erstarrte erschrocken und keuchte auf. Eine Wut, wie sie sie niemals zuvor empfunden hatte, ließ ihren Kopf klar werden und verlieh ihr Kraft. Das war kein Kuss. Er wollte sie bestrafen.
    Sie griff in seine Haare und riss seinen Kopf zurück, bis ihre Gesichter sich Nase an Nase gegenüber waren. »Tu das nie wieder. Liebende küssen sich nicht so.«
    »Woher weißt denn du, wie sich Liebende küssen?« fragte Max und starrte sie mit einem düsteren Blick an. Sein Mund war zu einer Grimasse verzogen, und sein Atem ging schwer und blies ihr ins Gesicht.
    Ein Instinkt sagte ihr, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte, und dass sie der Grund war. Vielleicht hätte sie sich nicht sträuben sollen. Vielleicht wären seine Lippen nur einen Moment später weicher geworden, und er hätte sie geküsst, wie er es schon einmal getan hatte.
    »Ich wen was du mich an jenem Abend in diesem Zimmer gelehrt hast.« Derselbe Instinkt ließ sie ihre Arme um seinen Hals legen, und sie begann, über die Haare in seinem Nacken zu streichen. »Du sollst mich als Freundin oder Geliebte küssen, aber niemals wieder auf die Art, wie du es eben getan hast.«
    Er wand sich aus ihrer Umarmung. »Das wird wohl kaum passieren«, sagte er, griff nach der Samtschachtel und drückte sie ihr in die Hand. »Trag ihn«, befahl er. »In einigen Tagen wird die Anzeige in der Gazette erscheinen. In der Zwischenzeit sollen die Leute den Ring an deinem Finger sehen. Dann haben sie wieder etwas, worüber sie sich die Mäuler zerreißen können.«
    Sie wich einen Schritt zurück, als könne dieser kleine Abstand zwischen ihnen den Schmerz über seine Ablehnung irgendwie mildern. »Ich werde nirgendwohin gehen«, sagte sie. »Wenn die Hochzeitseinladungen meine Reputation in den Augen der Gesellschaft nicht retten, wird es etwas anderes erst recht nicht tun.«
    »Oh doch, du wirst gehen, und du wirst weiterhin jede Veranstaltung besuchen, die ich als nötig erachte, bis die Gesellschaft versteht, wer du bist.«
    »Und wer bin ich?«
    »Die zukünftige Herzogin von Bassett.«
    Wie kalt dies doch klang. Sie war nicht mehr Jillian oder Pandora, sondern eine Bereicherung seiner Besitztümer. Das würde sie nicht zulassen. Nach allem, was sie über die Jahre hinweg geteilt hatten, würde sie nicht zulassen, dass er sie darauf reduzierte. Zumindest wollte sie, dass er sie darum bat, seine Frau zu werden und ihr nicht einfach mitteilte, dass er beabsichtigte, sie zu seiner Herzogin zu machen. Aus irgendeinem Grunde schien ihr das wichtiger als ein Kuss oder ein Ring. »Du bist nicht imstande, es zu sagen, nicht wahr? Du kannst mich nicht auf anständige Weise um meine Hand bitten.«
    Max zog die Augenbrauen in die Höhe. »Warum sollte ich das?« fragte er mit herrischem Tonfall. »Einen Antrag macht man nur, wenn man sich wirklich wünscht, eine Frau zu heiraten.« Er warf ihr ein Lächeln zu, mit dem er für gewöhnlich Menschen wie Arabella oder Nunnley bedachte. »Und wenn ich auf der Suche nach einer Frau wäre, würde meine Wahl nicht auf dich fallen. Aber leider habe ich keine Wahl.«
    Sie bedeckte ihre Ohren mit den Händen, weigerte sich, ihm noch weiter zuzuhören. »Max, hör auf damit-«
    Er umklammerte ihre Handgelenke und drückte ihre Arme nach unten. »Womit aufhören? Die Wahrheit zu sagen? Soll ich etwa auch bei dir diese Farce spielen?«
    Ja! hätte sie am liebsten geschrien. Alles, nur nicht diese kalte und bittere Grausamkeit. Alles, um die Schuldgefühle zu vertreiben, die solche Wahrheit heraufbeschwor. Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen, aber es gelang ihr nicht. Bisher hatte er seine Kraft immer dazu benutzt, um ihr zu helfen. Aber nun setzte er sie mit einer Leichtigkeit gegen sie ein, die sie entsetzte. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass sie einmal der Grund für eine solche Veränderung in ihm sein könnte.
    Sie konnte ihm das nicht antun.
    Grausame Worte drangen an die Oberfläche und

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