Führe mich nicht in Versuchung
verschwinden würde.
»Solltest du ihn noch ein einziges Mal berühren, werde ich die Laube abreißen und mit den Einzelteilen auf dich losgehen«, sagte sie keuchend zu Damien. »Hast du Bruce auch auf diese Weise überrumpelt? Ihm niemals eine Chance gegeben, sich zu verteidigen? Ich wußte gar nicht, dass du auf so gemeine Weise kämpfst, Damien!«
Max begann, seine Umgebung langsam wieder deutlicher zu erkennen, und der Anblick von Jillian und Damien, die sich mit ihren Blicken durchbohrten, beunruhigten ihn. Seltsamerweise war es der verdammte Ton in Jillians Stimme, der ihm am meisten zusetzte. Ihm wurde klar, dass er sich nicht zwischen Bruder und Schwester drängen wollte. »Er kämpft nicht auf gemeine Weise, Jillian«, sagte er mit einer Stimme, die überraschend ruhig, beinahe distanziert klang. »Er kämpft, um zu gewinnen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Er hat dich angegriffen, ohne dass du ihn provoziert hast.«
Damien starrte sie mit ungläubigem Blick an. »Seine Anwesenheit allein ist schon Provokation genug! Du weißt doch, warum er hier ist.«
»Er ist mein Ehemann. Ich gehöre zu ihm. Warum kannst du das nicht endlich akzeptieren?«
»Wie kannst du es denn akzeptieren, wo er dich doch nur als Zuchtstute verwenden will?«
»Es ist zumindest ein Anfang«, erwiderte sie mit einem trotzigen Blick in Maxens Richtung.
Diese schlichte Antwort, ohne ein Zeichen von Stolz und so voller Hoffnung hätte Max beinahe in die Knie gezwungen. Und ihr Trotz hätte zudem fast ein Lächeln auf seine Lippen gezaubert. Natürlich würde sie es niemals akzeptieren. Sie hatte lediglich auf eine Gelegenheit gewartet, wieder in sein Leben zu schlüpfen. Seine Pandora könnte Bruce noch einige Lehrstunden über die Kunst erteilen, ein Opfer zum Sieger zu machen!
Aber Jillian war nicht seine Feindin, genausowenig wie Damien sein Feind war. Er trat einen Schritt auf Damien zu, ohne jedoch seinen Blick von Jillian abzuwenden. »Ich würde sie niemals auf diese Weise missbrauchen, Damien. Ich hatte gehofft, dass du dir dessen bewußt bist.«
»Wie soll ich mir dessen bewußt sein, Max? Eins kann man von dir wirklich behaupten: du bist ein Mann, der sein Wort hält, und deine Worte, die du in London an Jillian gerichtet hast, waren eindeutig.«
»Ich würde sie niemals auf diese Weise missbrauchen«, wiederholte Max, dem keine andere Verteidigung zur Verfügung stand.
»Warum bist du denn hier, Max?« erkundigte sich Jillian.
Sie betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn, und ihre grünen Augen schienen sich in ihn hineinzubrennen, in sein Inneres zu dringen, während Hoffnung und Furcht wie Wolken am Himmel über ihr Gesicht hinweghuschten.
Ich liebe dich. Die Worte wollten seine Zunge mit ihrer Macht schier verbrennen, doch er konnte sie nicht aussprechen, denn ihm wurde mit einem Mal klar, dass er sich ihr damit völlig auslieferte. Und das war ihm unmöglich - nicht, wo er so hart dafür gekämpft hatte, die Macht, die sein Vater über ihn gehabt hatte, zu durchbrechen. Nicht, während noch der leiseste Zweifel an der Beständigkeit der Liebe an ihm nagte. Er liebte sie, und er würde es ihr jeden Tag aufs neue beweisen, aber er war nicht imstande, die Worte auszusprechen.
»Du bist meine Frau«, sagte er, obwohl er wußte, dass diese Antwort unzureichend war, und er die Verantwortung dafür trug, dass ihre Schultern resigniert zusammensanken und jegliche Lebendigkeit aus ihren Zügen wich.
»Wenn das dein einziger Grund war, hierherzukommen, so reicht er nicht aus«, sagte Damien, den Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst.
»Es ist der einzige, den ich benötige«, erwiderte Max, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, die Szene zu beenden und Jillian mitzunehmen und dem Verlangen, Damien zu beruhigen, dass er ihr nichts Böses tun wollte. »Ich habe das Recht, sie von hier wegzuholen. Aber ich schwöre bei meiner Ehre, dass ich es nicht tun werde, solange du unserer Ehe nicht deinen Segen erteilst.« Er schluckte heftig und bemühte sich, all seine Gefühle in den Blick zu legen, den er Jillian zuwarf.
Der Anflug eines Lächelns erschien auf ihren Lippen, und ihre Augen nahmen einen weicheren Ausdruck an. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, und als sie ihre Arme um seinen Hals schlang, hatte Max das Gefühl, als ob ihm das Herz in der Brust zerspränge. Er vergrub seine Hände in ihrem seidigen Haar, das ihr den Rücken hinunterfloss, schloss die Augen und verbarg sein Gesicht in ihrem Hals, atmete
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