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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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beiden Studenten ihre Stühle zurückschoben und sich vom Tisch erhoben. Sie blieben stehen, als sie an Maxens Tisch vorüber gingen und grinsten Bruce herausfordernd an. »Channing, was mag dein Vater wohl von deinem neuen Freund halten?«
    »Warum schreibst du ihm nicht und fragst ihn selbst? erwiderte Bruce kühl. Soll ich dir seine Adresse geben?
    Erneut ertönte lautes Gelächter, als die beiden Idioten durch die Tür hinaustraten. In Maxens Kopf drehte sich alles. »... ist schon seit einer Ewigkeit seine Mätresse ...«
    Bruce stürzte sein Glas hinunter. »Ich nehme an, du hast aus ihrer Unterhaltung geschlossen, dass meine Mutter die Mätresse deines Vaters ist. Mein Vater lebt aus verständlichen Gründen im Ausland.«
    »Warum hast du mir das nicht schon früher gesagt?« erkundigte sich Max, Er war wie betäubt.
    Bruce stieß ein kurzes Lachen aus und erhob sich. »Es ist nicht gerade eine Geschichte, mit der ich gerne hausieren gehe.« Er drehte sich um und stolzierte davon.
    Damien atmete kräftig ein und stieß dann die Luft hörbar aus. »Man kann seine Ehrlichkeit nur bewundern.«
    Max sah sich in diesem Moment außerstande, irgendetwas an Bruce Palmerston zu bewundern. In den nächsten vier Tagen vermied er jeglichen Kontakt mit Bruce. Damien bedrängte ihn nicht mit Fragen, wofür er sehr dankbar war. Er benötigte einfach Zeit, um diese Neuigkeit zu verarbeiten. Jetzt wusste er, wo sein Vater seine Freizeit verbrachte. Er kam sich ziemlich dumm vor, dass er nicht viel eher dahinter gekommen war.
    Zehn Jahre.
    Bruce hatte wahrscheinlich mehr Zeit mit dem Herzog verbracht als er. Und doch konnte sich Max nicht dazu durchringen, auf Bruce böse zu sein. Durch die Anwesenheit des Herzogs in Blackwood hatte sich Bruces Vater genötigt gesehen, ihn zu verlassen, während Max seine Ferien mit Damien und Jillian genießen konnte, ohne sich den kritischen Blicken seines Vaters aussetzen zu müssen. Aus diesem Grund verspürte er eine seltsame Verbundenheit mit Bruce. Es gab keinen Grund, warum sie nicht Freunde sein sollten. Sie hatten keinen Einfluss auf die Angelegenheiten ihrer Eltern.
    Nachdem er zu diesem Schluss gekommen war, wartete Max vor einem Vorlesungssaal auf Bruce. »Ich dachte, du hättest vielleicht Lust, etwas trinken zu gehen.«
    Bruce nickte, und sie spazierten schweigend zur nächsten Schenke. Im Laufe des Semesters sprachen sie niemals wieder über den Herzog, obwohl Bruce schließlich von seiner Mutter, Gräfin Blackwood, und seiner achtjährigen Schwester, Kathy, erzählte.
    Max berichtete ihm von Jillian
    Jillian lernte, Schach zu spielen.
    Jillian sammelte Worte und weitere ausgefallene Zähne.
    Jillian feierte ihren neunten Geburtstag ...
    Am Ende des ersten Studienjahres kehrte Max zu einer kurzen Zusammenkunft mit seinem Vater nach Bassett zurück, aber schon bald machte sich der Herzog wieder auf den Weg - nach Blackwood, wie Max vermutete.
    Max verbrachte den Sommer wieder mit Jillian und ihrem Traum von einer richtigen Familie.
    Wie leicht es doch war, sich dieser Illusion hinzugeben, wenn er morgens erwachte und sie neben seinem Bett stand und ihn mit ihren strahlenden, grünen Augen ansah! Oder auch abends, wenn er spät mit Damien heimkehrte, und sie verschlafen den Kopf aus ihrem Zimmer steckte.
    Das zweite Studienjahr begann, und die Freundschaft zwischen Max, Bruce und Damien wurde immer inniger. In der bewährten Weise der Hastings-und Forbes-Männer nahmen sie Bruce in ihre Mitte auf und sorgten auf diskrete Weise dafür, ihren Kommilitonen klarzumachen, dass die Gräfin Blackwood kein Thema für Klatsch darstellte.
    Jillian schickte längere Briefe. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, jemals größer zu werden.
    Jillian lernte, beim Schach spielen zu betrügen ...
    Zwei Jahre vergingen. Max wurde volljährig. Er nahm dies zum Anlass, mit Damien und Bruce zu feiern. Sie alle machten gerade ihre Abschlüsse in Oxford. Selbst Maxens Vater erschien zur Feier. Er machte einen strengen und mächtigen Eindruck, als er zwischen LadyLou und dem Herzog von Westbrook saß.
    Nach der Zeremonie beglückwünschte ihn sein Vater steif, um ihn dann sogleich über seine Verpflichtungen zu unterrichten, die nun, da er volljährig war und seine Studien beendet hatte, auf ihn warteten. Maxens Mutter hatte ihm eine Erbschaft und einen großen Besitz in Hampshire hinterlassen. Nach diesen Worten drehte sich der Herzog um und ging zielstrebig auf eine Frau zu, die bei Bruce stand. Es konnte

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