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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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bringen zu lassen.«
    Nachdem Damien das Zimmer verlassen hatte, läutete sie nach Clancy und bereitete sich darauf vor, einen neuen Tag ohne Max zu beginnen.

    Jillian durchquerte den Flur und klopfte an die geschlossene Zimmertür ihrer Tante.
    »Komm herein«, rief LadyLou mit verschnupfter Stimme und nieste.
    Jillian trat ein. Das Mittagessen war bereits eingetroffen, und ihre Tante saß an einem kleinen Tisch, der für zwei gedeckt war.
    »LadyLou, warum bist du denn nicht im Bett?«
    »Weil ich mich schrecklich fühle, egal, wo ich bin«, erwiderte LadyLou und rieb sich mit einem Taschentuch die Nase. »Ich mag es nicht, krank herumzuliegen.«
    »Aber du würdest dich vielleicht schneller erholen«, wandte Jillian ein, während sie gegenüber ihrer Tante am Tisch Platz nahm und die Suppenterrine abdeckte.
    LadyLou schnüffelte und rümpfte die Nase, als das Aroma von Hühnerbrühe durch die Luft zog.
    Jillian gab sich Mühe, ihre Amüsiertheit zu verbergen, und füllte die Teller mit der Suppe. LadyLou mochte es ebensowenig, krank herumzuliegen, wie krank herumzusitzen.
    »Ich nehme an, dass ich mich gestern verkühlt habe«, sagte LadyLou, während sie ein Stück Hühnchen auf den Löffel schob. »Aber mach dir keine Sorgen, Damien wird sich auf dem Leighton-Ball um dich kümmern.«
    »Ja, das hat er mir bereits mitgeteilt«, sagte Jillian und nippte an ihrer Suppe.
    LadyLou seufzte. »Wie schade, dass du heute keine Verehrer empfangen kannst. Wer weiß, vielleicht wäre gerade heute jemand darunter gewesen, der dir gefallen hätte.«
    »Die meisten von ihnen sind sehr nett, aber ...«, Jillian beendete den Satz mit einem Schulterzucken.
    »Manchmal fürchte ich, dass Damien und Max dich verdorben haben«, beschwerte sich LadyLou. »Du misst jeden Mann, den du triffst, an den beiden. Mit der Ausnahme von Bruce Palmerston schneiden sie dabei alle schlecht ab ... aber ich glaube, ihn siehst du lediglich als Freund?«
    Jillian wäre beinahe an ihrer Suppe erstickt. »Gibt es irgendetwas, das du nicht siehst?«
    »Sehr wenig«, entgegnete LadyLou stolz.
    Jillian dankte dem Schicksal, dass es eine Sache gab, die LadyLou nicht sah und schob ihren Stuhl zurück.
    »Du solltest dich wirklich hinlegen und ausruhen.«
    Nachdem sie LadyLou ins Bett geholfen hatte, drückte ihr Jillian einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer. Unruhig und auf der Suche nach Ablenkung stieg sie die Treppe hinab und wünschte, Bruce hätte an jenem Abend, als er das Gespräch darauf brachte, die Gelegenheit gehabt, ihr von seiner Schwester zu erzählen. Es wäre wunderbar, wenn Kathy nach London kommen würde. Sie sehnte sich so sehr nach einer Freundin.
    Der Türklopfer ertönte. Sie huschte schnell außer Sichtweite und lauschte darauf, wie der Butler einen Verehrer abwies. Nachdem er verschwunden war, machte sich Jillian auf den Weg in die Bibliothek. Aber bevor sie dort angekommen war, klopfte es erneut an der Tür. Sie verhielt den Schritt und hörte zu, wie der Butler mit Vicomte Nunnley sprach, der äußerst verärgert zu sein schien, als der Butler ihm mitteilte, dass sie nicht zu Hause sei. Jillian fand Gefallen daran, denn sie dachte an die unzähligen Male, wo sie über den arroganten Nunnley verärgert gewesen war. Sie fragte sich unwillkürlich, wer sonst noch kommen würde, und plötzlich wurde ihr klar, dass sie ihren Zeitvertreib gefunden hatte.
    Nachdem sie ein passendes Buch gefunden hatte, schlüpfte Jillian in den kleinen Salon in der Nähe der Haustür.
    Sie ließ die Tür einen Spalt geöffnet und rollte sich auf dem Sofa am hinteren Ende des Raumes zusammen. Dort las sie in ihrem Buch und zählte die Besucher. In Gedanken stellte sie eine Liste mit den Attributen der verschiedenen Verehrer auf. Das war wesentlich interessanter, als Schweine zu zählen und gewiss unterhaltsamer, als Shakespeare zu lesen. Während ihre Liste immer länger wurde, konnte sie die verschiedenen Gentlemen und ihre unterschiedliche Charakteristika kaum noch auseinanderhalten. Mit einem schalkhaften Lächeln klappte sie ihr Buch zu, nahm einen Federhalter und Papier von dem kleinen Schreibtisch in der Ecke und begann, die Liste zu schreiben.
    Henry Newcomb, reich, Erbe eines Grafentitels, zu klein, polstert die Schultern seines Jacketts.
    Der Ehrenwerte Jasper Reynolds, reich, sehr nett, polstert sein Jackett.
    Robert Abercromby ...
    Jillian unterbrach ihre Arbeit und tippte mit der Spitze ihres Zeigefingers auf den Schreibtisch und

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