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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Mahagoni-Schreibtisch und hatte den Kopf über einen Stapel Briefe gebeugt. Seine Haut war gebräunt, und die Sonne hatte sein blondes Haar derart gebleicht, dass es beinahe weiß aussah. Max räusperte sich leise.
    Der Herzog hob den Kopf. »Du siehst gut aus«, sagte er, während er ihn mit seinen strahlendblauen, harten Augen musterte.
    »Sie auch, Vater«, erwiderte Max. »Die Seeluft scheint Ihnen zu bekommen.«
    Aber der Herzog hörte ihm gar nicht zu. Sein Blick war auf Burleigh gerichtet, der in der offenen Tür stand. »Sind die Gobelins abgeladen?«
    »Ja, Eure Hoheit. Die Kisten können nun geöffnet werden«, erwiderte der Butler.
    Der Herzog nickte Max kurz zu und verließ das Zimmer, um das Anbringen der mittelalterlichen Wandteppiche zu beaufsichtigen, die er in Frankreich und Italien erworben hatte. Innerhalb der nächsten Stunde war er schon wieder auf dem Weg irgendwohin.
    Drei Tage später reisten Damien und Max nach Oxford ab.
    Die ersten Wochen verbrachten sie damit, sich an das Universitätsleben zu gewöhnen und sich in ihren Büchern zu vergraben. Sie waren die Erben von Bassett und Westbrook, und es lasteten etliche Pflichten und Erwartungen auf ihren Schultern. Außerdem sagten sie sich, je früher sie ihre Verpflichtungen dem Titel und dem Studium gegenüber erfüllten, desto eher konnten sie ihre Freizeit mit Huren und Gallonen voller Ale verbringen ...
    Die Rangordnung derjenigen, die es wert waren, kennengelernt zu werden, war sogar noch strenger als im Internat. Damien und Max standen ganz oben auf dieser Liste. Immerhin wuchsen Erben von Herzogtümern ja nicht auf Bäumen.
    Nur eine einzige Person kümmerte es überhaupt nicht, ob Max und Damien die Erben dieser Titel waren. Bruce Palmerston, Vicomte Channing, scherte sich in keiner Weise darum, wie reich die Leute um ihn herum waren oder welche Titel sie einmal erben würden. Sein ausgeprägter Sinn für Humor und seine respektlose Art weckten Maxens Interesse.
    Eines Abends betraten Max und Damien das Billardzimmer genau in dem Augenblick, als Channing sein Spiel gegen Anthony Edgewater beendet hatte. Edgewater badete sich nie, und abgesehen von seinem fettigen Haar und seinen dreckigen Fingernägeln folgte ihm ein abstoßender Geruch überall hin. Aus der Unterhaltung Schloss Max, dass Edgewater gerade sein ganzes Taschengeld für drei Monate bei diesem Billardspiel verloren hatte.
    »Wenn du dich bereit erklärst, mindestens einmal in der Woche zu baden, werde ich dir dein Geld zurückgeben«, sagte Channing, der mit der Hüfte gegen den Tisch lehnte und einen Billardstock in der Hand hielt. Edgewaters glänzende Knopfaugen waren vor Wut ganz glasig.
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass dir mein Vorschlag wenig behagt«, sagte Channing und legte seinen Stock beiseite. »Nun gut. Wie viel genau habe ich denn nun von dir gewonnen?«
    »Einverstanden«, stieß Edgewater zornig und mit rotem Gesicht hervor, während er sich an Max und Damien vorbeischob. Er hinterließ einen schrecklichen Gestank.
    »Wir sind dir jetzt alle etwas schuldig, Channing«, lächelte Max und stellte sich und Damien von
    »Ich weiß, wer Ihr seid«, erwiderte Channing und zog arrogant eine Augenbraue in die Höhe. »Ihr könnt mich Bruce nennen. Ich bin ein Mensch, kein Titel.«
    In den nächsten Wochen verbrachten die drei jungen Männer immer mehr Zeit miteinander. Wenn er mit Damien und Bruce vorüberspazierte, bemerkte Max oft, dass hinter ihrem Rücken getuschelt wurde, aber er machte sich weiter keine Gedanken darüber.
    Doch als sie einmal alle drei an einem Tisch in eine Schenke saßen, widmete Max der Unterhaltung, die hinter seinem Rücken, am Nebentisch, vor sich ging, mehr Aufmerksamkeit als den Dingen, die Damien und Bruce besprachen. Es war verdammt dreist, über einen Mann zu reden, wenn er in Hörweite saß!
    »... ist schon seit einer Ewigkeit seine Mätresse. Channings Vater hat das Land verlassen. Mein Vater hat gesagt, dass er es wahrscheinlich nach zehn Jahren, nicht mehr ausgehalten hat, dass sie ihm ständig Hörner au setzte«, sagte der eine Student.
    »Kannst du dir vorstellen, dass der Graf jedes Mal verschwand, wenn der Herzog kam, um seinen Spaß zu haben?«
    »Aber sicher kann ich das. Der Herzog brauchte ja nur zu sagen: >Rück zur Seite, alter Mann, ich will mal wieder mit deiner Frau schlafen.< Was ich mir allerdings nicht vorstellen kann ist, zehn Jahre dieselbe Mätresse zu haben.« Lautes Gelächter ertönte, als die

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