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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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»Das Schlimmste ist doch bereits geschehen. Es kann doch nicht schaden, ihnen ein wenig Privatsphäre zu gönnen.«
    Damien vollführte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf, die wohl einem Nicken gleichkommen sollte. »Ihr habt fünfzehn Minuten«, sagte er, drehte sich auf dem Absatz um und stakste aus dem Zimmer.
    LadyLou drückte Jillian einen beruhigenden Kuss auf die Wange, bevor sie Damien folgte und leise die Türen hinter sich schloss.
    In der plötzlichen Stille betrachtete Max Jillian mit einem nüchternen Blick, und sie fragte sich, ob er sie durch das ganze Eis, das in seinem Blick lag, überhaupt wahrnehmen konnte.
    Woran mochte es nur liegen? fragte sie sich. Gefielen ihm ihre Locken nicht? Vieleicht hätte sie sich näher ans Fenster stellen sollen, damit das Licht das Muster ihres Kleides besser zur Geltung brachte. Konnte er denn die Teerosen nicht riechen?
    Aber dann verschwand ihre Angst, und an deren Stelle trat eine atemlose Erwartung, denn er zog eine kleine Samtschachtel aus der Westentasche. Sie starrte auf diese Schachtel und versuchte sich vorzustellen, was für einen Ring Max wohl für sie ausgesucht haben mochte. Ein Smaragd vielleicht? Oder ein Rubin? Ob er Diamanten trug, die in Gold eingefasst waren? Es war ihr im Grunde egal, Hauptsache, er kam von Max.
    Ihre Blicke trafen sich, und sie hatte das Gefühl, als ob ihr Herzschlag aussetzte. Nun würde er auf sie zukommen, den Ring aus der Schachtel nehmen, ihn über ihren Finger streifen und ihr dann in die Augen schauen, um sie zu fragen, ob sie seine Frau werden wolle. Anschließend würde er sie lächelnd in die Arme schließen und ihr etwas Nettes über ihre weiche Haut oder ihr wundervolles Haar ins Ohr flüstern.
    Vielleicht würde er sie sogar küssen.
    Hoffentlich würde er das tun. Ein Kuss von Max war das Aufregendste, was sie jemals erlebt hatte.
    Er trat einen Schritt vor und stellte die Schachtel auf dem Tisch neben einem Sessel ab.
    »Dein Ring.«
    Wo war der Max, der sie am gestrigen Abend mit einer solchen Hingabe behandelt hatte? Wo war das verstohlene Lächeln, wo die tiefen Blicke, die er ihr vor aller Augen zugeworfen hatte? »Ich verstehe nicht«, sagte sie. Sie wäre beinahe an ihrer Enttäuschung erstickt.
    »Was gibt es da zu verstehen?« fragte er kühl. »Du brauchst einen Verlobungsring, und den habe ich dir gebracht.«
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Was ging hier vor? Er war wie ein Fremder, ein kalter, nüchterner Mann, den sie noch niemals zuvor gesehen hatte. Ein Mann, der nicht einmal das kleinste Gefühl für sie übrig hatte. »Warum benimmst du dich so, Max?«
    »Wir sind allein. Wir müssen niemandem etwas vorspielen«, erwiderte er.
    Vorspielen? Also hatte er ihr am gestrigen Abend etwas vorgespielt, und seine Distanziertheit in der Kutsche war echt gewesen. Das konnte sie einfach nicht glauben. All die Jahre waren also einfach vergessen? Dabei war er doch gestern abend so wundervoll gewesen.
    Sie blickte zu ihm auf, darauf bedacht, ihre Stimme ruhig und gelassen klingen zu lassen. »Wir sind Freunde, Max. Nichts hat sich geändert.«
    »Alles hat sich geändert«, erwiderte er so beiläufig, als würde er eine Fluse von seinem Mantel wischen. »In den Augen der Welt sind wir Liebende, die Schande über sich gebracht haben.«
    »Besser du als Nunnley«, sagte Jillian wütend, bevor sie sich bremsen konnte. Sie war sich nicht sicher, was schlimmer war - sein gleichgültiger Tonfall oder die Apathie, die sein Gesicht völlig ausdruckslos erscheinen ließ.
    »Wie bitte?«
    Das Flackern seiner Augenlider und der Anflug von Zorn in seiner Stimme beunruhigten sie. Zufällig hatte sie wohl eine empfindliche Stelle getroffen, was ihr zeigte, dass ihm nicht alles ganz so gleichgültig war, wie er tat. Sie hob ihr Kinn. »Ich hätte lieber dich als Nunnley zum Liebhaber«, sagte sie und betonte jedes Wort in der Hoffnung, dass sie damit noch mehr Gefühlsregungen in ihm wecken würde.
    Sein Mund verzog sich zu einem zynischen Lächeln. »Ich bin weder ein zärtlicher noch ein geduldiger Liebhaber.«
    »Das glaube ich nicht«, spottete sie.
    »Wirklich?« erwiderte Max, und in seinen Augen erschien ein wildes Glitzern, das sie noch niemals zuvor gesehen hatte. »Vielleicht kann ich dich überzeugen.« Er trat rasch auf sie zu und umfasste ihren Hinterkopf. Seine Finger vergruben sich in ihrem Haar, während er sie zu sich herüber zerrte. Seine andere Hand umfasste ihr Kinn und zwang ihre Lippen, sich zu

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