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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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zurück ins Haus«, kläffte er.
    »Was ist denn los?« erkundigte sie sich und blickte die Straße hinauf. Eine Droschke fuhr gerade um die Kurve und verschwand. Sie nahm an, dass Nunnley sich darin befand.
    »Nichts, womit du dich belasten müsstest«, stieß Damien hervor und schob sie halb die Stufen hinauf, bevor er ihre Schulter losließ. »Ich muss mich um eine Sache kümmern, die keinen Aufschub duldet.«
    Mit diesen Worten wandte er sich um und stieg in die Kutsche. »Curzon Street Nummer zehn«, rief er seinem Kutscher zu.
    »Warte Damien«, rief sie. Sie verspürte das dringende Bedürfnis zu wissen, was vorgefallen war. Der Ausdruck auf Damiens Gesicht gefiel ihr überhaupt nicht. Er machte ihr Angst.
    Aber Damien schüttelte nur den Kopf, und die Kutsche rollte davon.
    Dann erst wurde Jillian die Bedeutung seiner Worte klar.
    Bruce wohnte in der Curzon Street 10.
    Was war, wenn man ihr Geheimnis entdeckt hatte? Sie schüttelte energisch den Kopf. Es war unmöglich, den Klatsch, der ihrer Heirat mit Max vorausgegangen war, zurückzuverfolgen. Aber warum sonst sollte Damien sich auf den Weg zu Bruce machen, als handele es sich um eine Angelegenheit auf Leben und Tod? Damien war der liebenswürdigste, verständnisvollste Mann - solange es nicht um seine Familie ging.
    Angst erfasste sie. Warum nur hatte sie sich nie die Mühe gemacht, herauszufinden, auf welche Weise Bruce den Ruin ihres Rufes herbeigeführt hatte?
    Sie musste Bruce unbedingt sprechen. Wenn das, was sie befürchtete, geschehen war, dann durfte sie ihn nicht Damiens Ungnade ausliefern. Sollte sie sich irren, so konnte sie ihr plötzliches Erscheinen damit erklären, dass sie einfach irgend einen Besuch machen wollte, nachdem sie nun schon einmal draußen gewesen war. Und Max würde sie dieselbe Geschichte mit einigen kleinen Änderungen erzählen.
    Sie stieg rasch die letzten Stufen hinauf, öffnete die Tür und bemühte sich, den Diener, der auf sie zugeeilt kam, ruhig anzulächeln. »Sorgen Sie dafür, dass eine Kutsche zum Vordereingang gebracht wird«, sagte sie und blickte zu der geöffneten Tür von Maxens Arbeitszimmer hinüber. Sie konnte unmöglich einfach wieder hinausschlüpfen, ohne ihm eine Erklärung zu geben.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen und schritt auf das Arbeitszimmer zu.
    Max saß immer noch hinter seinem Schreibtisch. Er blickte auf und zog die Augenbrauen in die Höhe. »Was machst du hier? Wo ist Damien?«
    »Ihm ist eingefallen, dass er noch eine Verabredung mit seinem Anwalt hatte«, sagte sie und kam sich wie eine Spinne vor, die ihr Netz weiterspann. »Ich - ich dachte, da ich nun einmal meinen Mantel anhabe, könnte ich Bruce und Kathy einen Besuch abstatten.«
    Max starrte sie nachdenklich an, und Jillian erwiderte seinen Blick. Angst presste ihr die Kehle zu, und sie musste alle Kraft zusammennehmen, um nicht zu blinzeln oder sich nervös die Lippen zu befeuchten. Sie griff nach der Kordel ihres Mantels und begann, mit den Enden zu spielen.
    »Ich bin für heute fertig«, sagte Max schließlich. »Ich werde dich begleiten.«
    Nein! hätte sie am liebsten geschrien. Statt dessen nickte sie nur stumm, während ihr das Herz sank. Nun blieb ihr nichts anderes mehr übrig, als zu beten.

    Max war sich sicher, dass Jillian etwas verbarg. Ihre lahme Erklärung für Damiens abruptes Verschwinden und ihr plötzlicher Einfall, Bruce und Kathy einen Besuch abzustatten, waren an sich schon seltsam gewesen. Aber auf der Fahrt zu Bruce verhielt sie sich noch eigenartiger und blickte stumm und in angespannter Haltung aus dem Fenster.
    »Scheinbar hat Damien sich entschlossen, Bruce einen Besuch abzustatten, bevor er sich mit seinem Anwalt trifft«, bemerkte Max, als seine Kutsche hinter Damiens zum stehen kam.
    »Vielleicht sollte Bruce ihn ja begleiten«, gab Jillian zu bedenken und spielte unter ihrem Handschuh an ihrem Ehering.
    »Dann wäre es wohl besser, wir würden umkehren und wieder nach Hause fahren«, sagte Max, um die Gewässer zu erproben.
    »Nein!« erwiderte Jillian schnell und rang sichtlich darum, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. »Ich würde Kathy so gerne einmal sehen. Hin ... warum setzt du mich nicht einfach ab und schickst mir später wieder die Kutsche vorbei? Ich bin sicher, dass es dir keine Freude bereiten wird, den Nachmittag mit zwei Frauen zu verbringen, die sich über die neueste Mode unterhalten.«
    Nun war er vollkommen sicher, dass etwas nicht stimmte. Es sah Jillian überhaupt nicht

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