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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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einem Mal bewußt, wie einsam sein Leben war. Bisher hatte ihm das nie etwas ausgemacht.
    Er wünschte sich, Jillian wäre da.
    Er vermisste sie.
    Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer, trat ein und schloss sie mit einem Fußtritt hinter sich. Sein Blick fiel auf das Bett, und er hatte das Gefühl, in einen Traum geraten zu sein.
    Jillian saß mitten auf der Matratze, hatte ein Kissen im Rücken und hielt ein Buch auf ihren Knien. Ihre Brüste waren nackt. Ihr Haar hing weich auf ihre Schultern hinab und umrahmte ihre rosigen Brustwarzen. Ein Duft von Glockenheide ging von ihr aus - ein frischer, klarer Duft, der dazu einlud, ihn tief einzuatmen.
    Er hätte überrascht sein sollen, sie hier zu sehen, aber wieder einmal stellte sich lediglich dieses Gefühl der zufriedenen Akzeptanz ein, das er schon früher empfunden hatte. Er hätte wissen sollen, dass sie ihm folgen würde. Das tat sie immer, ebenso, wie sie ihm ständig das Gefühl von Sicherheit und Wohlergehen vermittelte. Seltsam, dass er sich das nun eingestehen konnte.
    »Hast du eine Abneigung gegen Nachthemden entwickelt?« erkundigte er sich mit sanfter Stimme, während er sein Jackett und die Krawatte ablegte.
    »Ja, ich denke, das habe ich«, erwiderte sie und schob ihr Buch beiseite. »Mir ist erst jetzt klar geworden, wie einengend sie sind. Es wird dir nicht leichtgefallen sein, sie zu tragen, wenn du zu Besuch nach Westbrook Court kamst.«
    Max knöpfte sein Hemd auf und legte es über einen Stuhl. »Das stimmt, aber es war notwendig. Ich wußte ja nie, ob du nicht beim Aufwachen an meinem Bett stehen würdest«, erklärte er, während er seine Hose öffnete und sie auszog.
    Sie rollte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf auf einen Ellbogen, als er auf sie zutrat. »LadyLou hat mich einmal dabei erwischt, als ich zehn war, weißt du. Sie hat mir erklärt, dass eine Dame niemals das Schlafzimmer eines Gentleman betreten sollte. Damals habe ich das nicht verstanden, denn ich fand, dass es weder für dich noch für mich zutraf. Ich war keine Dame und du kein Gentleman.«
    »Das sehe ich anders«, sagte er, während er ins Bett schlüpfte. Durch sein Gewicht senkte sich die Matratze, und Jillian rollte gegen ihn. Sie stemmte ihre Füße gegen seine Waden, um sich abzustützen. »Großer Gott, Jillian deine Füße sind ja eiskalt.«
    »Warum, glaubst du, habe ich sie an dein Bein gelegt?« erkundigte sie sich unbekümmert.
    Max kicherte, legte seine Hände hinter den Kopf und starrte zur Decke hinauf. Es kam ihm seltsam vor, so nackt neben ihr zu liegen und sich einfach nur zu unterhalten. Er wollte nicht mit ihr schlafen, und er hatte auch in ihren Augen nicht das geringste Verlangen gesehen. Sie tat nichts weiter, als ihre Füße an seinem Bein zu wärmen.
    Ihm wurde erst jetzt bewußt, wie sehr er einen kameradschaftlichen Umgang vermisst hatte. Wir wissen erst dann, was wir besessen haben, wenn es nicht mehr da ist. Die Erinnerung an Bruces Worte holte ihn ein. Jillian war hier, um die Nacht an seiner Seite zu verbringen, und bei ihr erfuhr er Freiheiten und ein Wohlgefühl, wie nur sie allein es ihm vermitteln konnte. Dies schien ihm plötzlich viel wichtiger und intimer als die Nähe, die die fleischliche Lust bot.
    »Ich habe heute Bruce getroffen«, sagte er.
    »Ist er in die Stadt zurückgekehrt?« Sie drehte sich auf den Rücken und legte ebenfalls ihre Hände hinter den Kopf. Die Decke hatte sie nur bis zur Taille hochgezogen. Sie ließ den Blick auf ihre Brüste frei. Er war noch nie mit einer Frau zusammen gewesen, die so frei und offen wie Jillian war - und die soviel zu geben bereit war.
    »Ja, soweit ich ihn verstanden habe, wollte er seine Schwester von den Erinnerungen von Blackwood befreien.«
    »Ich hatte leider bisher immer noch nicht die Gelegenheit, sie richtig kennenzulernen. Dies scheint mir nun der passende Augenblick zu sein.«
    »Ja, vielleicht ist er das wirklich«, erwiderte Max. »Sie könnte jetzt sicherlich eine Freundin gebrauchen. Bruce sagt, dass der Tod ihrer Mutter sie sehr mitgenommen hat.«
    »Es ist seltsam«, entgegnete Jillian nachdenklich. »Ich habe die Gräfin nur einmal in meinem Leben getroffen, als sie am Gedenkgottesdienst für deinen Vater teilnahm, aber Bruce hat immer so liebevoll von ihr gesprochen, dass ich das Gefühl habe, sie zu kennen.«
    »Sie war eine bemerkenswerte Frau«, sagte Max und erinnerte sich an das feurige Haar und die heitere Miene der Gräfin.
    »Sie muss damals schon krank

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