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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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ähnlich, sich so nervös zu verhalten und bei jedem Geräusch und jeder Bewegung zusammenzuzucken. Er konnte sich nicht vorstellen, was sie in diesen Zustand versetzt hatte, aber er wollte es herausfinden. »Ich würde Kathy auch gerne wiedersehen«, erwiderte er mit fester Stimme.
    Jillian sagte kein Wort, während sie auf die Tür zu Bruces Stadthaus zugingen. Aber sie bedachte sie mit einem Blick, als handele es sich um den Eingang zur Hölle. Sie schien kaum zu atmen, als er den Türklopfer hob und ihn gegen das Holz fallen ließ.
    Es dauerte einige Zeit, bis Smithy die Tür öffnete. Der stämmige Diener murmelte etwas vor sich hin, trat dann schnell hinaus und schloss die Tür hinter sich. Aber er konnte nicht verhindern, dass Max Damiens wütende Stimme vernahm, die »Zur Hölle mit dir Bruce!« schrie. Dann folgte ein lautes Krachen.
    Jillian trat erschrocken einen Schritt zurück.
    »Was zum Teufel geht dort vor sich?« fragte Max. Sein Blick wanderte zwischen Smithy und Jillian hin und her.
    Jillian starrte auf ihre Fußspitzen hinab.
    Smithys Blick hüpfte unruhig hin und her wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er schluckte schwer und verschränkte seine Arme vor der Brust. »Seine Lordschaft empfängt keine Besucher«, sagte er.
    Ärger verdrängte die Neugierde, als Max klar wurde, dass er gegen eine feste Wand aus Loyalität anrannte. Smithy war Bruce gegenüber loyal und Jillian Damien gegenüber. War ihr denn nicht bewußt, dass auch er loyal war? Verstand sie denn nicht, dass egal, was in der Vergangenheit passiert war, Bruce und Damien und er soviel geteilt hatten, dass er unmöglich untätig danebenstehen konnte, wenn sie sich über eine Sache stritten, von der er nicht einmal wußte, um was es sich handelte?
    Durch die mächtige Eichentür ertönte der Schrei einer Frau.
    »Aus dem Weg«, stieß Max durch seine zusammengepressten Zähne hindurch.
    Jillian legte ihre Hand auf den Mund und schloss die Augen.
    »Oh, Teufel nochmal«, sagte Smithy und öffnete die Tür. »Trennt sie, Eure Hoheit, sie treiben Lady Kathy an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.«
    Max ließ Jillian vor der Tür zurück, schob sich an Smithy vorbei und folgte dem Krachen und den Flüchen, die aus dem Salon kamen.
    Als er die geöffneten Flügeltüren erreicht hatte, blieb er abrupt stehen.
    Auf dem Boden lagen die Scherben eines zerbrochenen Teekruges und zerbrochener Tassen, und ein Tisch war gegen den Kamin geschoben. Damien war es gelungen, Bruce zu Boden zu ringen, und er ließ seine Fäuste auf jede Stelle seines Körpers hinabsausen, die er erwischen konnte. Damiens Rücken wiederum wurde von einer rothaarigen jungen Frau bearbeitet, die ihn, ohne viel auszurichten, mit einer Hand schlug, während sie mit der anderen an seinem Haar zog. Bruce lief Blut aus der Nase, aus dem Mund und aus einem Schnitt über seinem Auge. Ein Ärmel von Damiens Jackett war hinten aus dem Saum gerissen.
    »Geh weg, Kathy«, keuchte Bruce, während er seinen Körper von links nach rechts drehte, um Damien abzuschütteln. Aber das Gewicht zweier Körper war zuviel, und er wälzte sich hilflos auf dem Boden.
    Kathy ignorierte ihren Bruder. Sie fuhr fort, ebenso blindlings auf Damiens Rücken einzuschlagen, wie dieser auf Bruces Gesicht einschlug. Offenbar verstand sie nicht, dass sie ihrem Bruder die Möglichkeit nahm, sich zu wehren.
    Damien hatte scheinbar eine blinde Wut erfasst.
    Wenn Max ihn nicht aufhielt, so würde Kathy möglicherweise die einzige sein, die diesen Kampf unbeschadet überstand.
    Max war mit drei großen Schritten bei ihnen, packte Kathy um die Taille und zog sie zur Seite.
    »Nein, nicht, er wird Bruce umbringen«, rief sie und schlug heftig mit den Armen um sich, um ihrem Bruder wieder zu Hilfe zu kommen.
    Bruce war zu erschöpft, um weiterzukämpfen, doch Max konnte Kathy nicht festhalten und Bruce zu gleicher Zeit helfen. »Verhalten Sie sich ruhig und bleiben Sie aus dem Weg«, befahl er.
    Sie schlug nur heftiger um sich. Ihre leuchtendblauen Augen füllten sich mit Tränen. »Er wird ihn umbringen«, wiederholte sie, und ihre Stimme stieg zu einem hysterischen Kreischen an. »Er wird ihn umbringen.«
    Ihre Worte trafen Max mitten ins Herz, und gleichzeitig nahm seine Wut auf Damien zu. Sie hatte gerade erst ihre Mutter verloren. Egal, welchen Grund er auch haben mochte, so hatte Damien doch kein Recht, ihr dies anzutun.
    Jillian war plötzlich neben ihm. Ihr Gesicht war blass, und sie hatte die Augen vor Angst

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